Das System lauerte überall
Solingen/von Peter Nied-An zwei Stolpersteinen in der Stadt sieht man, wie nah und flächendeckend die Nazis ihren Opfern nachgestellt haben. Die Pogromnacht weckt die Erinnerung an die dunkle
Zeit. Die beiden Stolpersteine liegen direkt in meiner Nachbarschaft. Der eine vor dem Haus Katternbergerstraße 202a und der andere vor der Josefstraße 1a Ecke Marienstraße.
Heinrich Irsen von der Katternbergerstraße war Scherennagler. Irsen war wegen seiner Homosexuellen Veranlagung in mehreren Lagern, unter anderem in Sachsenhausen. Der Solinger wurde ständig
vorgeladen oder festgenommen und eingesperrt. Ermordet wurde Irsen am 5. Juli 1942 in Sachsenhausen. Mit dem Solinger starben bei einer gezielten Tötungsaktion gegen Homosexuelle noch 95 weitere
Insassen. Angebliche Todesursache „Herz- und Kreislaufschwäche“. (Quelle Verein rosastrippe)
Dem Stolperstein von Heinrich Bipper ist zu entnehmen, dass Bipper Mitglied der KPD war und mehrere Male festgenommen wurde. Im Juni 1936 wegen „Schizophrenie“ in die Heil- und Pflegeanstalt
Galkhausen eingewiesen. Dort wurde am 16. Juni 1937 Zwangssterilisierung angeordnet. Bipper wurde schließlich von den Nazis nach Hadamar deportiert und dort am 9. Mai 1941 ermordet.
Foto: Nied
Barlow – das etwas andere Messer
Das Barlow Messer, mit seiner nie veränderten Optik, hat im eigentlichen Sinne eine Chronik ohne nachweislichen Ursprung.
Dieses einklappbare Messer kann heute nicht mehr auf eine erste Produktionsstelle und/oder namentlich auf seinen Hersteller festgelegt werden. Sicher scheint jedoch, dass die Fertigung mit seinen
üblichen Abläufen nach der Schmiede alle in einer Manufaktur erledigt wurde.
Fest steht aber auch, dass das Barlow-Messer bereits Mitte des 17. Jahrhunderts in Sheffield/England hergestellt wurde. Ohne dass dieses Modell in irgendeiner europäischen Schneidwarenmetropole
eine Rolle spielte, fand das Messer seinen direkten Weg nach Amerika. Direkte oder nachvollziehbare Spuren verlieren sich dort.
Nur zwei der ganz Frühen, in Sheffield produzierten, Barlow Messer, befinden sich heute in einem Museum für Schneidwaren in Sheffield.
Verfügbare amerikanische Quellen zeigen vier Barlow-Linien an verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeitabschnitten.
Dazu kommt noch eine Familie ohne den Namen Barlow.
Bei den vier Barlow haben wir zunächst John Barlow. Ein Schmied aus Ridgefield in Connecticut. Hier wurden zwar auch einzelne Teile für gute Bestecke geschmiedet, es ist jedoch unwahrscheinlich,
dass John einklappbare Messer schliff und reidete.
Zeitweise wurde als erster Produzent in den USA auch ein Thomas Barlow angenommen.
Nachfahren bemerkten allerdings immer wieder, dass es in ihrer Linie nie ein Patent oder Fachwissen zur Herstellung dieser Barlow Messer gab. Weiter im Gespräch war ein William Howard Barlow.
1795 in Sheffield geboren, kam diese Quelle dem Ursprung schon recht nahe. In seiner Familie wurden tatsächlich Barlow Messer gefertigt; erfunden hat man sie jedoch nicht.
Im Juni 1959 erscheint ein Artikel von Laurence A. Johnson in einer Chronik der Early American Industries Association. Hier geht der Autor näher auf die Barlow von Kentucky, Connecticut und
Pennsylvania ein. Dabei wurde jeweils die Produktion in Amerika festgestellt, nicht aber der Ursprung in England. Letztendlich muss davon ausgegangen werden, dass ein Obadiah Barlow um 1670 diese
Messer entwickelt und produziert hat. Mit diesen Fakten kann man sich örtlich auch auf Sheffield festlegen. Aber auch das ist alles nicht 100 % bewiesen.
Für einen früh erwähnten Export dieser Messer wird ein Luke Furnace aus der Umgebung von Sheffield genannt. Einer der ersten bekannten und größten Hersteller in Amerika ist die Russel Harrington
Cutlery Company aus Southbridget in Massachusetts.
