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11. April 2023

Platt kallen

Platt kallen

Solingen/ Auch in Solingen geht die Mundart immer weiter zurück. Die nach dem zweiten Weltkrieg geborenen, mit gebürtigen Solinger Eltern, sind wohl die letzte Generation, die unser Solinger Platt spricht. Eben dieser Weltkrieg trug wesentlich dazu bei, dass die Städte viele Menschen nach ihrer Flucht aufnahmen. Die wiederum kamen aus anderen Sprachräumen, und hatten eigene Dialekte. Mit den
ersten Gastarbeitern und vielen Aussiedlern aus Russland und Polen setzte sich dieser Trend fort. Heute leben nicht nur viele neue Flüchtlinge in der Stadt, es kommen auch noch zugezogene Pendler dazu. Aufderhöhe ist ein Stadtteil, wo viele Neubürger aus anderen Städten sesshaft geworden sind. Junge Leute bedienen sich zunehmend der City Speak, einem eigenen Dialekt. Für die einen ist es
schade, dass unser Platt ausstirbt, in der Geschichte der Gesellschaften ist das aber ein normaler Vorgang. Sprachen und Dialekte ändern sich laufend. Immerhin ist das heute gesprochene Solinger Platt auch nicht mehr das von vor einhundert Jahren.

Horchen wir doch einmal in die verschiedenen Dialekte, Mundarten und Platt aus unserer direkten Umgebung. Eine Basis haben wir alle, jedoch gibt es viele Unterschiede in der Aussprache. Das rheinisch – bergische Platt beschrieb wohl Georg Wenker in seinem kleinen Buch 1877 am besten.
Die Benrather sowie die Uerdinger Linie spielen hierbei die eine wichtige Rolle. Wir haben, wie in der gesamten Bundesrepublik, sogenannte Sprachräume für unsere Mundarten. Einige dieser Räume gehen über Grenzen bis nach Dänemark oder die Benelux-Staaten. Im Selbstversuch haben sicher viele Solinger bemerkt, dass man in Holland gut mit unserem Platt verstanden wird. Dies gilt vor allem für die Provinz Limburg. Oberhalb und unterhalb der oben genannten Linien spielen Endsilben eine wesentliche Rolle. Wuppertal liegt schon nahe am Platt der Ruhrgebietsstädte und weist Ähnlichkeiten bei Endsilben auf. Ick oder eck heff bedeutet in Wuppertal ich habe. In Solingen und Remscheid spricht man es in einigen Stadtteilen ech hann aus. In Wuppertal wurden sogar verschiedene Mundarten gesprochen. So gab es das Barmer Platt und auch in Ronsdorf pflegte man seinen ganz eigenen Stil.

Am Niederrhein wird überliefertes Platt bis in den Raum von Holland gesprochen, man versteht sich also. Und immer wieder gibt es Besonderheiten. Im heutigen Großraum Wuppertal zeigt ein Beispiel, wie vielfältig Mundart sein kann. Für „Nach hause“ gibt es dort mehrere Varianten: no Hus, no Huse, no Hemen und hiem. Vor 1810 wollte eine größere Anzahl Menschen aus der bayerischen Pfalz
auswandern. Sie blieben im Clevischen hängen und gründeten dort drei Kolonien. Bis heute wird um Kleve in diesen Gemeinden noch Mundart aus der Pfalz gesprochen und nicht ein Wort davon gleicht dem niederrheinischen Dialekt. Grenzlinien der verschiedenen rheinischen Sprachräume gibt es auch um Düsseldorf herum. Hört man in Ratingen und Hilden noch den Düsseldorfer Dialekt, beginnt am Rand der Berge schon der bergische Dialekt. Dieser wird wieder in vier Unterarten gegliedert, den Solinger, 2. den Remscheider, 3. den Mettmanner und 4. den Wülfrather Dialekt.

Im Aachener Raum gibt es noch eine Mischmundart aber dort versteht man Kölsch ebenso gut wie im Raum Bonn. Köln ist der eigentliche Mittelpunkt der ganzen rheinischen Mundart. Hier ist aber auch zu beobachten, dass die Kölner Mundart aus dem Inneren der Stadt heraus auf das Land anders gekölscht wird. Leichte Abänderungen. Man könnte auch sagen:“ Mer muss och jünne künne.“ Im Verlauf von vier Generationen kann man deutlich den Verfall der Mundart beobachten. Meine Großeltern, beide 1877 in Solingen geboren, sprachen ausschließlich Solinger Platt. Die Eltern nur zuhause und auf der Arbeit. Ich sprach nur Mundart an verschiedenen Arbeitsplätzen. Mit unseren beiden Kindern sprachen wir keine Mundart und bei ihnen spielt es absolut keine Rolle in der Kommunikation. Unsere Enkel gucken mich immer ganz ungläubig an, wenn ich sie auf Solinger Platt begrüße.

von Peter Nied

 

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Auch dieses Jahr drohen Silvesterkrawalle

Düsseldorf.  Die Krawalle beim vergangenen Jahreswechsel sind kein einmaliges Ereignis, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels, bei dem das Einhalten gesellschaftlicher Normen und die Rücksichtnahme auf Andere eine immer geringere Rolle spielen. Darauf hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) heute bei einer gemeinsamen Anhörung des Innenausschusses, des Rechtsauschusses und des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales im Düsseldorfer Landtag hingewiesen.

„Dass in zahlreichen Städten Menschen gezielt mit Silvesterraketen beschossen und Polizisten und Rettungssanitäter zu fingierten Einsätzen gerufen wurden, um sie anschließend mit Böllern und Bengalos anzugreifen, lässt sich nicht als Fehlverhalten Einzelner abtun, sondern wir haben es mit einer massenhaft verbreiteten neuen Lust auf Gewalt zu tun“, sagte während der Anhörung der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Michael Maatz. „Die neue Lust auf Gewalt wird nicht von heute auf morgen wieder verschwinden, sondern sie wird uns noch sehr lange begleiten“, betonte Maatz. „Deshalb müssen Bund, Länder und Kommunen schon heute gemeinsame Konzepte entwickeln, wie sie vor allem die besonders gefährdeten Bereiche besser schützen können.“

Zahl der Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten binnen zehn Jahren mehr als verdreifacht

• Ende 2021 waren 295 000 Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten erfasst
• Indien wichtigstes Herkunftsland
• Auch Arbeitskräfte-Zuwanderung aus EU-Staaten nimmt zu

WIESBADEN – Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer, die aus Staaten
außerhalb der Europäischen Union (EU) befristet zum Arbeiten nach Deutschland
gekommen sind, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ende 2021
waren gut 295 000 Menschen im Ausländerzentralregister erfasst, die eine
befristete Aufenthaltserlaubnis für eine Erwerbstätigkeit hatten. Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat sich deren Zahl damit
innerhalb von zehn Jahren mehr als verdreifacht (+226 %). Zum Jahresende 2011
waren noch gut 90 500 Menschen mit einem solchen Aufenthaltstitel in
Deutschland erfasst.

Quelle: Destatis

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