
„Walder Gussstahlerfindungsgesellschaft“
Um 1900 sorgte der Solinger Unternehmer Daniel Peres für erdrutschartige Stimmung. Auf seinen Geschäftsreisen hatte der Kaufmann gesehen, dass Schneidwaren anderer Länder, z.B. Sheffield/England, qualitativ wesentlich besser waren. In Solingen brach Peres die von den Zünften bestimmten Produktionsordnungen auf. Nach mehrjährigen Versuchen erfand der Solinger "Die schwarze Politur" und erreichte schon bald den gleichen Glanz auf seinen Klingen wie die Engländer. Peres führte auch eine neue Fertigung ein, die erst viel später in ihrer Struktur einem Fabriksystem glich. Um weitere Vorteile der Engländer einzuholen, fand in Wald im Jahre 1808 eine Arbeitsgemeinschaft zusammen. Daraus ging die „Chemische Gesellschaft“ hervor und man forschte in der Einhornapotheke (die spätere Adlerapotheke). Mediziner und Fabrikanten fanden im Sinne von Theorie und Praxis zusammen und man fügte Handwerk und Wissenschaft zusammen. Im Jahre 1811 gelang dann die Herstellung eines ersten Tigelgussstahls. Man meldete die Erfindung zum Patent an und gründete die „Walder Gussstahlerfindungsgesellschaft“. Großer Jubel kam aber leider zu Früh. Bei der Umsetzung zur fabrikmäßigen Herstellung gab es zwar noch organisatorische Schwierigkeiten, aber im Dezember 1814 legte die Gesellschaft erste Erzeugnisse aus dem erfundenen Gussstahl aus Wald vor. Aber es gab ein großes Problem bei der Überrundung der Engländer. Der Gussstahl aus Wald war einfach nicht gleichmäßig genug für die Schneidwaren. Der Walder Stahl taugte lediglich zu Erzeugnissen wie Feilen und die Produktionskosten waren auch zu hoch. Im Jahre 1823 musste die Firma ihre Produktion einstellen und die Firma schloss ihre Pforten. Ergebnisse und niedergeschriebene Forschungsergebnisse wurden von der Essener Firma Krupp angekauft.
Quellen: Rosenthal/Nied/penarchiv
Symbolbild Peter Nied
Kommentar schreiben