
Filmgespräch „In Deutschland unerwünscht: Hermann Gräbe“
Solingen/Donnerstag, 29. September 2022, 19.00 Uhr
Ratssaal des Zentrums für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160
Hermann „Fritz“ Gräbe war wie Oskar Schindler in Deutschland lange unbekannt. Als er 1986 in San Francisco unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit zu Grabe getragen wurde, galt er in seiner
Heimat Deutschland als Lügner.
Nach dem Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion war Hermann Gräbe im Auftrag einer Solinger Baufirma in die Ukraine gegangen. Hier erlebte er zum ersten Mal, wie die SS in aller
Öffentlichkeit Männer, Frauen und Kinder erschoss. Gräbe war schockiert und entschloss sich, zu helfen. Den Massenmord konnte er nicht verhindern, aber es gelang ihm viele Juden zu retten.
In Vorbereitung der Nürnberger Prozesse sagte Gräbe als einziger Deutscher gegen die SS-Einsatztruppen in der Ukraine aus. Dafür wurde er in Deutschland diffamiert und wanderte 1948 in die USA
aus. 1965 ehrte der Staat Israel Hermann Gräbe mit der höchsten Auszeichnung, die ein Nichtjude erhalten kann. Kurz danach erschien im SPIEGEL ein Artikel, der Gräbe als Lügner darstellte und
bewirkte, dass er in Deutschland fortan als unglaubwürdig galt.
Der Regisseur Dietrich Schubert stellt seinen Dokumentarfilm „In Deutschland unerwünscht“ (D 2000, 91 Min) über den Solinger Hermann „Fritz“ Gräbe vor. Im Anschluss an die Vorführung besteht die
Gelegenheit zum Gespräch. Auch unser Vorstandsmitglied Horst Sassin, der lange zu Fritz Gräbe geforscht hat und in die Entstehung des Films eingebunden war, wird anwesend sein.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid im Zentrum für verfolgte Künste statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten:
info@max-leven-zentrum.de
Foto Quelle: SchubertFilm
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