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23. Februar 2021

"Von Ohligs nach Auschwitz"

Ausstellung im ehemaligen Geschäftshaus der Familie Davids



Solingen/red-Bis Ende März wird an Ohligser Händler erinnert, die emigrieren mussten oder deportiert wurden

"Von Ohligs nach Auschwitz" ist eine Ausstellung überschrieben, die seit dem Wochenende in den Schaufenstern des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses der Familie Davids an der Düsseldorfer Straße 40 zu sehen ist. Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus hatten der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e. V. und das Stadtarchiv Solingen bereits an den NS-Terror gegen jüdische Kaufleute an der Düsseldorfer Straße erinnert. Aufgrund der vielen Nachfragen entwickelten die Designerin Daniela Tobias und der Historiker Armin Schulte aus dem Vortrag die thematischen Banner, die jetzt an historischem Ort installiert wurden. Die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Solingen-Ohligs vermittelte für die Ausstellung das zur Zeit leer stehende Ladenlokal, das 1907 von dem jüdischen Ehepaar Georg und Jenny Davids an der Ecke Düsseldorfer / Forststraße erbaut wurde. Gloria Göllmann, Geschäftsführerin der ISG, sieht im Erinnern eine Verantwortung und eine Geste der Menschlichkeit: "Die Händler damals setzten sich genauso leidenschaftlich für die Entwicklung ihres Stadtteils ein wie wir heute. Dieses Quartier im 21. Jahrhundert menschlich, sozial und nachhaltig zu gestalten, setzt auch das nötige Geschichtsbewusstsein voraus."

"Familien wie die Davids, Steegs und Steinbergers kamen um die letzte Jahrhundertwende nach Ohligs und wurden zu erfolgreichen Geschäftsleuten", erinnert Oberbürgermeister Tim Kurzbach - und betont: "Sie engagierten sich nicht nur in ihrer Synagogengemeinde, sondern übernahmen auch im Gewerbeverein, in der IHK oder in Parteien Verantwortung." Es sei "unvorstellbar, dass diese Menschen aus unserer Mitte vertrieben und ermordet wurden". Auch deshalb sei die Ausstellung ein wichtiger Beitrag zum aktuellen Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland": "Wir sehen in Ohligs, wie schleichend eine gut funktionierende Nachbarschaft vergiftet wird, wenn dem Antisemitismus nicht frühzeitig und mit allem Nachdruck Einhalt geboten wird."

"Seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren die jüdischen Kaufleute an der Düsseldorfer Straße fester Bestandteil des aufstrebenden Ohligser Zentrums", bestätigten die Ausstellungsmacher Daniela Tobias und Armin Schulte. Manufakturwaren, Weißwaren, Spielwaren, Herren- und Damenmode sowie Stahlwaren gehörten zu ihrem Sortiment. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden sie am 1. April 1933 mit dem Boykott jüdischer Geschäfte sehr schnell zum Ziel der antisemitischen NS-Propaganda. Einige trafen rechtzeitig Vorkehrungen, Deutschland zu verlassen, andere flohen nach der Pogromnacht 1938 mit ihrer letzten Habe. Für manche aber war es schließlich zu spät: "Sie wurden in den Osten deportiert und ermordet - wie Jenny und Georg Davids." An das Ehepaar erinnern zwei Stolpersteine vor dem Gebäude.

Ralf Rogge, Leiter des Stadtarchivs Solingen und der entstehenden Bildungs- und Gedenkstätte Max-Leven-Zentrum, freut sich, dass die Ohligser Ausstellung das Gedenken an die jüdischen Geschäftsleute und Industriellen in der Stadtgesellschaft wachhalten möchte: "Mit der Präsentation im öffentlichen Raum schaffen wir ein weiteres Angebot neben der Internetseite des Max-Leven-Zentrums, das auch in Corona-Zeiten einen einfachen Zugang zur lokalen Geschichte ermöglicht.“ Die Schicksale der Familien werden durch historische Postkarten und Annoncen, die über die Jahre im Ohligser Anzeiger erschienen, illustriert. Ergänzend zu den chronologischen Portraits der Familien vermittelt ein Banner mit Zeugenaussagen zur Pogromnacht in Ohligs den endgültigen Wendepunkt für die jüdischen Geschäftsleute. Nach dem brutalen Überfall auf ihre Läden und Wohnungen wurden auch die letzten Inhaber gezwungen, ihre Geschäfte aufzugeben.

Info: Die Ausstellung wird voraussichtlich bis Ende März im Geschäftshaus an der Ecke Düsseldorfer / Ecke Forststraße zu sehen sein.

 

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Corvid: Solingen 28.02.21

Stand 28.02.2021 - 16:12 Aktuelle SituationInsgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie in Solingen bisher 6.331 bestätigte Fälle gemeldet.Aktuell sind 346 Personen nachgewiesen infiziert, 33 Patient:innen werden derzeit stationär behandelt, die übrigen ambulant betreut. 5.842 Menschen sind wieder genesen. 143 mit dem Virus infizierte Menschen sind bisher verstorben.In den letzten sieben Tagen sind insgesamt 203 Corona-Neuinfektionen festgestellt worden. Damit entfallen 127,5 neue Fälle auf je 100.000 Menschen, die in der Klingenstadt leben.In Quarantäne befinden sich derzeit insgesamt 1.146  Personen. Die Quarantäne beenden konnten bisher 24.539  Personen.

Redaktion

 

Peter Nied

Cassandra Fuchs

Sozialverband VdK fordert mehr Einsatz gegen Energiearmut. Bentele: „Menschen brauchen Geld zum Heizen“

    Zwei Millionen Menschen von Energiearmut schon vor der Pandemie betroffen
    Mehr staatliche Unterstützung für niedrige Einkommen und Grundsicherungsempfänger nötig

VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte am Montag in Berlin zu der Armuts-Umfrage des Statistischen Bundesamts: „Schon vor der Corona-Pandemie konnten zwei Millionen Menschen nicht richtig heizen, weil das Geld nicht reichte. Gleichzeitig steigen die Energiepreise so stark an wie seit 10 Jahren nicht mehr, sodass immer mehr Haushalte Probleme bekommen, ihre Stromkosten zu bezahlen.

Durch Corona verbringen die meisten mehr Zeit zuhause und müssen gerade jetzt bei den eisigen Temperaturen ordentlich heizen. Viele können sich das eigentlich nicht leisten, weil sie ihre Arbeit verloren haben oder auf Kurzarbeitergeld angewiesen sind. Der große Schlag kommt dann am Ende des Jahres mit der Energieabrechnung.

Deswegen benötigen Menschen mit niedrigen Einkommen unbedingt staatliche Unterstützung, um diese finanziellen Belastungen zu stemmen. In der Grundsicherung müssen die reell entstandenen Energiekosten komplett übernommen werden und auch im Wohngeld muss endlich wieder eine Energiekomponente eingeführt werden.“

 

 

 

 

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