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07. September 2018

Barlow-das etwas andere Messer

Barlow – das etwas andere Messer


Das Barlow Messer, mit seiner nie veränderten Optik, hat im eigentlichen Sinne eine Chronik ohne nachweislichen Ursprung.

Dieses einklappbare Messer kann heute nicht mehr auf eine erste Produktionsstelle und/oder namentlich auf seinen Hersteller festgelegt werden. Sicher scheint jedoch, dass die Fertigung mit seinen üblichen Abläufen nach der Schmiede alle in einer Manufaktur erledigt wurde.
Fest steht aber auch, dass das Barlow-Messer bereits Mitte des 17. Jahrhunderts in Sheffield/England hergestellt wurde. Ohne dass dieses Modell in irgendeiner europäischen Schneidwarenmetropole eine Rolle spielte, fand das Messer seinen direkten Weg nach Amerika. Direkte oder nachvollziehbare Spuren verlieren sich dort. Nur zwei der ganz Frühen, in Sheffield produzierten, Barlow Messer, befinden sich heute in einem Museum für Schneidwaren in Sheffield.Verfügbare amerikanische Quellen zeigen vier Barlow-Linien an verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeitabschnitten. Dazu kommt noch eine Familie ohne den Namen Barlow.
Bei den vier Barlow haben wir zunächst John Barlow. Ein Schmied aus Ridgefield in Connecticut. Hier wurden zwar auch einzelne Teile für gute Bestecke geschmiedet, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass John einklappbare Messer schliff und reidete.
Zeitweise wurde als erster Produzent in den USA auch ein Thomas Barlow angenommen. Nachfahren bemerkten allerdings immer wieder, dass es in ihrer Linie nie ein Patent oder Fachwissen zur Herstellung dieser Barlow Messer gab. Weiter im Gespräch war ein William Howard Barlow. 1795 in Sheffield geboren, kam diese Quelle dem Ursprung schon recht nahe. In seiner Familie wurden tatsächlich Barlow Messer gefertigt; erfunden hat man sie jedoch nicht.
Im Juni 1959 erscheint ein Artikel von Laurence A. Johnson in einer Chronik der Early American Industries Association. Hier geht der Autor näher auf die Barlow von Kentucky, Connecticut und Pennsylvania ein. Dabei wurde jeweils die Produktion in Amerika festgestellt, nicht aber der Ursprung in England. Letztendlich muss davon ausgegangen werden, dass ein Obadiah Barlow um 1670 diese Messer entwickelt und produziert hat. Mit diesen Fakten kann man sich örtlich auch auf Sheffield festlegen. Aber auch das ist alles nicht 100 % bewiesen.

Für einen früh erwähnten Export dieser Messer wird ein Luke Furnace aus der Umgebung von Sheffield genannt. Einer der ersten bekannten und größten Hersteller in Amerika ist die Russel Harrington Cutlery Company aus Southbridget in Massachusetts.
Russel Barlow kamen schon ab 1785 auf den Markt und hatten als Logo auf den länglichen Silberbacken einen Pfeil durch den Buchstaben R. Die große Suche nach der endgültigen Wiege, für ein ursprünglich rustikales Messer für den damaligen Alltag geht weiter. Anfänglich bestand das Messer aus einer Klinge, Kohlenstoffstahl, Heftschalen aus Knochen und länglichen Backen am Gang aus Eisen. Ein Barlow Taschenmesser hat die Abmaße geschlossen im Heft von 8,7 cm, die Klinge 6,5 cm bei einem durchschnittlichen Gewicht von 80g. Die US-Amerikaner bringen das Barlow-Messer nicht nur mit einem Lied für Geige oder Mark Twains Abenteuer des Tom Sawyer in Verbindung.
Geradezu in Patriotismus gebettet ist die Geschichte von vor der Schlacht von Trenton. Hier lieh am Vorabend der Schlacht, dem Weihnachtsabend 1776, George Washington lieh dem Versorgungsfahrer John Schneider sein eigenes Barlow Messer aus, damit dieser mittels Holz ein wärmendes Feuer entfachen konnte. Diese Begebenheit wird in den Akten des Militärs offiziell und unter Nennung der Messermarke erwähnt.

Auch auf dem Sammlermarkt in den USA ist es wesentlich ruhiger um das Barlow-Modell geworden. Im Internet werden zwar in Einzelfällen noch Summen bis zu 100$ geboten, was aber eher die Ausnahme ist. Auch werden seit Längerem viele Varianten an Billigware angeboten. Kunststoffschalen mit amerikanischen Comic-Helden sind bei wesentlich größeren Klingenlängen üblich. Aber auch bei Schund wird die eigentliche Form belassen.
Gute Qualität bieten auch heute noch die führenden Hersteller von Taschenmessern wie Buck oder Case. Immer noch große zeigte das BC 2281 R Rosewood Handle Barlow aus 440er rostfreiem Stahl von der Fa. Bear & Son.
Wie wir älteren und aktuellen Musterbüchern und Katalogen aus Solingen und der Knife Collectors Encyclopedia (2004 F. Parker Trust) entnehmen konnten, hat das Barlow-Messer Modell in Solingen keine nennenswerte Stellung eingenommen. Die genannte Quelle, dass Zwilling J.A. Henckels zu Beginn der 1900er Jahre Barlow Messer gefertigt hat trifft nicht zu. Bei Durchsicht des Zwilling Musterbuch von 1908 wurde keines dieser Messer gefunden.