Russel Barlow kamen schon ab 1785 auf den Markt und hatten als Logo auf den länglichen Silberbacken einen Pfeil durch den Buchstaben R.
Die große Suche nach der endgültigen Wiege, für ein ursprünglich rustikales Messer für den damaligen Alltag geht weiter.
Anfänglich bestand das Messer aus einer Klinge, Kohlenstoffstahl, Heftschalen aus Knochen und länglichen Backen am Gang aus Eisen. Ein Barlow Taschenmesser hat die Abmaße geschlossen im Heft von
8,7 cm, die Klinge 6,5 cm bei einem durchschnittlichen Gewicht von 80g. Die US-Amerikaner bringen das Barlow-Messer nicht nur mit einem Lied für Geige oder Mark Twains Abenteuer des Tom Sawyer in
Verbindung.
Geradezu in Patriotismus gebettet ist die Geschichte von vor der Schlacht von Trenton.
Hier lieh am Vorabend der Schlacht, dem Weihnachtsabend 1776, George Washington lieh dem Versorgungsfahrer John Schneider sein eigenes Barlow Messer aus, damit dieser mittels Holz ein wärmendes
Feuer entfachen konnte. Diese Begebenheit wird in den Akten des Militärs offiziell und unter Nennung der Messermarke erwähnt. Auch auf dem Sammlermarkt in den USA ist es wesentlich ruhiger um das
Barlow-Modell geworden.
Im Internet werden zwar in Einzelfällen noch Summen bis zu 100$ geboten, was aber eher die Ausnahme ist. Auch werden seit Längerem viele Varianten an Billigware angeboten. Kunststoffschalen mit
amerikanischen Comic-Helden sind bei wesentlich größeren Klingenlängen üblich. Aber auch bei Schund wird die eigentliche Form belassen.
Gute Qualität bieten auch heute noch die führenden Hersteller von Taschenmessern wie Buck oder Case. Immer noch große zeigte das BC 2281 R Rosewood Handle Barlow aus 440er rostfreiem Stahl von
der Fa. Bear & Son.
Wie wir älteren und aktuellen Musterbüchern und Katalogen aus Solingen und der Knife Collectors Encyclopedia (2004 F. Parker Trust) entnehmen konnten, hat das Barlow-Messer Modell in Solingen
keine nennenswerte Stellung eingenommen. Die genannte Quelle, dass Zwilling J.A. Henckels zu Beginn der 1900er Jahre Barlow Messer gefertigt hat trifft nicht zu. Bei Durchsicht des Zwilling
Musterbuch von 1908 wurde keines dieser Messer gefunden.
Erst in den letzten 30 Jahren fertigten zwei Solinger Firmen Barlow direkt für den Export in die USA. Wesentlich anders verhält sich der geschichtliche Ablauf bei Heinr. Böker Baumwerk GmbH in
Solingen. Im Solinger Werk wurden Barlow Messer bis 1999 für den amerikanischen Markt produziert. Und Böker ist auch in den USA direkt vor Ort präsent. Böker baute seit seiner Gründung im Jahre
1869 das Barlow immer wieder mit einer bis mehreren Klingen und vielen Varianten an Heftmaterialien. Dies belegt auch ein amerikanischer Böker Katalog aus dem Jahre 1902. Zum 125. Firmenjubiläum
stellte Böker ein limitiertes Barlow mit einer Klinge, Schalen aus Kastanienholz (das Böker Zeichen ist eine Kastanie) und einer entsprechenden Klingenätzung zum Anlass her.
Barlow, eine Messergeschichte, die die Zeit überlebt hat.
© peternied
Der Rüdenstein
Es begab sich wenige Tage vor dem Christfest des Jahres 1424. Berge und Täler lagen unter einer Schneedecke und die Wupper war zugefroren. Der kalte Wind pfiff sausend über die Kuppen der
Wupperberge und die Ritter mit den Jägern zogen ohne Worte über den steilen Pfad. Der Jungherzog Ruprecht von Berg hatte eine Jagd veranstaltet und nun war die Gesellschaft auf dem Rückweg zu
Schloß Burg. Mensch und Tier wurden bei Einbruch der Dunkelheit nun noch mehr vom eisigen Nordwind erwischt.
Es war der alte Graf Nesselrode, der sich zuerst suchend umblickte. Er suchte den Jungherzog, der am Ende der Gesellschaft geritten war. Auch die anderen Herren hatten den Gastgeber nicht mehr
gesehen. Der Zug stand jetzt still und die Jäger bliesen ins Horn aber jede Antwort blieb aus. Da kam winselnd ein Rüde den Abhang hinauf gekrochen und lief aufgeregt zwischen den Herren umher.
