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Endlich Study Halls - ein erster Schritt in die richtige Richtung
Die Landesschüler*innenvertretung (LSV) NRW begrüßt die Entscheidung der Ministerin, der Forderung der LSV NRW nach innerschulischen Lernorten (sog. Study Halls) zu folgen. Gleichwohl ist zu
kritisieren, dass die Entscheidung, wer am neuen Betreuungsprogramm teilnehmen darf, nur von der Schulleitung initiiert werden darf.
“Durch die Möglichkeit für Schüler*innen aller Jahrgangsstufen in einem neutralen Umfeld zu lernen wird endlich ein Schritt in Richtung Chancengerechtigkeit gemacht!”, so Johanna Börgermann aus
dem Vorstand der LSV NRW. Gleichwohl müsse man betonen, dass auch innerschulische Lernorte nur funktionieren könnten, wenn die technische Ausstattung der Schulen ausreichend ist und überhaupt
genug Räume verfügbar sind, so Börgermann weiter.
Dafür sind zum einen ausreichend digitale Endgeräte wie bspw. Computer oder Tablets nötig, zum anderen müssen den Schüler*innen die Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Auch bleibt
es fraglich, ob die maroden Schulgebäude NRWs letztlich einen angenehmen Arbeitsplatz darstellen. An einigen Schulen scheitern solche Versuche vermutlich auch an den, wenn überhaupt, begrenzten
Internetkapazitäten der Schule - Probleme einer fortwährenden Bildungsunterfinanzierung, durch die die aktuelle Bildungskrise erst in dieser Härte entstand.
Ein großes Problem stellt zudem die Entscheidung des Ministeriums dar, dass nur die Schulleitung ein Angebot zum erweiterten Betreuungsprogramm aussprechen darf. “Schüler*innen können selbst am
besten einschätzen, ob sie Zuhause gut lernen können oder einfach mal raus müssen. Oft ist es für Lehrkräfte und die Schulleitung eben nicht ersichtlich, dass die häuslichen Verhältnisse schlecht
sind oder erst durch die Pandemie wurden. Deshalb sollen Schüler*innen auch selbst beantragen dürfen, ob sie das Angebot wahrnehmen möchten.”, so Moritz Bayerl, auch aus dem Vorstand der LSV
NRW.
Eine Nutzung von öffentlichen Räumen, wie Bibliotheken, Stadthallen etc., hält die LSV NRW weiterhin für eine sinnvolle Ergänzung zu innerschulischen Lernorten. Mit großen, meist außerschulischen
Räumen lässt sich auch eine Rückkehr zum Präsenzunterricht unter Einhaltung der Sicherheitsabstände einfacher umsetzen.
Lehrkräften und dem Schulministerium sollte aber weiterhin klar sein, dass durch innerschulische Lernorte noch längst keine Chancengleichheit hergestellt ist. Die persönliche Unterstützung, die
den Präsenzunterricht ausmacht, fehlt vielen weiterhin, während andere ihre Eltern heranziehen können.
Wechselunterricht (Wechselunterricht: Ein täglicher Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht in aufgeteilten Klassen [vgl. Pressemitteilung vom 15. Dezember 2020]) als Zwischenschritt hin
zu vollständigen Präsenzunterricht begrüßt die LSV NRW, sobald die Infektionszahlen dies nach Maßgabe der Wissenschaft zulassen.
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