Erst in den letzten 30 Jahren fertigten zwei Solinger Firmen Barlow direkt für den Export in die USA. Wesentlich anders verhält sich der geschichtliche Ablauf bei Heinr. Böker Baumwerk GmbH in Solingen. Im Solinger Werk wurden Barlow Messer bis 1999 für den amerikanischen Markt produziert. Und Böker ist auch in den USA direkt vor Ort präsent. Böker baute seit seiner Gründung im Jahre 1869 das Barlow immer wieder mit einer bis mehreren Klingen und vielen Varianten an Heftmaterialien.

Dies belegt auch ein amerikanischer Böker Katalog aus dem Jahre 1902. Zum 125. Firmenjubiläum stellte Böker ein limitiertes Barlow mit einer Klinge, Schalen aus Kastanienholz (das Böker Zeichen ist eine Kastanie) und einer entsprechenden Klingenätzung zum Anlass her. Barlow, eine Messergeschichte, die die Zeit überlebt hat.

© peternied
Fotos Böker

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Kommentare: 1
  • #1

    peter Amann (Dienstag, 11 September 2018 00:06)

    Interessante Geschichte !

Corvid: Solingen 22.01.21

In Quarantäne befinden sich derzeit insgesamt 618 Personen. Die Quarantäne konnten 22.253 PeStand 22.01.2021 - 16:47Aktuelle Situation Insgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie in Solingen bisher 5.459 bestätigte Fälle gemeldet.Aktuell sind 263 Personen nachgewiesen infiziert, 39 Patient:innen werden derzeit stationär behandelt, die übrigen ambulant betreut. 5.075 Menschen sind wieder genesen. 121 mit dem Virus infizierte Menschen sind bisher verstorben.In den letzten sieben Tagen sind insgesamt 171 Corona-Neuinfektionen festgestellt worden. Damit entfallen 107,4 neue Fälle auf je 100.000 Menschen, die in der Klingenstadt leben.

Ein klares Bekenntnis zur Kooperation

 

SPD bittet Grünen um Entschuldigung / Arbeitsaufträge für Partei und Fraktion

 

Das Bekenntnis zu den gemeinsam beschlossenen Zielen ist ebenso deutlich wie der Wunsch, den bisher so erfolgreichen Weg für Solingen auch künftig gemeinsam zu gehen: „Vorstand und Unterbezirksausschuss haben einstimmig beschlossen, Bündnis 90/Die Grünen in aller Form um Entschuldigung für den Schaden zu bitten, der bei den Bezirksbürgermeister-Wahlen in Burg/Höhscheid und Mitte entstanden ist“, sagt Josef Neumann, Vorsitzender des Solinger SPD-Unterbezirks. „Ebenso einstimmig ist unser klares Bekenntnis zu den gemeinsamen Beschlüssen und die Bekräftigung unseres Wunsches, weiter mit den Grünen für ein sozial gerechtes, nachhaltiges und lebendiges Solingen zu arbeiten.“

 

„Jeder von uns kann die Enttäuschung und auch die Wut der Grünen mehr als nur nachvollziehen“, sagt Josef Neumann. Denn dass Wut und Entsetzen über den Bruch fester Verabredungen auch in der SPD groß sind, war in der mehrstündigen Video-Sitzung der beiden höchsten SPD-Gremien außerhalb eines Parteitags jederzeit zu spüren: „Hier hat nicht mal eine Handvoll Einzelner aus sehr persönlichen Gründen alles gefährdet, was wir alle in Jahren miteinander erreicht haben.“

 

Doch das will die Solinger SPD nicht hinnehmen: „Wir haben daher umfassende Schritte beschlossen, wie wir jetzt die gemeinsamen Ziele mit den Grünen angehen wollen“, sagt Konstantin Klopp, Vorsitzender des Unterbezirksausschusses. Dazu gehörten konkrete Arbeitsprogramme und der regelmäßige Austausch mit den Grünen ebenso wie die zeitnahe politische Aufarbeitung in den SPD-Gremien. Konstantin Klopp: „Wir wollen den Blick dabei nach vorn richten: Unser Engagement für die gemeinsam beschlossenen Ziele muss der Beweis unserer Verlässlichkeit sein.“ Erleichtert zeigten sich die knapp 40 Konferenzteilnehmer denn auch darüber, dass Josef Neumann diesen Prozess „bis zum allerletzten Tag“ seiner Amtszeit vorantreiben will, die im Frühjahr mit dem kommenden Parteitag endet. „Nach zehn Jahren Vorsitz ist das dann auch ein guter Zeitpunkt, das neue Jahrzehnt in jüngere Hände zu übergeben“, sagt der Parteivorsitzende.

 

Eine wichtige Aufgabe wird nun wie bisher die Ratsfraktion haben: „Gemeinsam mit unserem Oberbürgermeister haben Bündnis 90/Die Grünen und die SPD in den letzten sechs Jahren enorm viel für Solingen erreicht“, sagt die Fraktionsvorsitzende Iris Preuß-Buchholz. „Mit dem Wachsen unserer Stadt, dem Klimawandel, der Mobilitätswende und Solingens Gesundheitswesen warten riesige Herausforderungen auf uns. SPD und Grüne haben dafür gute Konzepte – und die wollen wir jetzt auch umsetzen!“

 

 

 

 

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