Und immer wieder lief der Hund ein Stück den Abhang hinunter, um aber direkt wieder bellend zurückzukommen. Dann erst verstanden die Herren, dass der treue Hund ihnen etwas mitteilen wollte.
Einige der Ritter sprangen vom Pferd und folgten dem bellenden Hund den Abhang hinunter. Immer wieder blieb der Hund stehen und wartete auf die Gesellschaft. Bald war man an einer Schlucht
angekommen. Am Ufer der Wupper lag der blutende Jungherzog neben seinem zerschmetterten Pferd und hatte viele Glieder gebrochen. Der Mann war im Schneetreiben den Hang hinunter gestürzt. Nun war
es jedoch noch Stunden bis zur Burg und aus diesem Grunde brachten sie den Jungherzog zu den Bauersleuten im nahe gelegenen Wupperhof. Herzog Adolf musste das Christfest ohne den Sohn feiern aber
der war nun in guten Händen.
Nach langer Zeit der Genesung ging der Jungherzog zu der Stelle, wo er den Abhang hinunter gestürzt war. In seiner Dankbarkeit an den treuen Hund ließ er dem vierbeinigen Freund zum ewigen
Gedenken ein Standbild errichten. Schon von Weitem konnte man auf dem Berg das Standbild des Lebensretters erblicken.
Noch heute heißt dieser Fleck im Tal der Wupper Rüden. Das Standbild verwitterte und stürzte in die Wupper. Aber immer wieder bauten die Leute ein neues Standbild auf. Zum Gedenken an den treuen
Hund.
Frei nacherzählt nach Ziehnert 1925. Der von Ziehnert erwähnte Jungherzog Ruprecht von Jülich Berg lebte allerdings 1365-1394. Bei den Überlieferungen von Otto Schell und Vincent Jakob von
Zuccalmaglio war der erwähnte Jungherzog Robert von Berg ebenfalls nicht zutreffend.
(c) Peter Nied
Solingen/Die Sucht nach Alkohol war in Solingen zu allen Zeiten ein Thema. Unsere Vorfahren trieben es sehr oft sehr bunt. Das war für Arbeitgeber und Familien ein ganz großes Problem. In den
Kotten wurde zu allen Zeiten extrem gesoffen. Wenn aber im Winter der Obergraben zugefroren war und nicht mehr in den Kotten geschliffen werden konnte, dann ging es zuhause und in den
Wirtshäusern oft rund. Schwere Schlägereien und Streitigkeiten innerhalb der Familien war dann an der Tagesordnung.
Aber es gab auch hier immer noch eine Steigerung. Der Abschied vom Junggesellenleben ließ in den Hofschaften vielfach das Fass überlaufen. Man nannte es in Solingen den "Hilling". Über mehrere
Tage wurde gefeiert. Mit Bier und Branntwein machten ganze Kottenbelegschaften die Nacht zum Tag. Es gab rüde Bräuche und immer wieder wurde geschossen. Die Grölerei in den Höfen und die Schüsse
gerieten immer mehr außer jeder Kontrolle. Schließlich griff die Staatsgewalt ein und verbot den "Hilling".
Auch in den ersten Fabriken saß der Schnaps immer mit am Schleifbock. Das führte schließlich zum sogenannten Henckels Vertrag im Zwillingswerk. Im Jahre 1885 hieß es in einem Vertrag vom 1.
September: "Wir versprechen, uns des Schnaps Trinkens in der Schleiferei des Herrn Henckels zu enthalten." Der Vertrag wurde unterzeichnet von der Fa. Henckels und den 16 Mietern von
Schleifstellen.
In Aufderhöhe um 1780 hatte Löhdorf einen Wundarzt und Geburtshelfer Heinrich Scheller aus Leipzig. Scheller stellte alkoholsüchtige Kinder in Aufderhöhe fest. In mehreren Fällen tranken 4
jährige Kinder aus Schleiferfamilien schon Unmengen an Alkohol.
Foto Stadtarchiv Solingen
CHRONIK EUROPÄISCHE DOLCHE
von Peter Nied ©
Der Dolch in den Feudalheeren vom Ende des 5. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Der Dolch ist eine kurze Stichwaffe mit schmaler oder breiter, gerader oder z. T. gekrümmter, ein - oder
zweischneidiger Klinge und einem Handgriff.
