
AOK-Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede
Düsseldorf, 06. August 2019 – Beschäftigte in der Pflegebranche fallen aufgrund von depressiven Erkrankungen doppelt so lange aus wie Beschäftigte anderer Branchen mit einer depressiven
Erkrankung. Das zeigen Ergebnisse des aktuellen Branchenberichts Pflege des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) der AOK Rheinland/Hamburg. Für den Bericht wurden die
Arbeitsunfähigkeitsdaten von rund 74.000 erwerbstätigen Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg ausgewertet, die in der Pflegebranche beschäftigt sind. In keinem anderen Wirtschaftssektor
verursachen psychische Erkrankungen höhere Dienstausfälle als in der Pflege. Die Anzahl der Ausfalltage in der Pflege aufgrund von psychischen Erkrankungen stagniert bereits seit Jahren auf einem
hohen Niveau. 2018 verursachten psychische Erkrankungen 18 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage in der Pflegebranche.
Neben den psychischen Belastungen sorgen auch körperliche Beschwerden für einen außergewöhnlich hohen Krankenstand bei Pflegemitarbeitern. Die meisten Fehltage entstehen weiterhin durch
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. 20 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage in der Pflegebranche sind darauf zurückzuführen. Für die meisten Fehltage sind Rückenschmerzen und
Bandscheibenschäden durch zu hohe oder einseitige Belastung die Ursache.
Betrachtet man den Krankenstand in der Pflegebranche nach Regionen werden im Rheinland und in Hamburg deutliche regionale Unterschiede erkennbar. Im Regionenvergleich weist Bonn mit 5,7 Prozent
den geringsten Krankenstand auf, im Kreis Viersen hingegen fiel dieser mit über 8,42 Prozent am höchsten aus. Die Hamburger sind mit 6,9 Prozent relativ gesund, obwohl sich auch hier der
Krankenstand um knapp 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr verschlechterte.
Unter dem Begriff Krankenstand wird der Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage verstanden.
„In einer Gesellschaft des langen Lebens übernehmen Pflegekräfte eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Der seit Jahren hohe Krankenstand in der Branche sollte deshalb ein Alarmsignal für
alle Beteiligten sein, um die Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche zu verbessern und den Krankenstand zu senken“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts. „Dazu zählen neben
vielen anderen Faktoren auch gesundheitsfördernde Schulungen und ein konsequenter Einsatz moderner Geräte, die das Personal beim Heben und Tragen von Patienten unterstützen.“
PM AOK
Symbolbild: penpicture
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