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06. Juli 2020

„Es war die Zeit der großen Solidarität“

„Es war die Zeit der großen Solidarität“

Solingen/Keine Infektion. Kein Todesfall. Wie die Geriatrie in der St. Lukas Klinik der Pandemie begegnete.

Die letzten Wochen waren ein Kraftakt. „Wir hatten ein strenges Sicherheitskonzept, damit wir unsere geriatrischen Patienten effektiv vor einer Infektion mit Covid-19 schützen konnten“, sagt Dr. Volker Spartmann. Die Patienten, die das Team um den Chefarzt der Geriatrie betreut, zählen zu einer doppelt gefährdeten Gruppe. Auf der einen Seite steht das Alter. „Unsere Patienten leiden aber meist an mindestens einer, meist chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck.“ Im Krisenstab wurde ein Ablaufplan entwickelt, wie möglicherweise infizierte Patienten identifiziert werden und strikt von anderen Patienten getrennt werden können.

„Wir haben in Solingen eine besonders komfortable Situation“, betont Dr. Volker Spartmann. Die Lungenfachklinik Bethanien war die zentrale Anlaufstelle für Verdachtsfälle und Patienten mit bestätigter Infektion. „So konnten wir die St. Lukas Klinik nahezu Covid-frei halten und uns um die Patienten mit all den anderen akuten Krankheiten kümmern.“ Mit Erfolg: Bislang hat sich in der St. Lukas Klinik weder ein Patient mit Corona angesteckt, noch gab es einen Covid-bedingten Todesfall.

Maßgeblich dabei ist auch das Hygienekonzept. Sabine Hillebrandt, Hygienefachkraft im Ohligser Krankenhaus, hatte alle Hände voll zu tun, die immer wieder neuen Erkenntnisse, Verordnungen und Erlasse gemeinsam mit dem Krisenstab zu prüfen, umzusetzen und zu kommunizieren. Eine gesonderte Aufnahme für Verdachtsfälle wurde eingerichtet, Fieber gemessen, Abstriche bei der besonderen Risikogruppe der alten, mehrfach erkrankten Patienten abgenommen, Patienten isoliert. Es gab ein dicht gewebtes Sicherheitsnetz. „Das hat aber nur so gut funktioniert, weil alle professionell, umsichtig und vorsichtig gearbeitet haben.“ Bei aller auch psychischen Arbeitsbelastung sei niemand nachlässig oder unvorsichtig gewesen.

„Es gab einige Geriatrien in Nordrhein-Westfalen, die die Türen dicht gemacht haben“, erklärt Dr. Volker Spartmann. Nicht so in der St. Lukas Klinik, die ihre Pforten stets für akut Kranke offen hielt. „Kranke abzuweisen lässt sich nicht mit dem Versorgungsauftrag und vor allem nicht mit unserem Selbstverständnis vereinbaren.“ Alte und kranke Menschen dürften nicht allein gelassen werden. Nur die Geriatrische Tagesklinik muss bis heute weiter geschlossen bleiben. Hier kommen normalerweise bis zu 18 Patienten tagsüber zusammen, um teilstationär ein intensives Diagnose- und Therapieprogramm oft in Gruppensitzungen zu durchlaufen. „Hier hätten wir Abstände und den Schutz der Patienten einfach nicht umsetzen können.“

In der Pandemie schlägt auch die Stunde des Einkaufs. „Schutzkleidung für die Mitarbeiter war ein großes Thema“, erinnert sich Sabine Hillebrandt. Ohne Selbstschutz könne man schlicht keine infektiösen Patienten versorgen. Zu jeder Zeit seien Masken, Schutzkittel, Visiere und Handschuhe vorrätig gewesen. „Manchmal wurde es knapp, aber dann hat der Einkauf doch wieder irgendwo einen Lieferanten aufgetan.“ Oder es wurde gespendet: Unternehmer brachten Spezialmasken und Desinfektionsmittel, Schüler nähten Stoffmasken, eine Ohligserin brachte selbst gebastelte Visiere. „Es war die Zeit der großen Solidarität“, erinnert sich Sabine Hillebrandt.

Glück und Können müssen zusammenkommen, damit die Pandemie in Solingen beherrschbar blieb. „Ich mag mir kaum vorstellen, was passiert wäre, wenn ein ganzes Pflegeheim hätte evakuiert werden müssen“, sagt Dr. Volker Spartmann. Daher wurde auch jeder Patient nur mit einem negativen Covid-19-Test entlassen – ganz gleich ob nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung. „Wir wollten einfach ganz sicher gehen.“

Schlimm für die Patienten war oft das strikte Besuchsverbot. Im Durchschnitt bleiben die Patienten zwei bis drei Wochen in der Geriatrie. „Die Patienten hatten viel Redebedarf, waren verunsichert“, erinnert sich Dr. Volker Spartmann. Ärzte und Pflegekräfte hätten versucht, das aufzufangen. „Insbesondere Patienten mit Demenz hatten mit der Situation zu kämpfen.“ Für sie ist die neue Umgebung allein schon schwierig, wenn dann noch die Bezugspersonen fehlen, fehlt auch die Sicherheit, sich zurechtfinden zu können. „Das war eine große Belastung – für Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen.“

 

 

 

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Quelle: Destatis

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