
Auf Messers Schneide
Solingen/pen-Wie viele Betriebe der Solinger Besteckbranche geriet auch die Firma Mertens in eine Schieflage. Durch Produkte aus Fernost und Verkäufe in Möbelhäusern kam das klassische Besteck mit der Zeit in eine Schieflage. Mertens holte sich Partner aus China in den Solinger Betrieb. Das böse Erwachen kam dann vor kurzem. Die Partner hatten unterschiedliche Ansichten über Produktion und Absatz und der Mehrheitsgesellschafter sorgte für Fakten. Curt Mertens wurde als Geschäftsführer durch einen Mann der Chinesen ersetzt. Dabei sah vor einigen Jahren noch vieles ganz anders aus. Die Insolvenz wurde abgewendet. Nun steht die Produktion in Solingen wohl vor dem endgültigen aus.
Nachstehend lesen wir noch einmal die Chronik des Traditionsunternehmens in dem Buch „Am Anfang war der Löffel“ aus dem epubli Verlag Berlin. Die Chronik: Carl Mertens
Die 1919 gegründete „Firma Carl Mertens“ in Solingen zeigt die typische Entwicklung einer Besteckfertigung. Das Unternehmen fertigt vor Ort und beschäftigt noch über 30 Mitarbeiter. Facharbeiter fertigen alle Arbeitsgänge, und das Unternehmen arbeitet seit vielen Jahren mit dem gleichen Stahllieferanten vor Ort. Um immer wieder nachliefern oder das gleiche Muster wieder neu auflegen zu können, stehen einige tausend Werkzeuge zur Verfügung. Bekannte Auszeichnungen gehören ebenso zu den Erfolgen von Mertens wie die Kundschaft. Mertens ist für seine hochrangige Kundschaft bekannt. Nicht selten liefert man von Solingen an ein Sultanat oder eines der vielen Königshäuser. Das Markengeschäft wird im Hause selbst als stabiles Standbein geschätzt, jedoch wird auch der Internethandel gepflegt. Früher einmal hatte Mertens eine Belegschaft von über 100 Mitarbeitern, aber nach den 1960er Jahren geriet die europäische Besteckindustrie in eine enorme Schieflage. Im Jahre 2008 stieg ein weiterer Investor mit in das Solinger Unternehmen ein. Außer Bestecken wuchs die Produktpalette dann im Bereich der Esskultur immer mehr. In Peking betreibt das Unternehmen eigene Verkaufsläden, hat aber auch museale Qualitäten. So zeigen Museen wie das MoMa in New York oder Nationalmuseen Produkte von Mertens. Mertens expandierte ständig und hielt auch seinen Maschinenpark stets auf dem neuesten Stand. Im Jahre 1981 übernahm Mertens die Solinger „Besteckfabrik Grasoli“. Neben seinen Aufgaben der Herstellung und des Vertriebs ist Curt Mertens auch noch öffentlich bestellter und vereidigter Bestecksachverständiger der Industrie- und Handelskammer Wuppertal – Solingen – Remscheid. Neben der Bewertung von Bestecken und Besteckeinzelteilen hält der Solinger Vorträge ab und bietet nachstehende Leistungen und sachkundige Hilfe an: Identifikation von Plagiaten Erstellung von amtlichen Gutachten Erstellung bzw. Unterstützung beim Design- und Produktionsprozess von Bestecken Beratung bzgl. der richtigen und nachhaltigen Besteckpflege und Restauration Erstellung von Herkunftsnachweisen Herstellungsverfahren Internationaler Besteckvertrieb
© Peter Nied
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