Man hält die meisten Dolche mit der Faust so, dass sie mittels flinker Armbewegung von oben nach unten in den Gegner gestoßen werden können. Die europäischen Dolche unterscheiden sich vom Messer
nicht nur durch ihre eigentliche Funktion, sondern auch in der Gestaltung der Griff - Form. Gerade Dolchgriffe laufen in einen sogenannten Knauf aus, die meisten Messer besitzen ein oben
abgewinkeltes Heft mit einer Metallkappe. Die meisten europäischen Dolchgriffe des Mittelalters bestanden aus einem auf die Angel aufgesetzten und geschlossenen Griffteil, beim Messer jedoch
herrschten Griffschalen vor. Bei der Stichwaffe wurden am Griffstück Parierstangen oder andere Begrenzungsstücke montiert. Der Dolch spielte in der Zeit bis in das 13. Jahrhundert als Waffe keine
erwähnenswerte Rolle. Bei einer vollständigen Bewaffnung steht der Dolch als Drittwaffe. In einem Kampf wurde der als letzte Waffe eingesetzt. Weil der Dolch leicht war, wurde er in
Friedenszeiten auch gerne zur Selbstverteidigung von Adeligen getragen.
Vor allem die Körperpanzerung war Ursache der Wiedereinführung des Dolches gegen Ende des 13. Jahrhunderts.
Im Nahkampf war diese Waffe besonders zum Stich in die Lücken der Panzerung geeignet. Von manchen Rittern wurde der „Ringknaufdolch“ getragen. Durch eine Kette an der Brustplatte der Rüstung
befestigt war er schnell griffbereit.
Mittelalterliche Dolche hatten auch Spezialbezeichnungen. Durch die knollenartige Verdickung am unteren Griff - Ende kam der „Nierendolch“ zu seiner Bezeichnung. Seit dem Ende des 14.
Jahrhunderts liegt zwischen Klingenansatz und Griff eine bogenförmige Platte aus Metall. Aus der Abwinkelung kann geschlossen werden, dass der Dolch als Klingenfänger eingesetzt wurde. Der
„Nierendolch“ hatte vorwiegend eine stabile einschneidige Klinge. Ab dem 15. Jahrhundert sind die Klingen der Dolche schmal und im Querschnitt vierkantig. Im Gebiet der Hanse war ein Typ des
„Nierendolches“, („Stekemest“), Standesabzeichen. Bürger, die gegen
Lohn arbeiteten, oder Lehrlinge, durften ihn nicht tragen (Ullmann, WKK, 1961). Besondere Merkmale besitzt auch der „Scheibendolch“. An beiden Griffabschlussenden hat er je eine Scheibe in
Tellerform. Die eine diente als Knauf, die andere als Parierscheibe.
Die Klingen sind z. T. schlank und vielkantig. Der „Scheibendolch“ wurde vom 13. bis zum 16. Jahrhundert eingesetzt. Zwei schräg gestellte Scheiben in Ohrenform am oberen Griff - Ende bezeichnen
den „Ohrendolch“. Im 14. Jahrhundert waren z. B. in Spanien und Italien fein verzierte „Ohrendolche“ verbreitet. Der Dolch hatte eine zweischneidige Klinge. Ein kleines Stück der Klinge war
ungeschliffen. Einige Dolche gleichen im Gefäß den damaligen Schwertern mit den Parierstangen. Die Dolchknäufe sind reich verziert,
einige sind aus Buntmetall und hohl. Die zweischneidigen Klingen verjüngen sich nach vorn sehr stark. Eine Ähnlichkeit hatte auch der „Schweizerdolch“. Die Griffstücke sind aus Holz und erweitern
sich an beiden Seiten zu Querbalken. Im 13./14. Jahrhundert sind sie sehr stabil und im 15. Jahrhundert wirken sie schlanker. Der Dolch wurde am Gürtel getragen. Eingesteckt wurde er in eine
hölzerne, mit Leder bezogene, Scheide. All zu oft wurde der Dolch auch zu hinterlistigen Meuchelmorden benutzt. So erlangte der Dolch nie die Symbolkraft wie das Schwert, das für Recht und Macht
stand. Auch in den Söldnerheeren des 16. Und 17. Jahrhunderts spielte der Dolch weiterhin eine wichtige Rolle. Jetzt konnten sich auch Angehörige der unteren Schichten einen Dolch oder ein Messer
leisten.
