Solinger Zeitungen: Es rauscht im Blätterwald
Solinger Zeitungen
Solingen/red-seit Zeitungen in den Städten erscheinen spielt Solingen auch in diesem Blätterwald mit. Zu dieser frühen Zeit waren einige der heutigen Stadtteile noch eigenständige Städte. Das sieht man besonders bei Ohligs, mehrere Zeitungen in Ohligs hatten eine sehr wechselhafte Geschichte (siehe zeit.punktnrw) und gaben direkt mehrere Zeitungen heraus. Zeitungen der Kirchen spielten ebenso eine große Rolle in der Gesellschaft. Die Führungsrolle spielt jedoch das Solinger Tageblatt. Zuerst erschien sie 1809 einmal in der Woche unter „Verkündiger“ ab 1822 als „Solinger Wochenblatt“ und seit 1834 dann als "Solinger Kreis- und Intelligenzblatt". Schließlich als Tageszeitung ab 1912 unter dem Titel "Solinger Tageblatt". Letztere Publikation blieb bis heute größte Zeitung vor Ort. Der Verlag Boll expandierte auch in Filialen und den unterschiedlichsten Ausgaben. Außer dem „Das Solinger“ und „Das Solinger am Sonntag“ (kostenfreie Werbe- und Anzeigenblätter) gibt es noch die Beilagen im ST„Wald aktuell“ und „Ohligs aktuell“ mit inhaltlichem Bezug zu den Stadtteilen. Zuletzt als kostenfreies Magazin bei Boll dazu gekommen ist „Engelbert“. Es handelt sich um ein Lifestyle - Shopping – Genuss Magazin. Während der beiden Kriege und der Nazizeit war es für die kommunale Presse eine Zeit im Ausnahmezustand. Unter den Nationalsozialisten waren die Medien gleichgeschaltet, die „Bergische Arbeiterstimme“ der Kommunisten hielt voll dagegen. Die Bergische Arbeiterstimme war das Organ „für das arbeitende Volk des Kreises Solingen“. Sie erschien von 1890 bis 1933 und nochmals kurz Anfang der 1950er Jahre. Die Zeitung erschien täglich. Auch eine „Solinger Kriegs Zeitung“ gab es im Jahre 1914. Nach Krieg und Faschismus wurde der Solinger Blätterwald dann wieder bunter. Ständiger Gegenpart des „Solinger Tageblatt“ war die „Solinger Morgenpost“ (kommunale Ausgabe der Rheinischen Post“) aus Düsseldorf. Längst ist auch schon der überregionale Teil (der Mantel) des „Solinger Tageblatt“ ein Produkt der „Westdeutsche Zeitung“. Schülerzeitungen sowie Zeitungen der Solinger Parteien sind einer ständigen Fluktuation unterworfen. Aktuell gibt es noch die Zeitung „Kaktus“ von den GRÜNEN und von der DKP die „Klingenstadt“. Die „Klingenstadt“ hatte als Papierausgabe ende 1970er eine Auflage bei Sonderausgaben bis zu 40.000 Tsd. Exemplaren. Die Zeitung wurde Schwerpunktmäßig in Wahlkämpfen eingesetzt. Durchgehend hatte die Deutsche Kommunistische Partei in Solingen Betriebszeitungen in mehreren Firmen vor Ort. Die höchste Auflage hatte die „Rote Mühle“ mit 1.500 Exemplaren bei der Firma Krups. Ebenso brachte die politische Gruppierung „solingen aktiv“ eine Papierzeitung heraus. Qualitativ auf höherem Niveau und im linken Spektrum angesiedelt ist die Papierzeitung „tacheles“ die ausgelegt und im Abo verschickt wird. Weitere Werbezeitungen in Solingen waren die „Wochenpost“ (eingestellt) und der „Stadtanzeiger“ mit Werbung und kommunalen Meldungen und Artikeln. Besonders der 2017 eingestellte „Stadtanzeiger“ war bei den Solingern wegen Inhalt und Aufmachung beliebt. Beide Papierzeitungen wurden in Haushalte verteilt oder wurden ausgelegt. Bei Zeitungen der Solinger Vereine steht die Zeitung „Wohnen im Licht“ des Spar und Bauverein eg mit einer Auflage von 14.500 Zeitungen (Quartal) an vorderster Stelle. Das Papiermagazin wird an Mitglieder verschickt. Inhaltlich geht es um Informationen innerhalb der Genossenschaft. Der Kampf um die Leser beginnt schon in den 2010er Jahren. Die sozialen Medien im online Betrieb spielen eine immer größere Rolle. Die Karten werden neu gemischt, die ersten Solinger Blogs gehen ans Netz. Der Ton wird rauer der Anspruch eine Zeitung präsentieren zu können und zu dürfen wird ausgefochten. Schließlich steht der Wunsch nach Zensur im Raum. Zu spüren bekommt das der erste Blog vor Ort der „Solinger Bote“. Es gibt keine Linientreuheit mehr, die kommunalpolitischen Taschenspielertricks fliegen auf. Einige Blogs, wirklich ohne Anspruch Zeitung zu sein, tauchen auf facebook auf und verschwinden wieder. 2016 löst sich die Redaktion des „Solinger Bote“ auf und teilt sich in mehrere City-Blogs. Fortan sind das „SolingenMagazin“, die „Solinger Nachrichten“ und die „Solinger Rundschau“ die Solinger online Zeitungen (Blogs). Auch das „Solinger Tageblatt“ und die „Solinger Morgenpost“ sind auf facebook. Im Rahmen der Umstrukturierung der Zeitungen verlor z. B. das „Solinger Tageblatt“ extrem an Boden. In „link.fang“ und wikipedia zu lesen:“das Solinger Tageblatt hat in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 3,3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 4,6 % abgenommen.[3] Sie beträgt gegenwärtig 17.443 Exemplare. Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 88,8 Prozent.
© von Peter Nied 8/2020
Definition: Was ist "Zeitung"? Medienprodukt aus der Gruppe der PrintMedien. Wesensmerkmale von Zeitungen sind die Periodizität (regelmäßige, fortgesetzte Erscheinungsweise), die Publizität (Ansprache der breiten Öffentlichkeit), die Aktualität (tägliche/ wöchentliche Nachrichtenübermittlung) und die Universalität (keine thematische Einschränkung).
Quelle Gabler Wirtschaftslexikon.
Foto Quellen
zeitpunkt nrw
Stadtarchiv Solingen
Archiv Solinger Rundschau
Archiv Nied
Bergischer Geschichtsverein 1.Weltkrieg
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