
Telefonate des Grauens
eine Kolumne von Henning Paul
Es gibt Telefonate die sind notwendig aber man muss sie nicht haben. Ich jedenfalls neige vor solchen Gesprächen zu regelrechten Bächen Angstschweiß. Naturgemäß wird man im Verlaufe solcher Gespräche nach den relevanten Fakten befragt. Aber immer tauchen da noch Fragen auf, mit denen man nun wirklich nicht rechnet. Man kommt nicht zum Ziel und das Gespräch ist beendet.
Aber vor diesem endgültigen Zeitpunkt steigt die Spannung. Geschäftszeichen, Schreiben vom, geboren wann, wo und warum. Du hast alles auf einem Schmierzettel vor dir liegen und weißt doch es kommt noch etwas. Dein Gehirn mahlt und mahlt. Wo könnte es gleich doch noch dran scheitern? Vielleicht an der irrsinnig langen IBAN Nummer oder dem Geburtsnamen der Schwiegermutter? Fest steht auf jeden Fall dass es grundsätzliche Unterschiede gibt. Die Leute aus der freien Wirtschaft brauchen immer etwas länger um dich vor die Pumpe laufen zu lassen. Beamte in Behörden sind da schon wesentlich versierter. Die sind geschult, die sagen:“Bitte geben Sie die Fußnote an!“ und schon bist du am Arsch. Es ist dann dieser süffisante Unterton der Sachbearbeiterin. Diese Arroganz und Überheblichkeit die dich in den Hass treiben. „Mit wem hatten sie denn bei Vertragsabschluss gesprochen vor sieben Monaten?“ Stille. Sie hat es wieder geschafft und die Sache war wieder gescheitert. Ja unter diesen Umständen soll ich dann später noch einmal anrufen.
Telefonate, die dir zeigen, wer wirklich die Macht hat. Oder?
Wie sehen Sie das?
Kommentar schreiben