Eine tragende Rolle erlangte diese kurze Waffe als „Linkehanddolch“ beim Fechten. Die großen Meister des Fechtens waren zur damaligen Zeit die Italiener und Franzosen. Sie entwickelten eine
besondere Technik in einer Kombination mit Rapier und Dolch. Beim Schrittausfall wurde der Rapier verwendet, zur Abwehr der gegnerischen Klinge diente der Dolch. Diese Taktik wurde überwiegend
bei den Duellen angewendet.Bis Mitte des 16. Jahrhunderts hielten sich noch einige der alten Dolchtypen wie „Scheiben“-,“Nieren“-und „Ohrendolch“. Sie verloren aber im Laufe der Zeit ihre
Zweckbestimmung, weil die Körperpanzerung immer mehr wegfiel. In Deutschland trug man im 16. Jahrhundert den „Landsknechtsdolch“. Auch der „Schweizerdolch“ behielt im 16. Jahrhundert seine
typische Form. Oft hatte diese Waffe kunstvoll gestaltete Scheiden aus Messinggussstücken und waren vergoldet. Dieser wertvoll verzierte Dolchtyp wurde in der Zeit zwischen 1560 und1590 in Basel,
Zürich und Bern hergestellt und war bis Süddeutschland verbreitet.
Etwas Besonderes zu dieser Zeit war der „Linkehanddolch“ mit Springklinge. Von einer festen Mittelklinge ausgehend lassen sich zu beiden Seiten, bis zu einem Winkel von 70 Grad, zwei weitere
schmale Klingen abspreizen. Mittels Knopf oder Hebel war diese mechanische Waffe damals einzigartig. Diese Dolchtypen wurden in Italien entwickelt und waren im europäischen Raum bis Mitte
des
17. Jahrhunderts im Gebrauch. Ebenfalls zu den Dolchtypen gehören die italienischen „Cinquedeen“ und das „Stilett“. Das „Stilett“ wird auf Anfang des 16. Jahrhunderts datiert. Unter den unteren
Volksschichten Spaniens wurde das „Navaja“ auch als Waffe eingesetzt, obwohl es ein Messer und kein Dolch war. Dieses eigentliche Wurfmesser hatte eine Gesamtlänge von bis zu 40 cm. Über 1 Meter
lange Ausführungen sind ebenfalls bekannt. Das „Navaja“ war einschneidig und hatte eine Arretierung. Am Ende des Heftes befand sich ein Befestigungsring. An diesem war eine Kordel durchgezogen
zur schnellen Rückholung des Messers.
Den Stand eines Ritters erkannte man am Schwert oder anderen Waffen. Trug der Bauer eine Waffe erkannte man ihn an der „Bauernwehr“. Diese Waffe hatte eine Messer - oder Säbelform. Diese kurzen
Messer blieben Bauernwaffen bis in das 18. Jahrhundert. Die „Bauernwehr“ hatte eine stabile Rückenklinge und hatte ein vernietetes Horn - oder Holzheft. Am unteren Griff - Ende war bei
„Kurzwehren“ ein Dorn aufgesetzt. Dadurch wurde ein Abrutschen der Hand verhindert. Die „Bauernwehren“ in Säbelform hatten wenig gebogene Klingen. Der Griff sieht aus wie die messerförmige
„Bauernwehr“ und hatte einen Vogelkopf als oberen Griff -Abschluß. In der Scheide konnte ein zusätzliches Messer untergebracht werden. Wegen der Form und der Anwendungsmöglichkeiten kann man sie
durchaus als Vorläufer des „Hirschfängers“ einstufen. Nach dieser Epoche verliert der Dolch im europäischen Raum an Bedeutung. Das Tragen in den Armeen dient mehr als Statussymbol als zur
Verteidigung oder zum Angriff. Nennenswert wäre noch das Seitengewehr aus den letzten Kriegen. Weitere Ausnahmen gibt es heute nur noch bei Spezial - oder Sondereinheiten im militärischen
Bereich.
Fotos (c) penpicture
SA Dolch von Henckels Solingen
Hirschfänger Henckels Musterbuch 1909
Frischer Atem und Heil Hitler
Solingen/Es war die Zeit der Mitläufer und Gleichgeschalteten. Aber die Aufmüpfigen und Wiederholungstäter traten immer wieder in Erscheinung, obwohl sie die politische Herrschaft auch
unterstützten. Solinger Unternehmen im Dritten Reich waren keine Ausnahme in Deutschland. Zwei Beispiele zeigen das andere Gesicht der Geschichte. Und die Beispiele zeigen, dass man damals eben
ganz andere Sorgen hatte und die Prioritäten anders setzte.
