
Keine Nachtests - Grundschüler*innen gehen im Pool unter
Die Landesschüler*innenvertretung NRW (LSV NRW) hält es für unverantwortlich, dass aufgrund von Überlastung der Labore in den Grundschulen nur noch Pooltests, aber keine individuellen Nachtests
mehr durchgeführt werden. Unter diesen Umständen ist ein sofortiges Aussetzen der Präsenzpflicht zwingend erforderlich.
Das Infektionsgeschehen ist schon mit dem bisherigen Testverfahren außer Kontrolle geraten, die jetzige spontane Umstellung kommt einer Bankrotterklärung der Landesregierung beim Versuch der
Pandemiebekämpfung gleich. Sehenden Auges lässt das MSB die Grundschüler*innen gegen die Omikron-Wand fahren - was den Eindruck erweckt, dass eine Durchseuchung die neue Strategie
ist.
Der spontane und durch mangelhaftes Krisenmanagement verursachte Wechsel von verlässlichen PCR-Tests zu deutlich weniger aussagekräftigen Schnell- / Selbsttests ist ein weiterer Beleg für den
desaströsen Umgang der Landesregierung mit der Pandemie: Sie hat es weder geschafft, ausreichende Laborkapazitäten bereitzustellen, noch rechtzeitig andere Maßnahmen in Betracht zu ziehen,
frei nach dem Motto: "Präsenzpflicht first, Pandemie-Eindämmung second." (oder "third").
Dabei war Schule nie ein sicherer Ort, wie es die Landesregierung so häufig propagiert, vielmehr können Schulen selbst mit funktionierender Teststrategie massiv zum Infektionsgeschehen beitragen.
Die einzige Grundlage für das Festhalten am Präsenzunterricht während den rapide steigenden Fallzahlen war für die Landesregierung das Testkonzept. Diese Grundlage besteht nun nicht mehr.
“Selbst die Landesregierung muss sich nun eingestehen, dass es keine Legitimation mehr gibt, an der Präsenzpflicht festzuhalten. Wir Schüler*innen fühlen uns in den Schulen nicht mehr sicher! Wir
können nicht weiter unsere Gesundheit gefährden und uns den Zwängen der Regierung beugen”, stellt Theo Blaesse aus dem Landesvorstand der LSV NRW klar.
Auch an weiterführenden Schulen führen die Versäumnisse in der Testinfrastruktur zu Sicherheitsproblemen: Kontaktpersonen werden nicht mehr PCR-getestet, weil die Labore gnadenlos überlastet
sind. Und die aktuell in den weiterführenden Schulen genutzten Selbsttests zeigen vor allem bei mittlerer Viruslast nur unzuverlässige Ergebnisse und erzeugen somit eine Pseudosicherheit.
Das Aussetzen der Präsenzpflicht ist also unabdingbar, zieht dabei aber auch automatisch das Aussetzen der Benotung nach sich. Ansonsten würde Gesundheitsschutz im Widerspruch zu einer guten Note
stehen, wenn Schüler*innen aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrundes nicht vernünftig am digitalen Ersatzangebot teilnehmen können.
Darüber hinaus bedarf es weiterer Maßnahmen, um Schulen für die Schüler*innen im Präsenzunterricht sicherer zu gestalten, wie in unserer Pressemitteilung zum Unterrichtsbeginn nach den
Ferien beschrieben.
Die aktuelle Schulpolitik wird weiterhin ohne das Einbeziehen von Schüler*innen gemacht.
Die Regierung ignoriert die Hilferufe der Schüler*innen schon viel zu lange, die Unruhe steigt. Die Demonstrationen in Österreich ermutigen nun auch in Deutschland dazu, einen anderen Weg
einzuschlagen, um auf die Missstände hinzuweisen. “Dass Schüler*innen gegen diese Missstände mobilisieren und sich auf mögliche Schulstreiks vorbereiten, ist in Anbetracht der Situation nicht
verwunderlich und aus einer demokratischen Perspektive begrüßenswert. Auch in Schüler*innenvertretungen in NRW gibt es Aktive, die mit dieser Aktionsform sympathisieren, gleichwohl die
Gesetzgebung einen Streikaufruf leider verbietet.”, erklärt Julius van der Burg, ebenfalls im Vorstand der LSV NRW.
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