
Solingen/pen-heute möchte sich in eigener Sache eine neue redaktionelle Mitarbeiterin vorstellen.Mona Kubat ist vielen aus dem Internet bekannt und sie schreibt für uns zu den Themen Jagd und
Natur.
Die gebürtige Solingerin machte 1986 als eine der ersten Frauen beim Landschaftsverband Rheinland die Ausbildung zum Straßenwärter. Sie wollte über den großen Tellerrand hinausschauen und durch
ihre Liebe zur Natur machte sie 2003 den Jagdschein in der Lüneburger Heide und arbeitete im jagdlichen Bereich u.a.in Namibia. Bis Ende 2019 war sie beruflich in zahlreichen Ländern und hatte
nun im Alter von 53 Jahren die Liebe zu Heimat neu entdeckt.Nachstehend ihr erster Beitrag in unserem Blog.
Jagd in Deutschland - Aufräumen mit einem schlechten Image🌿
Ich wollte schon immer einen Artikel zum umstrittenen Thema, der Jagd, schreiben. Wenn man an den typischen Jäger denkt, dann kommt einem direkt Elmar aus Bugs Bunny in den Sinn, der wie
hypnotisiert hinter allem her ist, was nicht schnell genug entschwindet.
2003 habe ich meinen Jagdschein auf einer Jagdschule in der Lüneburger Heide gemacht und ich muss ganz ehrlich sagen, dass es der absolute Wahnsinn war, wieviel ich lernen musste. Die Umgebung
und Flora an Zeigerpflanzen erkennen, sämtliche Paarungszeiten und Setzzeiten von Schalen.- Haar.- und Federwild wissen. Erkrankungen an Verhaltensweisen und Organen erkennen. Hundekunde,
Ballistik,Schiesstraining und Rechtswissenschaften bis zum erbrechen usw!
Der Jagdschein hat eine sehr Anspruchsvolle Ausbildung und die Prüfung ist eine der schwierigsten Prüfungen in Deutschland und das ist auch gut so!
Was hat mich dazu bewogen den Jagdschein zu machen, wo ich doch nun alles andere als blutrünstig
bin?
Ganz einfach: Der aktive Natur.- und Artenschutz hat mich fasziniert! Draussen in der Natur unterwegs zu sein, Spuren zu lesen und die Natur zu verstehen.
Der "Pseudotierschützer", welcher ohne Hintergrundwissen gegen die Jagd hetzt, sitzt gewöhnlich zu Hause und sinniert über den Tier.- und Naturschutz.
Wir Jäger sind währenddessen, bei Wind und Wetter, draussen unterwegs und betreiben aktiven
Naturschutz - finde den Unterschied!
Was sind die Aufgaben eines Jägers - ist es nicht furchtbar langweilig, den ganzen Tag irgendwo zu sitzen und zu warten, dass man endlich ein Tier totschiessen kann?
Zu 98% besteht die Jagd aus der Hege und Pflege der Natur. Geschossen wird selten und wir müssen uns an strickte Abschusspläne halten. Hier ein paar Aufgaben des Jägers:
Vordergründig sind wir Jäger für den gesunden Wildtierbestand zuständig!
- Wir machen wichtige Wildbeobachtungen
- Unterstützen die Landwirte
- Hängen Nistkästen auf
- Legen Salzlecken an, damit das Wild mit wichtigen Mineralien versorgt ist
- In trockenen Sommern Feuerkontrolle fahren-auch nachts!
- Vermeidung von Tierseuchen
- Erhaltung der Natur- und Lebensräume.
- Aufklärungsarbeit
und noch viele andere Aufgaben. Wir Jäger sind für eine gesunde Balance im Wald zuständig
Wenn ich Tiere erlegt habe, dann Tiere mit Problemen genetischer Natur oder durch Erkrankungen.
Ich persönlich bin Fleischjäger-kein Trophäenjäger.
Hier ein kleines Beispiel.
Ich sitze auf dem Ansitz und es kommt ein Stück Reh vorbei. Schnauft laut und schüttelt ständig
apathisch den Kopf. Das Tier leidet am Dasselfliegenbefall im Nasen/Rachenraum. Dasselfliegen schießenihre Eier in die Nase der Tiere. Die Larven (2,5-4cm)ernähren sich vom schleimigen Sekret im
Nasen/Rachenraum. Das Tier leidet! Es bekommt keinen Schlaf-auch Nahrungsaufnahme ist nicht mehr möglich...ein langer Leidensweg! Ich bin ein guter Schütze und erlege das Tier mit einem
gezielten Schuß.
Trotz Rachendasselbefall ist das Fleisch natürlich essbar - da der Befall im Rachenraum ist
Es gibt viele andere Beispiele, wo man ein Tier besser erlösen sollte und ja:
Es ist mir immer bewusst, dass ich dem Tier das wertvollste nehme, was es hatte:
Das LEBEN!
Das Tier hatte ein schönes Leben in Freiheit. Es war nie, wie viele andere Tiere die wir essen, auf engstenRaum eingesperrt und wurde mit Antibiotika und Hormonen behandelt.
Und genau das sind meine Gedanken, wenn ich dann irgendwann ein Stück vom selbsterlegten Wild auf dem Teller habe:
Dieses Tier hatte bis zuletzt ein schönes Leben.
Ich habe insgesamt 3 Jahre als Revierjäger Jagden in Deutschland und in afrikanischen Ländern betreut und hatte eine eigene Jagdreiseagentur .
Ich habe fast ein Jahr lang, die meiste Zeit des Jahres, in einer Hütte im Wald gelebt und muss sagen, dass es die schönste Zeit meines Lebens war.
ICH WAR EINS MIT DER NATUR
(c) Text+Foto: Mona Kubat
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Zahn (Dienstag, 05 Juli 2022 07:42)
Alles genau getroffen, ist wie überall in unserer Gesellschaft, nicht genügend Wissen angeeignet, aber über alles Urteilen und besser wissen.