
Hohe Mietkosten in Solingen: Mietenstopp jetzt!
Solingen/Viele der Solinger sind überlastet von ihren Mietkosten, wie aus einer Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Der DGB fordert einen Mietenstopp und mehr bezahlbare
Neubauwohnungen
53,75 Prozent aller Mieterhaushalte in Solingen müssen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete zahlen. Damit gelten diese Haushalte nach Ansicht der Autoren einer aktuellen
Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung als überbelastet durch ihre Wohnkosten. Ihnen bleibt wenig Geld für andere Lebensbereiche. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Mieterhaushalte auf
Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Solingen 9.110 bezahlbare Wohnungen.
„Viele Beschäftigte mit niedrigen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihres erarbeiteten Ein-kommens direkt an die Vermieter weiterreichen. Selbst bei guten Tarifabschlüssen fressen
die Mieten die Ein-kommen zunehmend auf. Deswegen fordern wir von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“, sagte Peter Horn,
DGB-Vorsitzender in Solingen.
„Der sechsjährige Mietenstopp muss genutzt werden, um beim Bau bezahlbarer Wohnungen den Turbo einzuschalten. Seit 2005 hat sich die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland halbiert. Diese Lücke
ist nicht von heute auf morgen zu füllen. Alle politischen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – sind in der Pflicht, sämtliche Möglichkeiten auszuschöpfen. Bund und Länder müssen ausreichend
Fördermittel für den Bau von Sozialwohnungen zur Verfügung stellen. Auf kommunaler Ebene brauchen wir eine bessere personelle Ausstattung der Bau- und Planungsämter, einen strategischen Ankauf
von Flächen sowie die Stärkung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Zudem muss die Stadt ihre planungsrechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und Investoren beim Wohnungsbau stärker auf das
Gemeinwohl verpflichten“, so Horn weiter.
Das Team um den Berliner Stadtsoziologen Andrej Holm hat in seiner Studie die Daten des Mikrozensus von 2018 ausgewertet und die Wohnsituation in den 77 Großstädten Deutschlands analysiert. Die
Mietbelastungs-quote errechnet sich aus dem Anteil des Haushaltsnettoeinkommens, das für die Miete einschließlich der Betriebs- und Heizkosten aufgewendet werden muss. Danach haben in Solingen
25,94 Prozent aller Haushalte eine Mietbelastungsquote von mehr als 40 Prozent und 9,72 Prozent müssen sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden.
Kommentar schreiben