
Spar- und Bauverein Solingen eG: Geschäftsbericht 2021
Solingen/SBV: Ein starkes Stück Solingen seit 125 Jahren
Erfolgreich wirtschaften, Wohnraum für alle Generationen schaffen
Nach zwei Jahren „virtueller Erfahrung“ findet am 11.06.2022 die 97. Vertreterversammlung
der Spar- und Bauverein Solingen eG mit leichten Einschränkungen wieder in Präsenz im Ge-
meindesaal der evangelischen Stadtkirche am Fronhof statt. 150 Mitgliedervertreter sind
geladen.
Die SBV eG schließt das Geschäftsjahr 2021 erneut mit einem außerordentlich guten Jahres-
ergebnis ab. Bei einer Bilanzsumme von rund 314 Millionen Euro stieg die Eigenkapitalbasis
noch einmal um 7 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf 131 Millionen Euro.
Das Jahresergebnis in Höhe von 7,7 Mio. Euro ermöglicht auch in diesem Jahr die nach Sat-
zung maximale Dividende von vier Prozent für die Mitglieder. Die restlichen rund 7 Millio-
nen Euro können, sofern der vorgeschlagene Gewinnverwendungsbeschluss so akzeptiert
wird, in die Ergebnisrücklagen eingestellt werden um das Unternehmen auf ein noch stabile-
res Fundament für die künftigen Anforderungen zu stellen.
Millionen-Investitionen: Wirtschaftsfaktor für Solingen
„Wir sind seit 125 Jahren ein starkes Stück Solingen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Hans-
Werner Bertl. Unter den Dächern der 1.716 Solinger SBV-Häuser sind geschätzt 16.000 Men-
schen zuhause – 10 % der Solinger Bevölkerung.
Das Interesse an genossenschaftlichem Wohnen wächst – und damit auch die Mitgliederzahl
auf 14.182 (+ 150). Auch die Spareinrichtung hat sich in heutigen Negativzins-Zeiten weiter
positiv entwickelt. Der Gesamtbestand der Spareinlagen betrug am Jahresende 2021 mehr
als 99 Millionen Euro (+ 3 Mio. Euro). „Eigenkapital und Spareinlagen der Mitglieder machen
fast 75% der Bilanzsumme aus”, erläutert der Vorstandsvorsitzende Jürgen Dingel. Auch
dank dieser „Innenfinanzierung durch Vertrauen” investiert die größte Wohnungsgenossen-
schaft im Rheinland weiterhin auf hohem Niveau in ihre Siedlungen – in Wohnqualität und
Klimaschutz. Der für den technischen Part zuständige neue Vorstand Uwe Asbach erläutert:
„Zum Erhalt der Wohnungsbestände und der genossenschaftlichen Werte für kommende
Generationen flossen in 2021 fast 22 Millionen Euro in Neubau und Bestand, davon ein gro-
ßer Teil in energetische Sanierungen. Die Instandhaltungsmaßnahmen machten insgesamt
rund 10 Millionen Euro aus – von Kleinreparaturen bis zur Herrichtung von Wohnungen
nach Mieterwechsel. Bei Gebäude- und Wohnungsmodernisierungen wurden fast 9 Millio-
nen Euro in die Qualitätsverbesserung gesteckt.“
In den letzten zehn Jahren hat die SBV eG insgesamt rund 195 Millionen Euro in Solingen in-
vestiert – und ist damit verlässlicher Auftraggeber für das lokale Handwerk und Wirtschafts-
faktor für Solingen. „Gerade in der aktuell überhitzten Auftragslage mit Lieferkettenstörun-
gen und zweistelligen prozentualen Preissteigerungen für Bauleistungen hat die traditio-
nelle vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem regionalen Handwerk eine hohe Bedeutung
für Auftraggeber und Auftragnehmer. ”, betont Hans-Werner Bertl. „Das Zusammenspiel der
regionalen Akteure bestätigt sich als Erfolgsfaktor für zufriedene Mieter der Genossen-
schaft.
Zukunftsweisend: generationsübergreifende Quartierskonzepte
Der Trend zu kleineren Haushalten bleibt auch im SBV ungebrochen. Fast drei Viertel der
2021 vermieteten Wohnungen gingen an eine oder zwei Personen. „Die SBV eG begleitet
die demografische Entwicklung mit generationsübergreifenden Quartierskonzepten“, erläu-
tert Jürgen Dingel. Durch Kombination von Modernisierung und bestandsersetzendem Neu-
bau werden Siedlungen zukunftsfest gemacht mit attraktiven Angeboten für Familien und
für Ältere im gewohnten Siedlungsumfeld.
