Geschichte: Evangelischer Friedhof Kasinostraße
Solingen/von Peter Nied-ein Rundgang über den Friedhof ist wie ein Streifzug durch die Solinger Geschichte der Schneidwaren. Beinahe alle Ahnen der großen Werke liegen hier begraben. Von Henckels
bis Beckmann. Der historische Teil des Friedhofs zeigt deutlich die Grabkultur damaliger Zeiten. Die Grabfiguren und Grabplatten sind mehr als ein Gedenken der Solinger Industriellen.
Die lebensgroße Engelfigur, die in der Mitte des Grabmals der Familie Beckmann auf dem Friedhof an der Kasinostraße thront, war das Symbol des Verfalls: Ihre helle Sandsteinfarbe hatte
sie über Jahrzehnte und Jahrhunderte verloren, der einst weiße Engel war schwarz geworden. Und nicht nur an ihm hatte der Zahn der Zeit erbarmungslos genagt. Die gesamte Grabstätte, die die
Unternehmerfamilie Beckmann 1887 nach dem Tod des Mineralfarben- und Schmirgelfabrikanten Friedrich Beckmann erworben hatte und die 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurde,
befand sich in einem schlechten Zustand. Ein Jahr hat die Sanierung der Grabstelle gedauert, rund 34 000 Euro hat der Verband evangelischer Kirchengemeinden aus Förder- und Eigenmitteln
investiert.
Die Grabstelle Beckmann ist ein Beispiel für den Repräsentationsanspruch einer bekannten Unternehmerfamilie zum Gedenken an ihre Verstorbenen. Die Bemühungen, sie zu erhalten, hat der bergische
Geschichtsverein mit der Auszeichnung des Denkmalschutzpreises 2014 gewürdigt.
Evangelischer Friedhof Kasinostraße
4,7 ha
13.641 Grabstellen
11 historische Grabstellen
Die evangelischen Gemeinden verlegten 1804 ihren Friedhof an das Kannegießerfeld, die heutige Kasinostraße.
Fotos Peter Nied (c)
Quellen: Stadtverwaltung Solingen
Ein stiller Gruß epubli Verlag Berlin
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