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24. Juni 2021

Moderate Preiserhöhung und flexiblere Tarife im VRR

 

 

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) hat in seiner heutigen Sitzung eine Preisanpassung bei den Tickets um durchschnittlich 1,7 Prozent zum 1. Januar 2022 beschlossen. Nachdem der VRR die Ticketpreise im vergangenen Jahr nicht erhöht und entsprechend der allgemeinen Anpassung des Mehrwertsteuer-Satzes bis zum Ende des Jahres abgesenkt hatte, reagiert der Verbund jetzt auf die aktuelle, angespannte Marktsituation, hervorgerufen durch die Corona-Pandemie. Neben den Einnahmeausfällen belasten die stetig steigenden Betriebskosten die Verkehrsunternehmen und sorgen für deutlich höhere Aufwendungen. Dennoch war es den VRR-Gremien wichtig, die Preise im Sinne eines sich ändernden Mobilitätsbewusstseins und auch der verkehrspolitischen Ziele zur Verkehrswende und zum Klimaschutz moderat zu halten. Gleichzeitig reagiert der VRR auf die derzeitige Situation mit der Entwicklung und Anpassung von Nahverkehrstarifen, die mehr Flexibilität ins aktuelle Tarifangebot bringen.

 

Der Einbruch bei den Fahrgastzahlen und die ausbleibenden Ticketverkäufe bedeuten erhebliche finanzielle Einbußen und haben damit große wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Nahverkehr an Rhein und Ruhr. Die Ticketumsätze fielen im zurückliegenden Jahr im VRR-Raum um 233,5 Millionen Euro auf insgesamt 1,097 Milliarden Euro. Die Einnahmeausfälle konnten 2020 und werden voraussichtlich auch 2021, durch die von Bund und Land zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel im Rahmen des Corona-Rettungsschirms aufgefangen werden. Für die kommenden Jahre rechnet der VRR allerdings mit weiteren finanziellen Einbußen als Folge der Pandemie. „Wir begrüßen, dass sich Bund und Land für eine Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen haben, gehen aber davon aus, dass es noch mehrere Jahre dauern wird, bis sich die Nahverkehrsbranche vollständig erholt hat“, sagt José Luis Castrillo, VRR-Vorstand.

 

Finanzierungslücke im ÖPNV steigt

Im VRR zeichnet sich ab, dass die Einnahmen, die die Verkehrsunternehmen benötigen, um ihre Aufwandssteigerungen zu decken, nicht mehr ausreichen. Nach Ansicht des VRR werden ihre Aufwände in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen. Damit im VRR auch weiterhin ein attraktiver Nahverkehr mit einem vollen Verkehrsangebot aufrechterhalten werden kann, werden weitere Finanzmittel benötigt. „Die Tarifeinnahmen stellen weiterhin eine wesentliche Finanzierungssäule der Branche dar. In der aktuellen Situation und mit Blick auf das Jahr 2022 und darüber hinaus, leistet auch die Nutzerfinanzierung ihren Beitrag für die Ertragslage der Unternehmen. Insofern sehen wir durch die moderate Preisfortschreibung mit einem gemittelten Erhöhungsmaß von durchschnittlich 1,7 Prozent alle Belange berücksichtigt“, so Castrillo.

Trotz einer intensiven Kundenbindung und -rückgewinnung und der angestrebten Tarifmaßnahme bleibt für das Jahr 2022 eine erhebliche Finanzierungslücke bestehen. „Insgesamt erwarten wir aufgrund von Corona-Nachwirkungen ein Minus zwischen -180 Millionen bis -250 Millionen Euro“, sagt Castrillo. „Aus unserer Sicht können Aufwandssteigerungen nicht mehr in dem Umfang durch die Nutzer refinanziert werden, wie bisher. Deshalb ist es wichtig, dass der zusätzliche Finanzierungsbedarf ausgeglichen wird, um ein zukunftsfähiges Nahverkehrsangebot im VRR zu sichern, das klima- und umweltfreundlich ist. Unsere Partner Kommunen, Kreise, Land und Bund müssen gemeinsam die Finanzierung des ÖPNV nachhaltig ausbauen.“

 

Tarif 2022

Mit den zum 1. Januar 2022 beschlossenen Maßnahmen führt der VRR die Tarifstrategie der Vorjahre fort und setzt ein ausgewogenes Paket aus allgemeinen Preismaßnahmen und tarifstrukturellen Einzelmaßnahmen um.

 

Differenzierte Preisanpassungen

Die Ticketpreise werden für 2022 differenziert angepasst. Im Rahmen des linearen Erhöhungsmaßes werden alle regulären Einzelkunden-Abonnements (z. B. Ticket1000/2000), das SozialTicket sowie die Jobtickets (FirmenTicket, 100/100-Modell) leicht unterdurchschnittlich erhöht.

Im sogenannten Bartarif steigt der Preis für das EinzelTicket für Erwachsene zum ersten Mal seit drei Jahren um jeweils 10 Cent in den einzelnen Preisstufen.

