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24. Februar 2018

Da bist du Platt

Solingen/ Auch in Solingen geht die Mundart immer weiter zurück. Die nach dem zweiten Weltkrieg geborenen, mit gebürtigen Solinger Eltern, sind wohl die letzte Generation, die unser Solinger Platt spricht.

Eben dieser Weltkrieg trug wesentlich dazu bei, dass die Städte viele Menschen nach ihrer Flucht aufnahmen. Die wiederum kamen aus anderen Sprachräumen, und hatten eigene Dialekte. Mit den ersten Gastarbeitern und vielen Aussiedlern aus Russland und Polen setzte sich dieser Trend fort. Heute leben nicht nur viele neue Flüchtlinge in der Stadt, es kommen auch noch zugezogene Pendler dazu. Aufderhöhe ist ein Stadtteil, wo viele Neubürger aus anderen Städten sesshaft geworden sind. Junge Leute bedienen sich zunehmend der City Speak, einem eigenen Dialekt. Für die einen ist es schade, dass unser Platt ausstirbt, in der Geschichte der Gesellschaften ist das aber ein normaler Vorgang. Sprachen und Dialekte ändern sich laufend. Immerhin ist das heute gesprochene Solinger Platt auch nicht mehr das von vor einhundert Jahren.

Horchen wir doch einmal in die verschiedenen Dialekte, Mundarten und Platt aus unserer direkten Umgebung. Eine Basis haben wir alle, jedoch gibt es viele Unterschiede in der Aussprache. Das rheinisch – bergische Platt beschrieb wohl Georg Wenker in seinem kleinen Buch 1877 am besten.
Die Benrather sowie die Uerdinger Linie spielen hierbei die eine wichtige Rolle. Wir haben, wie in der gesamten Bundesrepublik, sogenannte Sprachräume für unsere Mundarten. Einige dieser Räume gehen über Grenzen bis nach Dänemark oder die Benelux-Staaten. Im Selbstversuch haben sicher viele Solinger bemerkt, dass man in Holland gut mit unserem Platt verstanden wird. Dies gilt vor allem für die Provinz Limburg. Oberhalb und unterhalb der oben genannten Linien spielen Endsilben eine wesentliche Rolle. Wuppertal liegt schon nahe am Platt der Ruhrgebietsstädte und weist Ähnlichkeiten bei Endsilben auf. Ick oder eck heff bedeutet in Wuppertal ich habe. In Solingen und Remscheid spricht man es in einigen Stadtteilen ech hann aus. In Wuppertal wurden sogar verschiedene Mundarten gesprochen. So gab es das Barmer Platt und auch in Ronsdorf pflegte man seinen ganz eigenen Stil.

Am Niederrhein wird überliefertes Platt bis in den Raum von Holland gesprochen, man versteht sich also. Und immer wieder gibt es Besonderheiten. Im heutigen Großraum Wuppertal zeigt ein Beispiel, wie vielfältig Mundart sein kann. Für „Nach hause“ gibt es dort mehrere Varianten: no Hus, no Huse, no Hemen und hiem. Vor 1810 wollte eine größere Anzahl Menschen aus der bayerischen Pfalz
auswandern. Sie blieben im Clevischen hängen und gründeten dort drei Kolonien. Bis heute wird um Kleve in diesen Gemeinden noch Mundart aus der Pfalz gesprochen und nicht ein Wort davon gleicht dem niederrheinischen Dialekt. Grenzlinien der verschiedenen rheinischen Sprachräume gibt es auch um Düsseldorf herum. Hört man in Ratingen und Hilden noch den Düsseldorfer Dialekt, beginnt am Rand der Berge schon der bergische Dialekt. Dieser wird wieder in vier Unterarten gegliedert, den Solinger, 2. den Remscheider, 3. den Mettmanner und 4. den Wülfrather Dialekt.
Im Aachener Raum gibt es noch eine Mischmundart aber dort versteht man Kölsch ebenso gut wie im Raum Bonn. Köln ist der eigentliche Mittelpunkt der ganzen rheinischen Mundart. Hier ist aber auch zu beobachten, dass die Kölner Mundart aus dem Inneren der Stadt heraus auf das Land anders gekölscht wird. Leichte Abänderungen. Man könnte auch sagen:“ Mer muss och jünne künne.“

Im Verlauf von vier Generationen kann man deutlich den Verfall der Mundart beobachten. Meine Großeltern, beide 1877 in Solingen geboren, sprachen ausschließlich Solinger Platt. Die Eltern nur zuhause und auf der Arbeit. Ich sprach nur Mundart an verschiedenen Arbeitsplätzen. Mit unseren beiden Kindern sprachen wir keine Mundart und bei ihnen spielt es absolut keine Rolle in der Kommunikation. Unsere Enkel gucken mich immer ganz ungläubig an, wenn ich sie auf Solinger Platt begrüße.

von Peter Nied

 

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"Rente mit 70 wäre reine Rentenkürzung"

Sozialverband VdK lehnt die Forderung von Gesamtmetall-Präsident Wolf strikt ab
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Statt lebensferner Überlegungen, das Renteneintrittsalter weiter heraufzusetzen, müssen wir die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbständige und Politiker. Eine solche ‚Rente für alle‘ stärkt das System und führt zu mehr Gerechtigkeit. Vorbilder wie die Pensionskasse in Österreich zeigen, dass dieser Weg funktioniert.

Die Rentenkasse muss durch mehr Beitragszahler gestärkt werden. Dies erreichen wir auch durch mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und einen höheren Mindestlohn. Die Rechnung ist einfach: Mehr Beitragszahler, die gleichzeitig höhere Beiträge zahlen, führen zu höheren Einnahmen in das gesetzliche Rentensystem. Gegen die Erhöhung der Minijob-Grenze haben wir uns daher schon klar ausgesprochen."
 

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• Ende 2021 waren 295 000 Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten erfasst
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WIESBADEN – Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer, die aus Staaten
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waren gut 295 000 Menschen im Ausländerzentralregister erfasst, die eine
befristete Aufenthaltserlaubnis für eine Erwerbstätigkeit hatten. Wie das
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Quelle: Destatis

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