
auf ein Wort...
und plötzlich entdecken alle ihr Herz für die Oma. Zur Sache gibt es wirklich unendlich viel zu sagen. Da gibt der WDR ausgerechnet seinen Gegnern eine Steilvorlage zum Ende des Jahres. Was tatsächlich eine Satire ist und war nimmt die WDR-Leitung vom Netz und der Intendant entschuldigt sich auch noch. Um die Historie des Liedes wegen hat sich noch nie jemand entschuldigt. Und vom satirischen Inhalt konnten sich früher auch Omas angegriffen fühlen.
Nehmen wir die erste Version. Es war immer Satire und immer kamen Omas nicht gut dabei weg. Robert Steidl schrieb im Jahre 1922 den Text „Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen, ihr klein Häuschen, ihr klein Häuschen und die erste und die zweite Hypothek“. Da ging der korrekte Deutsche schon auf die Palme und Kurt Tucholsky stellte in der „Weltbühne" klar, dass man Hypotheken nicht versaufen kann. Man sang es dann auch im Karneval weiter. Dann 1958 die nächste satirische Version „Unsre Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“. Die Glatze mit dem Geländer und den Revolver im Strumpfband wurde auch im Fernsehen gezeigt. Intendanten sollten damals alleredings nicht zurücktreten. Und dann hatten wir die dritte satirische Version 2013 „Unsre Oma hat nen Minijob bei ALDI“. Hier wurde makaber die Flexibilität der Oma in der Arbeitswelt besungen. Auch hier nahm kein Ministerpräsident Stellung.
Großmütter auch in einer Satire als Sau zu bezeichnen ist wohl nicht jedermanns Ding. Aber wenn wir uns einmal anschauen, wer da jetzt gegen den öffentlich rechtlichen Rundfunk und gegen die GEZ wettert, dann wissen wir auch warum exakt diese Menschen keine Satire verstehen oder verstehen wollen. Und jetzt wünsche ich allen Omas und Opas einen guten Rutsch und ein ereignisreiches neues Jahr.
Peter Nied
Kommentar schreiben