
Hotel Klingenhof
Eine ganz eigene Geschichte hat auch das Hotel Klingenhof an der Krahenhöhe. Einen eigenen Eingang hatte das Klingenstübchen von der Klingenstraße und das Lokal und Hotel erreichte man von der
Schützenstraße.
Nachvollziehbare Aktivitäten des Alltags gibt es ab 1945. Hier hatte der Wirt Willi Ebbers das Haus. Ebbers und Frau waren Düsseldorfer.
Der Klingenhof war das Vereinslokal der Sportvereine 95er und 98er. Die Fußballer, Handballer und Boxer verkehrten dort nach dem Training und an den Wochenenden. Es gab einige Stammtische, alle
anderen Tische waren weiß eingedeckt. Gerne erinnert sich unser Zeitzeuge an seine Kindheit der 1950er Jahre:"Auf einem Tisch stand ein kleiner Automat, den konnte man drehen, bis die gewünschte
kleine Tafel Schokolade gezogen werden konnte. Mein Vater hat auch dort gekellnert." Und später, wohl zur Abschreckung, erzählte der Vater auch sehr unschöne Sachen. Oft kamen die Wärter der
Erziehungsanstalt Halfeshof. Im Klingenstübchen wurde dann reichlich dem Bier zugesprochen. Beschwingt und Enthemmt ging es dann auch schon einmal zurück in den Halfeshof (mal einen der Burschen
mit Schlagstöcken aufmischen). Das erzählten sich die Wärter, darauf waren sie regelrecht Stolz.
Auch die Solinger Kommunisten gaben sich die Ehre. Als die Gesellschaft für deutsch - sowjetische Freundschaft am 7. und 8. März 1953 dort tagten, war das Hotel Klingenhof komplett für anderen
Publikumsverkehr gesperrt.
Die 1960er Jahre waren hart und ungerecht. Heute absolut unmöglich. Da kamen Freitagabend zwei Schwestern von der Heilsarmee. Die durften aber erst sammeln, wenn eine der Damen auf den Tisch
stieg und sang:"Lass den Sonnenschein, den Sonnenschein, herein." Die ganzen Sportler sangen mit und stampften mit den Füßen. Nach der Sammlung war dann aber auch die Büchse voll, und nicht nur
mit Kleingeld.
Bekannt waren auch die Besuche der Thelen Eisrevue (Scala-Eis-Revue). Der Inhaber wohnte am Schellberger Weg und hin und wieder kam die ganze Revue nach Solingen. Die Aufführungen waren dann in
Köln.
Bis Ende der 1960er Jahre, später unter einem anderen Wirt, gab es auch live Bands mit Richtung Rock und Beat.
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde das gesamte Gebäude durch eine Gasexplosion zerstört und nie wieder aufgebaut.
(c) Peter Nied
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wolf (Mittwoch, 19 Februar 2020 10:08)
.. und nicht zu vergessen, das kino dort� anfang der sechziger!