
Offener Brief: Die Kleingartenanlage Bussche-Kesselweg muss unbedingt erhalten werden!
Offener Brief von Fridays for Future
"Sehr geehrter Herr Kurzbach, sehr geehrte demokratische Fraktionen im Solinger Rat,
aus der Presse haben wir erfahren, dass das Gelände der Kleingartenanlage am Bussche-Kesselweg durch die Bahn-Entwicklungsgesellschaft (BEG) verkauft werden soll. Wir möchten Herrn Kurzbach als
Oberbürgermeister der Stadt Solingen und alle demokratischen Fraktionen im Stadtrat darum bitten, alles zu tun, um einen dauerhaften Erhalt der Kleingartenanlage zu ermöglichen.
Die Kleingartenanlage liegt im Stadtteil Ohligs, der in der letzten Zeit durch ein hohes Maß an Gewerbeansiedlung und Wohnbebauung weiter verdichtet worden ist. Auch dadurch, dass es für den
Schutz der Bäume an der Tunnelstraße bereits keine politische Mehrheit gab, ist der Erhalt jeder weiteren Grünfläche für den Stadtteil, jedoch auch für das gesamte Stadtklima von hoher Bedeutung.
Johanna Limbach, Geografie-Studentin aus unserer Ortsgruppe dazu: „Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind eindeutig. Durch die vielen Oberflächen aus Beton, die sich stärker erhitzen als
natürliche Oberflächen, kommt es in Städten zum Wärmeinseleffekt. Er äußert sich darin, dass die Temperatur in den Städten immer höher liegt als außerhalb. Je größer der Anteil der versiegelten
Flächen in einer Stadt ist, desto extremer fällt dieser Temperaturunterschied aus. Er kann bis zu 10°C betragen. Ein Unterschied, der bei einer Hitzewelle für besonders vulnerable Menschen
tödlich sein kann.“ Insbesondere im Kontext des Klimawandels kann es sich unsere Stadt nicht leisten, die Erkenntnisse der Wissenschaft (1) in ihrem Handeln zu ignorieren.
Der Kleingartenverein hat bereits angekündigt, dass er die Kleingartenanlage am derzeitigen Standort erhalten möchte. Gerade in Zeiten der Pandemie werten innerstädtische Grünanlagen die
Lebensqualität auf. Zuletzt betonte dies auch die NRW-Landesregierung und kündigte an, dass Förderprogramme des Bundes daraufhin überprüft werden sollten, in den Kommunen naturnahe Oasen zu
schaffen.
Im Angesicht der beginnenden Klimakrise darf Gewerbe- und Wohnbebauung aus unserer Sicht nur noch auf Brachflächen stattfinden. Das Gelände einer 18.000-Quadratmeter großen und beliebten
Kleingartenanlage erscheint uns dazu mehr als ungeeignet. Daher fordern wir Sie, als Solinger Entscheidungsträger*innen dazu auf, möglichst schnell ein Änderungsverfahren für den Bebauungs- und
Flächennutzungsplan in Gang zu setzen und damit der BEG so bald wie möglich zu signalisieren, dass eine anderweitige Nutzung der Kleingartenanlage Bussche-Kesselweg keine politische Mehrheit
findet. Für Gespräche hierzu stehen wir jederzeit zur Verfügung.
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