
Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft empört
Solingen/einen kosequenten Schritt vollzog die OWG (Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e.V.) nach Äußerungen des Handelsverband. Das Kündigungs-Schreiben veröffentlichen wir nachstehend
in vollem Umfang.
Sehr geehrter Herr Engel,
in Ihrem Interview mit der Solinger Morgenpost, erschienen heute,
sagen Sie u.a.: „Niemand sollte ein totes Pferd reiten. Die
Einzelhändler müssen sich fragen, ob sie ihr Gewerbe weiter betreiben
können oder ob es besser ist, Insolvenz anzumelden.“
Dieser Ratschlag mag im Einzelfall zutreffen. Diese Art der
Öffentlichkeitsarbeit entspricht jedoch nicht dem, was wir von der
Interessenvertretung Handelsverband erwarten.
Sie erwecken mit Ihren Äußerungen öffentlich den Eindruck, als
wirtschafte der Einzelhandel vollkommen unzeitgemäß, ohne
online-Präsenz oder Fortbildung der Mitarbeiter.
Dies ist nicht der Fall.
Vielmehr fragen wir uns, nach demnächst bald einem Vierteljahr
pandemiebedingter Geschäftsschließungen u.a.:
- Gibt es erhöhte Infektionszahlen unter den Mitarbeitern im
geöffneten Handel, Lebensmittelbereich etc.?
- Was lässt sich daraus ableiten? Was spricht dagegen, auch andere
Bereiche, unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen, wieder zu öffnen?
Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?
- Wie kann weitere Wettbewerbsverzerrung, oft zu Lasten der
inhabergeführten Unternehmen, auch innerhalb des stationären Handels
verhindert werden? Z.B. Bekleidungsverkauf in sog. Großmärkten auch an
Endverbraucher.
- Wie können online- und hybride Angebote des lokalen /
inhabergeführten Einzelhandels, lokale Plattformen etc. noch bessere
Beachtung bei den Verbrauchern finden?
Die Liste ist grob und unvollständig. In unseren Augen wäre es IHRE
Aufgabe als Verbandsprofi mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, diese
Punkte zu bearbeiten.
WIR sind derweil damit beschäftigt, unter widrigsten Umständen unsere
Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern.
Auch jetzt halten wir Kontakt zu unseren Kunden, online wie offline,
die persönlichen Service und unser soziales Engagement vor Ort zu
schätzen wissen.
Welche Perspektiven bieten sich der nachwachsenden Generation in
Einzelhandel und Gastronomie? Die Innenstädte sind im Wandel
begriffen, aber allein in Ohligs stehen mehrere, oftmals innovative
Kleinunternehmen in den Startlöchern und fragen sich, wann sie
(er)öffnen können.
Da wir hierzu nichts von Ihnen gehört haben und uns in unserer
ehrenamtlichen Vereinsarbeit durch Ihre kontraproduktiven Aussagen
nicht unterstützt sehen, kündigen wir hiermit die Mitgliedschaft der
Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft in Ihrem Verband.
Mit freundlichen Grüßen aus Ohligs
Frauke PohlmannVorstand
Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e.V.
Foto OWG
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Michael Breuer (Donnerstag, 18 Februar 2021 10:05)
Sehr geehrte Frau Pohlmann,
ich kann Ihnen in Ihrer Argumentation nur beiplichten. Leider werden Verbände oft von Leuten geführt, die selber nie ein Unternehmen geführt haben. Deren Meinungen und Äußerungen sind oftmals blanke Theorie.
Sabine Meinen (Donnerstag, 18 Februar 2021 13:53)
Sehr geehrte Frau pohlmann,
ich kann Ihnen nur zu Ihrem Entschluss gratulieren!
Mir gefiel Ihr Schreiben an den sehr gut. Besser kann man es nicht ausdrücken!
Gabriele Janser (Donnerstag, 18 Februar 2021 17:10)
Liebe Frauke, dass Ihr Euch so etwas nicht gefallen lasst ist der richtige Weg. Es wird Zeit, dass Euch allen geholfen wird und zwar schnell. Denn wir alle wollen auch in Zukunft nicht beim großen „A“ online sondern mit persönlicher Beratung in Ohligs einkaufen. Wenn Ihr Aktionen plant, z.B. ähnlich wie die Friseure dann lasst es uns wissen. Wir Kunden stehen hinter Euch!