
Singe, wem Gesang gegeben
Solingen/von Peter Nied-Die Geschichte der Solinger Gesangsvereine ist lang und sehr umfangreich. Wir sprechen da in erster Linie einmal von reinen Männer-Gesangsvereinen und bleiben vor Ort in Solingen.
Zeitlich muss da auf einige Faktoren geachtet werden. Solingen war bis 1929 nicht nur Solingen. Die heutigen Stadtteile waren damals eigenständige Städte. Die hatten ihre Gesangsvereine. Gegründet wurden die Vereine hauptsächlich in Hofschaften und seit der Industrialisierung kamen die Betriebschöre dazu. Gesangsvereine hatten die Firmen Krups, Zwillings, Rasspe und Forst. Auch weitere Firmen-Chöre wurden über die Stadtgrenze bekannt.
Die beiden Weltkriege haben den Solinger Gesangsvereinen natürlich stark zugesetzt und nach 1945 begann auch sofort der Wiederaufbau des Vereinslebens. In den 1950er Jahren waren die Gesangsvereine sichtbar aktiv. Die größeren Chöre reisten um die Welt und hatten bis zu 200 Mitglieder.
Wir betrachten einmal die Zwischenbilanz der Wupperhofer im Oktober 1952. Da hatte der Verein "Männer Gesangsverein Solingen-Wupperhof 1812 e.V,“ sein 140-jähriges Jubiläum. Gefeiert wurde mit Konzerten in der Stadthalle Solingen. Aufbau des Chors uns Mitgliedschaften zeigt die Ausmaße eines regelrechten Unternehmens mit fester Struktur und einer Leitung. Nach der Begrüßung der Gäste und den Ansprachen hatten die Wupperhofer ihren Festauftritt. Anwesend waren der Ehrenausschuss mit sechs Mitgliedern und der siebenköpfige Vorstand. Dazu waren 26 Ehrenmitglieder zum Festakt geladen. Die Sänger stimmten an mit Tenor 1 mit 40 Sängern, Tenor 2 mit 50 Sängern, Bass 1 mit 48 Sängern sowie Bass 2 mit 44 Sangesbrüdern. Ein beeindruckendes Stimmenpotential und zu heutigen Zeiten in dieser Form nur garnicht oder selten zu hören und zu sehen.
Die Gesangsvereine tragen im Vereinsleben ihre Sorgen mit sich. Es kommt vielfach zu Fusionen oder gar zu Auflösungen der Vereine. Der Nachwuchs bleibt aus, die neueren Musikrichtungen verdrängen immer mehr auch die Gesangsvereine. Diese Vereine gehen den gleichen Weg wie die traditionellen Vereine. Dort haben Vereine wie die Hahneköpper oder Schützenvereine ihre ähnlichen Probleme.
Die Wupperhofer sind heute Deutschlands ältester Männerchor.
Text Peter Nied
Foto aus Programmheft 140 Jahre Wupperhofer 1952
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