
Solingen/Für den geplanten Neubau der Hauptstelle der Stadt-Sparkasse Solingen am Neumarkt hat sich das Preisgericht des Architektenwettbewerbs am Mittwoch einstimmig auf den Sieger und die
Platzierten verständigt. Das Preisgericht setzte sich zusammen aus insgesamt acht Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richtern unter dem Vorsitz von Heiner Farwick, Präsident des Bundes
Deutscher Architekten.
Die Sparkasse hatte den Wettbewerb, der durch das Büro Drees & Sommer (Köln) koordiniert und betreut wurde, im Februar 2019 gestartet und sechs renommierte Architekturbüros für die Teilnahme
gewonnen. Ziel des Wettbewerbs war es, für den neuen Standort ein architektonisch hochwertiges, funktional qualitätsvolles und vor allem wirtschaftliches und nachhaltiges Konzept zu erhalten, das
sich harmonisch in die städtebauliche Situation und Planung am Neumarkt einfügt.
„Wir freuen uns sehr, mit dem renommierten Architekturbüro Auer Weber aus Stuttgart jetzt den Partner gefunden zu haben, mit dem wir die neue Sparkassen-Hauptstelle am Neumarkt realisieren
wollen“, so Stefan Grunwald, Vorstandsvorsitzender der Stadt-Sparkasse Solingen. „Der Entwurf des Wettbewerbssiegers hat uns besonders durch seine gute Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms
sowie durch eine hohe Flächen- und Kostenwirtschaftlichkeit überzeugt“, so Grunwald weiter. „Wir werden nun zeitnah mit dem Gewinner des Wettbewerbs in Vertragsverhandlungen einsteigen und wollen
die Umsetzung bis Ende des Jahres weiter konkretisieren.“
Weniger Fläche, besseres Angebot
Der Neubau der Hauptstelle ist ein zentraler Punkt der Zukunftsstrategie, die von der Sparkasse 2014 auf den Weg gebracht wurde. In die neue Sparkassen-Zentrale am Neumarkt sollen voraussichtlich
Anfang 2023 insgesamt rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einziehen.
Die Sparkasse plant für sich in dem Neubau insgesamt rund 9.600 m² Nutzfläche, wobei die gesamten Bereiche für das Firmen- und Privatkundengeschäft ebenerdig und barrierefrei im Erdgeschoss des
Neubaus angesiedelt werden sollen. Hinzu kommen weitere rund 800 m² Büro- sowie 2.500 m² Wohnflächen. Zudem sind mehr als 150 Tiefgaragen-Stellplätze geplant. Mit dem Neubau wird der derzeitige
Flächenüberhang am alten Standort deutlich reduziert. Das Angebot für Kundinnen und Kunden wird durch eine moderne, zukunftsfähige Beratungsumgebung deutlich aufgewertet.
Sparkasse leistet bedeutenden Beitrag zur Aufwertung der Innenstadt
Mit dem geplanten Neubau leistet die Sparkasse zugleich einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung der Innenstadt. „Die neue Filiale direkt am Neumarkt wird das Quartier deutlich aufwerten
und sehr viel zusätzliche Frequenz an diesen zentralen Platz in der City bringen“, sagt Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Architektonisch sei ein bedeutsamer Akzent zu erwarten, der sich sehr gut
in den städtebaulichen Kontext einfügt. Die Strategie der Stadt-Sparkasse hat die volle Unterstützung des Oberbürgermeisters, denn das Wohnen in der City attraktiver zu machen, ist zugleich ein
zentraler Baustein zur Aufwertung der gesamten Solinger Innenstadt. So wird der Neubau des Hauptstellen-Komplexes auch moderne Wohnungen enthalten. Weiterer zeitgemäßer Wohnraum wird an der
Stelle der alten, nicht mehr benötigten Hauptstelle am „Dreieck“ entstehen.
Aus historischer Verantwortung: Sparkasse stellt Raum für Gedenken zur Verfügung
Die Sparkasse hatte im Rahmen des Wettbewerbs auch dazu aufgefordert, mit den Entwürfen Vorschläge zu unterbreiten, wie die historische Bedeutung des Standortes angemessen gewürdigt werden könne.
Zum Hintergrund: In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 war der Journalist Max Leven in seiner Wohnung in der ersten Etage der Hohe Gasse 6 (seit 1979 Max-Leven-Gasse) von
fanatischen Nationalsozialisten ermordet worden. Auch seine Frau und seine Kinder wurden im Holocaust umgebracht. Im November 1944 wurde das Haus von Bomben getroffen und weitestgehend
zerstört.
Seit Beginn der Überlegungen war es den Gremien der Sparkasse wichtig, die historischen Hintergründe angemessen zu würdigen. Dies greift der prämierte Entwurf vorbildlich auf. Grunwald betont:
„Es liegt uns am Herzen, in unserem Neubau ein würdiges Gedenken zu ermöglichen. Es wird daher ein circa 150 m² großer Raum entstehen, der auf Dauer als zentraler Gedenkort gegen den
Nationalsozialismus in der Innenstadt dienen kann.“ Der Raum wird getrennt von den Räumen der Sparkasse von der Max-Leven-Gasse aus begehbar sein. Das Ausstellungskonzept und die
museumspädagogische Ausrichtung sollen von dem künftigen Förderverein der Gedenkstätte zusammen mit der Stadt als Träger der Einrichtung entwickelt werden.
Oberbürgermeister Kurzbach freut sich, dass er den Kompromiss vermitteln konnte: „Stadt-Sparkasse, Stadt Solingen und engagierte Bürgerschaft können so gemeinsam Verantwortung für die jüngste
Geschichte und die Erinnerungskultur unserer Stadt übernehmen. Ich bedanke mich daher ausdrücklich für dieses Angebot und das Engagement.“
Modellfoto SSS
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