
„Mensch, das braucht doch niemand!“ –
Fridays For Future lehnt 40-Millionen-schweres Arena-Projekt ab
Unter dem Slogan „Mensch, das braucht doch niemand!“ startete Fridays For Future Solingen am Dienstag eine Kampagne gegen den von Oberbürgermeister Tim Kurzbach forcierten Grundsatzbeschluss für
eine Arena des Bergischen-Handball-Clubs (BHC). In einer ersten Machbarkeitsstudie wird mit Baukosten für eine Multifunktionsarena am Weyersberg in Höhe von 40 Millionen Euro kalkuliert. „Unter
Einbezug von Baukostensteigerungen, Planungskosten, einem möglichen Parkhaus am Weyersberg sowie Ausgleichsmaßnahmen für die zerstörte Natur und zwei Sportplätze, die beim Bau der Arena wegfallen
werden, wird die Summe auf weit über 50 Millionen Euro ansteigen“, ergänzt Lucy Sohnius.
Mit einer Online-Kampagne (https://bhc-arena.de)wolle man nun darauf aufmerksam machen, dass das Geld, welches Oberbürgermeister Tim Kurzbach voraussichtlich für das Arena-Projekt investieren
will, an anderer Stelle dringender gebraucht wird. „ ,Solingen ist eine hochverschuldete Stadt´, diesen Satz bekommen wir bei nahezu allen unseren Treffen mit der Politik zu hören, wenn wir
unsere Vorschläge für besseren Klimaschutz vorstellen“, erklärt Karsten Römling. „Geringste Erhöhungen der konsumtiven Budgets des Nachhaltigkeitsstabs seien ebenso wenig drin, wie die
offensichtlich notwendige Schaffung von fünf neuen Stellen in der Verkehrsplanung. Wie man am Arena-Projekt sieht, ist Klimaschutz in einer finanzschwachen Stadt auch eine Frage der
Prioritätensetzung durch die Stadtspitze.“ Auf der Internetseite werden die Kosten für den Arena-Bau möglichen Investitionen in Radwege, für kostenlose Sportangebote oder Sozialwohnungen
gegenübergestellt.
Man richte den Protest bewusst an den Oberbürgermeister persönlich: „Tim Kurzbach hat das Arena-Projekt eigenständig nach Solingen geholt, nach dem die Stadt Wuppertal, ebenfalls aus
wirtschaftlichen Gründen, ausgestiegen ist. Zudem wurde ein Gutachten erstellt, welches nicht ausreichend ist, um den wirtschaftlichen Betrieb der Halle zu belegen, keinerlei Auskünfte über die
zukünftige Verkehrssituation vorsieht und erst recht nicht über Umweltaspekte aufklärt. Die Nachhaltigkeit bei dem Projekt wird schlichtweg von Beginn an außen vorgelassen“, kritisiert Till
Burberg. „Wie auf Grundlage einer knappen Powerpoint-Präsentation ein so wichtiger Beschluss gefasst werden kann, ist für mich unverständlich. Das Vorgehen erinnert zudem an die Diskussion rund
um den Bussche-Kessel-Weg, bei dem ein Rechtsgutachten der Stadt ebenfalls seit Monaten nicht öffentlich einsehbar ist. Das wird ein Grund sein, warum wir bisher aus allen Ratsfraktionen auch
schon kritische Stimmen zur BHC-Arena gehört haben.“
Trotz der Kritik sei man offen für ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister: „Wir fordern zunächst einmal, dass der Grundsatzbeschluss von der Tagesordnung der kommenden Ratssitzung genommen wird.
Insbesondere die Standortfrage aber auch die wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen des Projekts müssen dringend vorher unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit diskutiert werden!“,
fordert Sophia Daub.
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Martina Scholz (Mittwoch, 08 Dezember 2021 20:00)
Da kann ich Fridays for future nur zustimmen! Ein solches Projekt soll nun in Solingen geplant werden - wo bleiben die Interessen der Anwohner? Wenn es überall an Geld mangelt, hat sicher eine Multifunktionshalle nicht die oberste Priorität! Vielleicht kann man diesbezüglich mit der Silag AG, Herrn Lapawa, verhandeln?! Nachdem es nicht dazu gekommen ist, unsere behinderten Mitbürger dorthin 'auszugliedern', ist ja eine große Fläche mit optimaler Anbindung an den ÖPNV freigeworden. 50 Mio. Euro kann Solingen wohl aus der Portokasse zahlen???