
Solingen/Die Stadt Solingen muss umgehend rund 80 geflüchtete Menschen in anderen Unterkünften unterbringen. Bislang wohnen diese Ukrainerinnen und Ukrainer, die am vergangenen Wochenende nach
Solingen gekommen sind, im früheren Hotel "In der Straßen" in Oberburg. Dort können sie aber auf keinen Fall bleiben, weil in dem Objekt gravierende Brandschutzmängel herrschen, die bereits seit
2008 bekannt und gutachterlich dokumentiert sind. Dadurch erfolgte eine Nutzungsuntersagung für den Hoteltrakt durch die Bauaufsicht der Stadt Solingen. Eine Kernsanierung wäre notwendig, um das
Gebäude sicher zu machen. Im jetzigen Zustand bezeichnet es die Feuerwehr hingegen als "Feuerfalle", aus der im Notfall keine Rettung möglich wäre. Beim Objekt „In der Straßen" handelt es sich um
ein mehrhundertjähriges Fachwerkhaus mit offener Bauweise. Zwischen den Gaststättenräumen und den Hotelzimmern fehlen die Brand- und Rauchschutz Abtrennungen. Durch die verwinkelte Bauweise und
die Lage der Zimmer sind die Rettungswege aus den Zimmern der Obergeschosse nicht ausreichend gesichert. Die Elektrik ist marode.
Aus diesem Grund wurde für diesen Gebäudeteil des Hauses "In der Straßen" schon 2008 der Hotelbetrieb verboten. Dies ist dem Betreiber Andreas Heibach bekannt. Der Hotel-Betrieb ruht daher. Eine
Kernsanierung wäre notwendig, um den Komplex den Brandschutzauflagen anzupassen, die von der Landesbauordnung vorgegeben sind. "Für deren Einhaltung und damit für die Sicherheit von Gästen und
Personal zu sorgen, ist meine Pflicht", sagt Feuerwehr-Dezernent Jan Welzel. "Daher kann ich es nicht verantworten, Menschen in diesem Gebäude unterzubringen, die aus einem Kriegsgebiet geflohen
sind, um bei uns in Solingen als Gäste eine sichere Unterkunft zu finden."
Warum der Betreiber die Geflüchteten in der vergangenen Woche wider besseren Wissens in Oberburg aufgenommen hat, ist für die Stadt Solingen nicht nachvollziehbar. Die Verantwortlichen haben in
dieser Woche den Kontakt zu Andreas Heibach gesucht, um die Situation zu besprechen und zu lösen. Er war aber für die Stadt aber kaum zu erreichen.
Die knapp 80 Menschen werden nun zügig verlegt. Die Organisation dafür übernehmen die Stadt und die Feuerwehr. Das gilt auch für die Suche nach Ersatzunterkünften. Selbstverständlich wird den
Geflüchteten die Situation erklärt und auf den Zusammenhalt von Familienverbünden geachtet. Ziel ist es, möglichst private Unterkunftsangebote zu nutzen, die bei der Stadt in den vergangenen
Wochen eingegangen sind. Sollte dies nicht ausreichen, wird auch Raum in städtischen Einrichtungen bereitgestellt. Bis die Menschen das Haus "In der Straßen" in Oberburg verlassen haben, wird die
Feuerwehr eine Brandwache einrichten, um in der Zeit für Sicherheit zu sorgen. Eine solche Brandwache mit 5 Feuerwehr-Einsatzkräften und einem Fahrzeug war auch bereits in der vergangenen Nacht
ständig im Einsatz.
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