
Kreative Töpferkunst
Solingen/Senioren des St. Joseph Altenheims bereiten sich künstlerisch auf die Vorweihnachtszeit vor. Zusammen mit dem Bildhauer Boris von Reibnitz töpfern sie in Solingen Krippenfiguren.
In liebevoller Handarbeit entstehen aus einem Klumpen Ton das Jesuskind in der Krippe, Maria, Josef, die Heiligen drei Könige, Hirten, Schafe und natürlich Engel. Alle Teilnehmenden schwingen in
ihrer letzten von vier Kurseinheiten konzentriert den Pinsel und hüllen die Figuren in Farbgewänder. Erstaunte Blicke, denn grün ist nicht gleich grün, blau nicht als blau zu erkennen. Die
Glasuren erhalten ihre endgültige Farbe erst nach dem Brennen im 1280 °C heißen Ofen in seinem Güterhallenatelier, erklärt Boris von Reibnitz.
Karina Kieroth von der sozialen Betreuung hat die Aktion initiiert und freut sich, dass alle Teilnehmerinnen und der Herr in der Runde dabeigeblieben und über sich hinausgewachsen sind.
„Versteckte Ressourcen und Talente wurden entdeckt. Das ist schön zu sehen“, lobt sie.
Eleonore Pludra ist zunächst verunsichert. Sie hat noch nie zuvor getöpfert, aber man lernt nie aus, gibt sie an. Außerdem hat sie es vermisst zu malen. Die gelernte Glasmalerin arbeitete 37
Jahre in einer Glasfabrik. Auch Ursel Schiefer kennt sich mit Handwerkskunst aus. Sie töpfert gerne. Auch in ihrer Freizeit. In der Welthauptstadt der Edelsteine, Idar-Oberstein, lernte sie die
Schmuckherstellung und zeigte ihr Können nun beim Töpfern des Jesuskindes. Die Details fallen ins Auge. Mit einem feinen Pinsel zieht sie die Linien des Strohs in der Krippe nach. Es soll ein
blasses gelb-orange werden.
Boris von Reibnitz studierte in Nürnberg Bildhauerei und ist inzwischen als Zeichenkünstler, Druckgrafiker, Bildhauer und nun auch als Kursleiter tätig. Der Kontakt ist über ein Förderprojekt des
Vereins Lebensherbst e.V. entstanden. Unterstützt von den Teilnehmern der „Deutsche Postcode Lotterie“ und der Altenstiftung der Stadt-Sparkasse Solingen. Dem Künstler ist besonders im Gedächtnis
geblieben, dass einige Kursmitglieder nicht an sich geglaubt haben. Er habe sie ermutigt weiterzumachen und sie wurden mit einem super Ergebnis belohnt. „Es hat sehr viel Spaß gemacht mit den
Herrschaften“, sagt er und kümmert sich sofort wieder um die Künstlerinnen und den Künstler, gibt ihnen Tipps und zeigt ihnen außergewöhnliche Techniken. Marga Behrend wirft ein: „Das was dabei
rauskommt, hat etwas mit mir zu tun, mit meiner Person“. Boris von Reibnitz nickt. Und lächelt.
Alle sind gespannt auf die gebrannten Figuren und können das Ergebnis kaum abwarten. Die fertigen Objekte werden in den Räumlichkeiten des St. Joseph Altenheims ausgestellt.
Fotos: Lisa Tamms / Copyright: Kplus Gruppe
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