Die Preise für das BärenTicket, das Semesterticket und den Schulträgeranteil für das SchokoTicket werden proportional in Höhe des allgemeinen Erhöhungsmaßes von 1,7 Prozent angepasst. EinzelTickets für Kinder werden nicht erhöht und kosten auch im kommenden Jahr 1,70 Euro. Die Preise für SchokoTickets für das erste und das zweite Kind, sowie der Eigenanteil für freifahrtberechtigte Schüler*innen bleiben ebenfalls gleich. Auch für die On-Demand-Verkehre ist keine Preismaßnahme vorgesehen.

 

Strukturelle Tarifentwicklung mit mehr Flexibilität

Der VRR entwickelt Tarifmodelle, die die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs flexibler machen. Nicht erst seit der Corona-Pandemie, die neue Arbeitsmodelle mit Auswirkungen auf die Arbeitsplatzmobilität etablierte, schon seit einiger Zeit beobachtet der Verbund ein verändertes Konsumentenverhalten mit dem Wunsch der Nutzer*innen, Tickets variabler einsetzen zu können. Auf diese Marktentwicklung reagiert der VRR nun mit einem flexiblen Ticket Modell. Seit Anfang Juni testet der VRR bereits gemeinsam mit der Rheinbahn AG aus Düsseldorf mit „FlexTicket“ ein Tarifmodell, das zunächst Firmenkunden für eine begrenzte Zeit offeriert wird.

Im kommenden Jahr will der Verbund das FlexTicket-Modell allen Kund*innen zur Verfügung stellen. „Damit kommen wir dem Wunsch unserer Fahrgäste nach, flexiblere Ticketmodelle anzubieten. Unser Ziel ist es, das Tarifangebot, das digital verfügbar sein wird, zeitgleich zur Tarifmaßnahme umzusetzen. “, erklärt Castrillo.

Angedacht sind zwei flexible, monatlich kündbare Tarif-Modelle, die in Kombination mit einem festen Grundbetrag um 20-25 Prozent ermäßigte Preise auf EinzelTickets und FahrradTickets gewähren. Beim zweiten Modell ergibt sich durch einen höheren Grundbetrag ein Rabatt in Höhe von 30-35 Prozent. Die Fahrradmitnahme ist darin dann enthalten.

 

VRR-eTarif

Bereits im Jahr 2019 hat der VRR ein eTarif-Konzept entwickelt, das seit Juni 2020 im aktuellen Markttest von „nextTicket 2.0“ angewandt wird. Das Tarifmodell berechnet die Fahrten auf Basis der Luftlinienkilometer zwischen Start- und Zielhaltestelle und rechnet diese automatisiert mit dem Kunden ab. Der eTarif setzt sich zusammen aus einem Festpreis sowie einem Leistungspreis pro angefangenem Luftlinienkilometer. Der VRR ist zufrieden mit nextTicket 2.0 und entwickelt den verbundweiten elektronischen Tarif in den nächsten Jahren konzeptionell weiter.

So ist beispielsweise geplant, Abonnements zu integrieren und den VRR-eTarif im Rahmen des Fahrgastinformations- und Ticketsystems mit Check-in/Be-out-Funktion (CiBo) anzuwenden.

Gemeinsam mit dem Verkehrsministerium, den Verbünden und Tarifgemeinschaften in NRW arbeitet der VRR auch an der Umsetzung eines landesweiten elektronischen Tarifs.

 

Neuerungen beim SchokoTicket

Mit dem SchokoTicket bietet der VRR Schülerinnen und Schülern unter 25 Jahren ein besonders rabattiertes Nahverkehrsticket an.

Im vergangenen Jahr ist die maximale Höhe des Eigenanteils in der Schülerfahrkostenverordnung NRW neu festgelegt worden. Zum Schuljahresbeginn 2021/2022 erhöht sich daher der Eigenanteil für Familien, die einen Anspruch auf die Fahrtkostenübernahme durch den Schulträger haben, auf 14 Euro für das erste und 7 Euro für das zweite Kind. Für alle weiteren Kinder entfällt ein Eigenanteil.

Ab dem kommenden Schuljahr gibt es auch für Familien, deren Kinder keinen Anspruch auf Fahrtkostenübernahme durch den Schulträger haben, Ermäßigungen auf das SchokoTicket. Künftig erhalten Familien einen Geschwisterrabatt in Höhe von 50 Prozent auf den dritten aktiven SchokoTicket-Vertrag. Ab dem vierten aktiven SchokoTicket-Vertrag ist es kostenlos.

 

 

 

 



 

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Kommentare: 1
  • #1

    Christian (Donnerstag, 24 Juni 2021 16:02)

    Zum 01.01.2020 gab es sehr wohl eine Preiserhöhung, um ca. 1,8%. Quelle: https://www.ruhr24.de/nrw/ruhrgebiet/vrr-oeffentlicher-nahverkehr-tickets-2020-preise-13154303.html

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Quelle: Destatis

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