
Solingen/red-der ADFC fordert die Politik:"Wir beobachten in den letzten Wochen eine auch unter der Woche volle Korkenziehertrasse, und deutlich zugenommenen Radverkehr in Solingen Straßen.
Pendler, die die Korkenziehertrasse per Rad zur Arbeit nutzen, haben es aktuell deutlich schwerer und müssen mehr Zeit einplanen.
Wir freuen uns über den Erfolg der Trasse, das Beispiel zeigt dabei auch eindrucksvoll, dass viele Menschen mit einer vernünftigen nahezu ampel-freien und vom Autoverkehr getrennten
Fahrradinfrastruktur zum Umsteigen bewegt werden.
Ein Teil des zusätzlichen Radverkehrs in Coronazeiten findet dabei in Ermangelung einer sicheren Fahrradinfrastruktur in Solingen auf den Gehwegen statt, was nicht erlaubt ist und Fußgänger
gefährdet bzw. bei Benutzung des Gehweges zu geringeren Abständen als 2m führt. Das Problem wird dabei von rücksichtslos parkenden Autofahrern noch verschärft. Viele keineswegs alle) parken mit
zwei oder allen vier Rädern auf Gehwegen, obwohl das Abstellen der Autos nur dann dort zulässig ist, wenn dies durch durch das Schild Nr. 315 der STVO angeordnet ist: Das führt aufgrund der dann
breiteren Fahrbahn zu höheren Geschwindigkeiten des fließenden Verkehrs, was wiederum manche Radfahrer veranlasst sich lieber auf Gehwegen
fortzubewegen.
Schüler, die sich bisher auf den ÖPNV verlassen haben, steigen zunehmend aufs Rad um und der ÖPNV wird auf absehbare Zeit unter Einhaltung der Abstandsregeln nicht die Kapazitäten wie vor Corona
bieten. Die Zeiten übervoller Schulbusse dürfte erst einmal vorbei sein. Der Trend bei Schülern geht daher zum Radfahren. Um diese Zielgruppe aber auf dem Schulweg besonders zu schützen, den
Druck aus der Korkenziehertrasse zu nehmen und Alternativen zu schaffen, fordern wir daher kurzfristig stadtweit Tempo 30 per Verordnung als Regelgeschwindigkeit festzusetzen. Von Autofahrer
erwarten wir angesichts der schwierigen Zeiten mehr Rücksicht und daher Einhaltung der neuen Geschwindigkeit. Oftmals führt ein forscheres Fahren nur zu einem minimal früheren Ankommen.
Für ausgewählte Strecken insbesondere, die hin zu Schulen führen, fordern wir außerdem die temporäre Errichtung von vom Autoverkehr getrennten Fahrradwegen beispielsweise mittels Baken.
Insbesondere auf Hauptstraßen wie beispielsweise der Beethovenstraße, Merscheider Straße, Bebelallee, Bonner Straße, soweit parallel zur Trasse auf der Schlagbaumer Straße und Wuppertaler
Straße... Dies sollten wir unseren Schülern und Kindern schuldig sein.
Eine weitere Idee wäre die Einrichtung und Ausschilderung temporärer Fahrradstraßen in 30er Zonen, welche zwar auch für den Autoverkehr freizugeben wären, aber Autofahrer nur Gast sind.
Fahrradstraßen erlauben den Radfahrern das Nebeneinander fahren und deren Einrichtung bietet sich in 30er Zonen mit wenig Durchgangsverkehr an. Schneller als 30 darf in Fahrradstraßen nicht
gefahren werden und Radfahrer bestimmen das Tempo. Rechts vor links gilt weiterhin. Für Autofahrer ändert sich daher in Wohngebieten nur wenig, aber der Radverkehr kann hier gebündelt
insbesondere bergauf entlang von verkehrlich beruhigten Straßen besser fließen und die Ausschilderung würde vielen potentiellen Radfahren Wege aufzeigen und sie zum Umsteigen bewegen. Autofahrer
müssten sich aber dahingehend ungewohnten, eben nur Gast auf diesen Straßen zu sein.
Diese oben angesprochenen Maßnahmen hätten den Effekt, dass sich Radfahrer als von der Politik in Solingen endlich ernst genommen fühlen.
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Trygve Eckertz (Sonntag, 03 Mai 2020 11:31)
Ein Miteinanders wäre ohne weiteres möglich, wenn sich auch mal die Fahrradfahrer an die StVO halten würden. Aber es ist ja einfacher, die bösen Autofahrer zu verteufeln.