
Bündnis für die Veloroute hält an Hauptstraßenvariante fest
Das Bündnis „für eine sichere und klimafreundliche Veloroute 2“ begrüßt zwar den Debattenbeitrag der CDU und FDP zur Veloroute und deren Streckenführung, einer detaillierteren Prüfung hält diese
aber nicht stand. Das Bündnis bestehend aus dem ADFC Wuppertal/Solingen, dem Jugendstadtrat sowie den Ortsgruppen von Fridays For Future, Naturschutzbund und Verkehrsclub Deutschland setzt sich
bereits seit Beginn des Jahres für die Veloroute als direkte Verbindung für den Alltagsradverkehr zwischen Ohligs und Mitte auf der Hauptstraßenachse ein. Unter anderem veranstaltete das Bündnis
zwei Fahrraddemos mit mehreren Hundert Teilnehmenden auf der Strecke. Eine Alternative in einer Führung der Veloroute über Nebenstraßen, wie von CDU und FDP vorgeschlagen, sehe man nicht. Der
Aufnahme der Variante für die Detailplanungen um etwaige Parkplatzverluste der einzelnen Bauvarianten und Trassierungen zu ermitteln, sehen wir gelassen entgegen. Allerdings geben wir bei mehr
Variantenreichtum zu bedenken, dass die Planungen Ressourcen binden und genug Zeit bleiben muss, um am 1. April 2024 Förderanträge zu stellen und die Politik über eine Variante im Vorwege
entscheiden zu lassen.
„Nicht ohne Grund haben wir den Aspekt der Verkehrssicherheit auf der Hauptstraße von Beginn an ganz vorangestellt“, so Bernhard Stoer, Vorsitzender des ADFC-Ortsverbandes. „Wird die Veloroute 2
über die Hauptstraßenachse geführt, sind nicht nur viele Ziele auf direktem Weg erreichbar, sondern die Sichtbarkeit von Radfahrenden für Autofahrenden wird durch eine entsprechende Infrastruktur
deutlich verbessert und Radfahrende müssten deutlich weniger befürchten, in waghalsigen Abständen überholt oder von aufschwingenden Autotüren getroffen zu werden, wie es heute der Fall ist.
Autofahrende hätten wiederum leichter die Möglichkeit, sicher zu überholen. Eine Führung der Veloroute über Nebenstraßen ist gerade bei Abbildung von Wegeketten mit sich schnell summierenden
Umwegen, ungünstig und Radfahrer:innen werden bewusst aus dem Blick der Autofahrenden auf der Hauptstraße genommen“, so Stoer.
„Wir können doch nicht immer erst reagieren, wenn es zu schweren Unfällen kommt“, betont Sinja Waldmann vom Jugendstadtrat die Kritik an einer Nebenstraßenvariante. Die Hauptstraße sei heutzutage
zwar gefährlich, trotzdem werde sie die Vorzugsstrecke für den Alltagsradverkehr bleiben, selbst wenn eine Nebenstraße ertüchtigt werden würde. „Es ist doch viel intuitiver dort lang zu fahren,
wohin das Straßensystem mich leitet und wo mein Ziel direkt angebunden ist, sei es die Schule, der Arbeitsort, das kulturelle Angebot oder das Restaurant“.
„Die unabhängig erstellte, ausführliche Machbarkeitsstudie kommt eindeutig zu dem Schluss, dass die Hauptstraßenvariante die meisten Vorteile und die wenigsten Nachteile bietet“, so Johanna
Limbach von Fridays For Future. „Das Reizthema Parkraum wurde umfangreich untersucht. Nur 39 von 245 Kund:innen und Anwohnenden müssten zu Spitzenzeiten auf einmündende Nebenstraßen ausweichen.
Für nur ca. 16% der Kund:innen und Anwohnenden würden sich also tagsüber überhaupt Veränderungen, in Form geringfügig längerer Fußwege, ergeben. Wenn das für die Politik ein Hinderungsgrund ist,
können wir der Verkehrswende heute schon Gute Nacht sagen.“
Aus Sicht des Bündnisses werde die vermeintliche Kritik von Anwohnenden politisch instrumentalisiert: „Bereits bei zwei öffentlichen Versammlungen gab es nur wenige kritische Stimmen seitens der
autofahrenden Anwohnerschaft. Ihnen wäre mit einer Nebenstraßenvariante gar nicht geholfen. Dann würden Parkplätze direkt vor der Haustür der Anwohnenden in deutlich größerem Umfang entfallen und
könnten, anders als auf der Mittelvariante, nicht in unmittelbare Nähe verlagert werden“, erklärt Wolfgang Müller, Vorsitzender des Runden Tischs Radverkehr. Dies sei in der Machbarkeitsstudie
bereits thematisiert worden. „Weitere Untersuchungen würden dieses Ergebnis unterstreichen“.
Allgemein seien die Gründe für eine Alternative zur gefundenen Vorzugsvariante über die Hauptstraßen nur schwer nachzuvollziehen, hätten sich bereits viele wichtige Stakeholder hinter ihr
positioniert. Zuletzt habe die IHK mehrfach betont, der Radverkehr müsse gefördert werden. Geschäftsführer Thomas Wängler stellte sich hinter die in der Machbarkeitsstudie genannten Argumente für
die Mittelvariante. „Die Veloroute 2 könnte als Modellstrecke, für ein gelungenes Miteinander von Auto-, Bus- und Radverkehr, viele Fördermittel generieren. Auch eine Anbindung des
Gewerbegebietes Scheuren an die Viehbachtalstraße könnte sofort mitgedacht werden, welche die Route zusätzlich entlastet. Die Politik hätte leichtes Spiel, wenn sie dem breiten,
gesellschaftlichen Konsens nun Taten folgen lässt“, so die Vertreter:innen des Bündnis abschließend.
Symbolbild
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