Dieses Konzept wurde in den Vorjahren bereits erfolgreich in den Siedlungen Weegerhof
und Wasserturm umgesetzt und zurzeit im Neubauprojekt „GenerationenWohnen“ Böcker-
hof.
Hier wurde im Jahr 2019 mit dem bestandsersetzenden Neubauprojekt GenerationenWoh-
nen begonnen. Im Rahmen der Gesamtmaßnahme entstanden auf dem Grundstück der Ge-
bäude Argonner Weg 30-40 und Wittekindstraße 22-32 im 1. Bauabschnitt ein Gebäude (2
Hauseingänge) mit 33 Generationenwohnungen, davon 9 öffentlich gefördert, sowie 39
Tiefgaragenstellplätzen und einem Bewohnertreff. Dieser Bauabschnitt wurde in 2020 fer-
tiggestellt und bezogen.
Im 2. Bauabschnitt wurde in 2021 mit dem Neubau einer 2-geschossigen, 4-gruppigen Kin-
dertagesstätte und einem Investitionsvolumen von rd. 2,5 Mio. Euro im Bereich der Abriss-
gebäude Argonner Weg 38-40 begonnen. Im Geschäftsjahr wurden 1,6 Mio. Euro verbaut.
Fertigstellung und Übergabe an die AWO erfolgte im April 2022.
Parallel wurde in 2021 mit dem 3. Bauabschnitt begonnen. Hier entstehen im Bereich der
Abrissgebäude Argonner Weg 32-36 drei neue Gebäude mit insgesamt 27 barrierefreien
Wohnungen. Davon sollen 9 Wohneinheiten öffentlich gefördert werden. Das Investitions-
volumen beträgt ca. 6,7 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr wurden 1,2 Mio. Euro verbaut. Das Ge-
samtprojekt soll Anfang 2023 fertiggestellt sein.
Wie geht es weiter?
Auch in Deutschland hat die Pandemie in den letzten Jahren zu deutlichen Einschnitten so-
wohl im sozialen als auch im wirtschaftlichen Leben geführt. Eine Eintrübung der gesamt-
wirtschaftlichen Lage ist nach unserer Auffassung erfolgt. Nach dem Schluss des Geschäfts-
jahres 2021 hat sich die Situation durch den Krieg in der Ukraine zusätzlich verschärft. Bau-
und Energiepreissteigerungen sowie Lieferkettenstörungen werden sich negativ auf die
wirtschaftliche Situation der Genossenschaft auswirken. Die Geschwindigkeit der Entwick-
lung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen macht es schwierig, die Auswirkung schon
heute zuverlässig einzuschätzen; es ist jedoch mit Risiken für den zukünftigen Geschäftsver-
lauf der Genossenschaft zu rechnen. Der hohe Bedarf an Klimaschutzmaßnahme für den Ge-
bäudebestand, die Energie- u. Baupreisentwicklung, Risiken der Materialverfügbarkeit und
die mangelnden Facharbeiterressourcen werden unsere Genossenschaft und die Mitglieder
herausfordern. Insofern gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, dass wir bezogen auf unser
Jahresergebnis 2021 den Peak erreicht haben.
Vertreterversammlung am 11.06.2022
Am 11.06.2022 können die Vertreter die geplante Dividendenausschüttung an die Mitglie-
der beschließen – die genossenschaftsrechtliche Grundlage für die Auszahlung. Damit, be-
tont Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner Bertl, verwirklichen die Mitglieder das demo-
kratische Prinzip der Genossenschaft: „Mitgestaltung und Mitbestimmung.” Dazu gehören
auch die turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat, die in der Versammlung stattfinden wer-
den. Fünf Wahlvorschläge liegen vor, davon streben vier Kandidaten die Wiederwahl an.
Eins ist Hans-Werner Bertl gerade in diesen unsicheren Zeiten wichtig: „Mitglied sein und
Wohnen in der Genossenschaft bedeutet durch lebenslanges Wohnrecht Sicherheit.”
Zahlen und Fakten
WOHNUNGEN: Mit 6878 Wohnungen ist die Spar- und Bauverein Solingen eG mit Abstand
größter Wohnungsanbieter in Solingen. 511 Wohnungen wurden 2021 neu vermietet. Die
durchschnittliche Miete liegt mit 5,89 Euro/qm deutlich unter dem Landesschnitt.
MITGLIEDER: Die Genossenschaft hat 14.182 Mitglieder (89 mehr als im Vorjahr, Stand 1.
Januar 2021), die als Miteigentümer Anteile an der Genossenschaft besitzen.
SBV IN SOLINGEN: Die Genossenschaft ist seit 125 Jahren ein starkes Stück Solingen: In den
letzten zehn Jahren wurden rund 195 Millionen Euro investiert, die Bilanzsumme beträgt
rund 314 Millionen Euro.
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