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09. November 2019

NIE WIEDER KRIEG

 

 

Solingen/das Gedenken an den Bombenangriff auf Solingen vom 4. und 5. November 1944 und der Novemberpogrom vom 9. auf den 10. November 1938 sind das aktuelle Thema der Kolumne "Stadtgespräch.“

 

 

 

 

Liebe Solingerinnen, liebe Solinger,

 

der November, mit früher Dämmerung, Nässe und Kälte erster gefühlter „richtiger" Herbstmonat des Kalenders, ist auch der Monat, der mit dem Nachdenken über den Tod verbunden ist. Das hat in diesem Jahr am 2. November mit dem katholischen „Allerseelen" begonnen und endet am 24. mit dem protestantischen Totensonntag. Dazwischen liegt am 17. November ein staatlicher Gedenktag, der Volkstrauertag, der dem Gedächtnis der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen gewidmet ist.

 

In Solingen kam in diesem Jahr ein trauriger Gedenktag dazu: am 5. November erinnerten Stadt und christliche Kirchen in der evangelischen Stadtkirche in einem ökumenischen Gottesdienst an die Vernichtung der Solinger Altstadt im Zweiten Weltkrieg, vor 75 Jahren, am 4. und 5. November 1944. Über 1.700 Menschen fanden den Tod, erstickt, verbrannt, von Trümmern erschlagen.

 

In dunklen Bunkern oder Kellern eng aneinandergepresst zu sitzen, den dumpfen Motorenlärm der Bomberstaffeln zu hören, die Erschütterungen der Explosionen zu erleben - die Todesängste kann niemand sich wirklich vorstellen, der es nicht selbst überlebt hat. Die Toten und Verwundeten des 4. und 5. November 1944, Solingerinnen und Solinger, und zivile Zwangsarbeiter, denen die Luftschutzbunker verboten waren, haben es verdient, dass wir ihr Leiden nicht vergessen.

 

Aber unsere Trauer wird nur fruchtbar, wenn sie über die „eigenen" Opfer hinausgeht und auch die Leiden der anderen Völker und ehemaligen Kriegsgegner miteinbezieht, die doch die ersten Opfer des von Deutschland vom Zaun gebrochenen Zweiten Weltkrieges waren. Daher war es gut und richtig, dass eine Solinger Bürgerinitiative in diesem November zum ersten Mal an die Ermordung von vier jungen kriegsgefangenen britischen und kanadischen Fliegern erinnerte, die an diesem 5. November 1944 auf der Potsdamer Straße von SA- und Wehrmachtsangehörigen grausam auf offener Straße erschossen wurden.

 

Und noch eines gilt es zu bedenken: Schon sechs Jahre vor der Altstadt ging mit der Solinger Synagoge das erste bedeutende Gebäude des alten Solingen unter: 1872 unter großer Anteilnahme der Solinger Bevölkerung eingeweiht. An der Stelle des in der Pogromnacht angezündeten und 1939 vollständig abgerissenen Gotteshauses bauten die Nazis einen Luftschutzbunker, der bis heute nicht nur ein Schandfleck in der südlichen Innenstadt ist, sondern auch ein Denkmal der Schande.

 

Der Bunker an der Malteserstraße zeigt uns bis heute den kausalen Zusammenhang der Vernichtung unserer Stadt im Zweiten Weltkrieg mit der Judenverfolgung und dem Rassenwahn der Nationalsozialisten. Und mit der Wahnvorstellung, die Deutschen wären zur Weltherrschaft berufen.

 

Der Krieg in Europa und Asien kostete geschätzt mindestens 55 Millionen Menschen das Leben, die meisten davon Zivilisten. Mit mehr als 26 Millionen Toten hatte die Sowjetunion die größten Verluste. Auch das dürfen wir nicht vergessen.

 

Ein Trost ist, dass Solingen heute eine internationale Stadt ist, in der Menschen aus über 120 Nationen friedlich zusammenleben, ein Trost ist, dass wieder jüdisches Leben in Solingen und im Bergischen Land sich entwickelt hat, ein Trost, dass Solingen in aller Welt und vor allem in Israel und unter den ehemaligen Kriegsgegnern Frankreich, den Niederlanden und England Partnerstädte hat und internationale Freundschaft gelebt wird.

 

Es ist ein Trost, dass wir uns nicht vorstellen können, noch einmal gegeneinander die Waffen zu erheben. Und ein Licht der Hoffnung im dunklen Monat November!

 

Ihr und euer

 

Tim-O. Kurzbach

 

 

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