Auf der Suche nach der Schuld
Der Kaufhof in Solingen schließt und schon wissen viele Zeitgenossen, wer die Schuld hat und woran es lag. Fakt ist doch, das Unternehmen entscheidet und nicht die Politik. Auch ein
Oberbürgermeister hat da keine Möglichkeiten etwas zu verhindern. Und was sollte denn auch verhindert werden? Alle sprechen von der digitalen Revolution und dann trauert man über den Wegfall der
Krokotaschen im Erdgeschoss.
Das Konzept Innenstadt wurde nach dem Krieg und in wirtschaftlich starken Zeiten eingeführt. Da kannten die Städteplaner noch kein amazon. Heute haben wir zu viel Kauffläche bei zu absolut
anderem Kaufverhalten. Dann auch noch von der neuen Möglichkeit für einen wunderbaren Neuanfang zu schreiben ist voll an der Aktualität vorbei. Wie soll denn dieser Neuanfang aussehen? So, dass
ein Billiganbieter von einem Leerstand in den anderen umzieht?
Haben wir ein neues Solinger Hütchenspiel? Wo ist der Kik, ist er hier, oder ist er da oder doch hier? Unser ganzes Wirtschaftssystem steht im Umbau. Die Gesellschaft verändert sich rapide. Da
ist städtebaulich auch mal ein Rückbau fällig. Das Angebot muss vollkommen neu aufgestellt werden. Danach sollte sich das Angebot an Verkaufsfläche richten. Realistisches denken ist hier für die
Zukunft gefordert und nicht nostalgische Heulerei mit Schuldzuweisungen.
Leerstand verwalten oder hoffnungsvoll Gutreden hilft da nicht weiter. Und vor allem nicht noch ein neuer Konsumbunker.

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