
Solingen/Mitte November 1792 übersiedelte Beethoven im Alter von 22 Jahren von Bonn nach Wien. Zunächst lebte er von einem Stipendium des Kurfürsten von Bonn, mit der Auflage, bei Haydn
Kontrapunkt und Komposition zu studieren. Als dieses Stipendium wegen der schlechten Bonner Finanzsituation endete, sprang der Wiener Adel ein, allen voran Fürst Lichnowsky, der den jungen Wilden
nach Kräften förderte. In der Folge erlebte Beethoven die vielleicht glücklichsten Jahre seines Lebens und schrieb eine Reihe feinster Kammermusikwerke, unter anderem die berühmte Serenade opus
8. In Wien begann Beethoven auch mit der Opus-Zählung seiner Werke, beginnend mit den Klaviertrios opus 1 von 1795. Die davor in Bonn entstandenen Werke ließ er, obwohl sie teilweise sogar
gedruckt waren, nicht mehr gelten. Auf die Gattung des Streichtrios kam Beethoven nach den drei Werken opus 9 nie wieder zurück, nachdem ihn einmal das Streichquartett zu faszinieren begonnen
hatte.
Beethovens frühe Wiener Kammermusik nimmt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht den Rang ein, der ihr durch ihre Qualität zukäme. Sie steht im Schatten der späteren, ideologisch, emotional oder
programmatisch ausgerichteten Stücke, die dem Musikfreund dadurch leichter zugänglich sind.
In dieser frühen Zeit seines beruflichen Lebens trachtete Beethoven noch nicht danach, Millionen zu umschlingen und alle Menschen zu Brüdern zu haben. Zwei Geistesbrüder sind jedoch leicht
auszumachen: Wolfgang Amadé Mozart und Joseph Haydn.
Sonntag, 03. Juli 2022, 16:30 Uhr
Trio Coltello
Beethoven, Serenade für
Streichtrio D-dur opus 8
Foto Güterhallen/Veranstalter
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