
Die Mistel - Der Halbschmarotzer
Heute gewährt uns Mona Kubat wieder einen Einblick in die Pflanzenwelt."Die Mistel entzieht ihrem Wirt, den Baum, ohne Gegenleistung Wasser und Nährstoffe, die er für die Photosynthese
braucht.
Meistens setzt sie sich in die Krone ab, um selbst genug Sonne zu bekommen. Durch die grünen Blätter betreibt die Pflanze eigene Photosynthese.
Um den Baum Flüssigkeit mit wichtigen Nährstoffen entziehen zu können, bohrt sie ihre Saugwurzeln durch die Rinde.
Die immergrüne Pflanze ist zweihäusig - es gibt männliche und weibliche Pflanzen.
Sie wird bis zu 70 Jahre alt und wächst außerordentlich langsam. In den ersten drei Jahren existieren lediglich zwei Blätter, welche sich dann von Jahr zu Jahr verdoppeln - sie kann bis zu einem
Meter Durchmesser groß werden.
Zur Weiterverbreitung nutzt sie die Vögel, welche ihre Samen hoch hinaustragen. Sie bildet weiße kleine Beeren, welche der Vögel als Nahrung dienen. Der Vogel frisst das klebrige fruchtfleisch
und säubert seinen Schnabel in den Ästen und so platziert er den Samen hoch in den Bäumen.
Der Samen hat eine unverdauliche Schale, sodass die verschluckten Samen, hoch in den Bäumen, wieder ausgeschieden werden und auch so eine richtige Platzierung stattfindet.
Da die Mistel dem Baum Wasserreserven entzieht, ist es gerade im trockenen Sommer, wie diesen , ein sehr großes Problem.
Ganz besonders betroffen vom Mistelbefall sind Apfelbaum, Weiden, Weißdorn und Vogelbeere.
Bei manchen Bäumen ist der Befall so stark, dass sie im Winter wirken, als hätten sie eine grüne Baumkrone.
Aber sie hat auch eine gute Seite, denn sie ist sehr wertvoll für die Insekten - und Vogelwelt. Sie bietet den Tieren Nahrung und Lebensraum.
Auch in der Medizin ist die Mistel sehr nützlich:
Sie ist gut für die Aktivierung des Immunsystems und wird sogar gegen Tumorwachstum in der Onkologie angewendet.
Die Mistel in der Mythologie:
Es wird ein bisschen einiges. Ein Ast über der Eingangstüre soll böse Geister und Energien fernhalten und wenn ein Liebespaar gemeinsam einen Mistelast küsst, so sollen sie für ein Leben lang
zusammen bleiben.
Ein Mistelzweig im Stall soll sogar die Fruchtbarkeit der Tiere steigern.
Woher diese Mythologie stammt ist natürlich bis heute unklar und früher war die Mythologie und der Glaube daran einen fester Bestandteil der Kulturen.
Sogar bei Asterix und Obelix wurde über die wundersame Wirkung des Mistertranks berichtet.
Die Mistel ist nicht geschützt, man darf aber nur für den Eigenbedarf Mistelzweige entfernen und zwar so, dass man den Baum nicht beschädigt.
Äste vom Baum dürfen nicht entfernt werden und am besten entfernt man die Mistel dort, wo sie am Baum wächst.
Vorsicht: Die Mistel ist im rohen Zustand geringfügig giftig und sollte nicht verzehrt werden.
Misteltee hilft gegen Unruhezustände, Schlaflosigkeit und Herzleiden."
Text: Mona Kubat
Bild: Pixabay
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