Der Verkaufsdirektor der Firma Hillers in Solingen war Meister der Propaganda und Werbung unter Hitler. Ein Vorfall schaffte es weit über Solingen hinaus bekannt zu werden:" „Als Adolf Hitler
einmal in der Nähe von Solingen bei einer Rede heiser geworden ist, schickt Hundhausen ihm anschließend eine Kiste Dr. Hillers Pfefferminz mit einem von der Belegschaft unterschriebenen
Begleitbrief. Hitler bedankt sich in einem persönlichen Schreiben bei der Arbeiterschaft. Diese beiden Briefe lässt Hundhausen dann in großer Zahl vervielfältigen, legt sie in Ledermappen ein und
verschickt sie an alle Handelsvertreter, allerdings begleitet von der expliziten Anweisung, diese Hitlerkorrespondenz nicht zu Werbezwecken einzusetzen. Diese propagandistische Wirkung wird
gerade dadurch erreicht: der Führer und wir von Dr. Hillers!“(Quelle: – Eva-Maria Lehming: Carl Hundhausen: sein Leben, sein Werk, sein Lebenswerk. Public Relations in Deutschland, Wiesbaden
1997. S. 43f. [6]
Da war die Geschäftsleitung der Fa. Henckels Zwillingswerk schon ganz anders drauf. Obwohl einige Herren der Geschäftsleitung Mitglied der NSDAP waren, eckten sie immer wieder mit der Ordnung im
Reich an. Zwei Vorfälle liegen unserer Zeitung als Schriftwechsel vor. Was sich zunächst wie ein banaler Streich liest, stellt sich als groß angelegte Täuschung der Endverbraucher heraus. Da
haben wir die Sache mit der Ordnungsstrafverfügung des Regierungspräsidenten in Düsseldorf. Wir lesen: "Wegen Zuwiderhandlung gegen die Verordnung über Preisbindungen ... setze ich hiermit gegen
Sie eine Ordnungsstrafe in Höhe von 1.000 Reichsmark fest. Nach den getroffenen Feststellungen haben Sie die von Ihnen herausgebrachten Packungen Rasierklingen mit Kleinhandelspreisen bedruckt.
Hierin ist eine anmeldungspflichtige Preisbindung zu sehen. Ich erwarte, dass in Zukunft die Preisstellung in Ihrem Betriebe mit peinlichster Genauigkeit unter Beachtung der gesetzlichen
Bestimmungen erfolgt." Das hat gesessen und wurde auch umgehend bezahlt.
Im Februar 1940 verärgerte man vom Grünewald aus wieder den Führer. Jetzt lief die Angelegenheit allerdings zwischen Henckels und Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring. Da wollten die
Solinger den Dicken belatschen. Es ging um Werbebroschüren mit irreführenden Richtpreisen. Da die Solinger das Lager aber noch voll mit den falschen Prospekten hatten, stellte man einen Antrag
auf Ausnahme. Dr. Rentrop antwortete am 12. März 1940 unmissverständlich aus Berlin: "Ihrem Antrag, die noch vorrätigen Werbebroschüren und Prospekte ohne vorherige Anbringung eines Aufdruckes
"unverbindliche Richtpreise verteilen zu dürfen, vermag ich nicht zu entsprechen."
Eine Entwicklung, unter damaligen politischen Verhältnissen, die nicht zu unterschätzen war. Das lag nicht unbedingt auf Linientreuheit, war jedoch auch keine Ausnahme. Auch in Solingen wurde im
kleinen wie im großen Stil getrickst.
Peter Nied (c)
Brief: Archiv penpicture
Streifzug durch die Geschichte: Das Schulwesen in Aufderhöhe
Solingen/ von Peter Nied – Schule war und ist stets das Spiegelbild einer funktionierenden Gesellschaft. Kultur, Fortschritt und Wirtschaft haben ihren Ursprung in einer schulischen – und
beruflichen Ausbildung. Das Schulwesen im Raum Aufderhöhe hat eine lange Geschichte und wurde in seinen verschiedenen Formen den neuen Bedürfnissen ständig angepasst.
Den Quellen Grah, Mutz, Rosenthal Band 3 und der Festschrift 75 Jahre Löhdorfer Schule entnehmen wir die geschichtlichen Zuordnungen der frühen örtlich festgelegten Standorte einiger Schulen im
Raum Aufderhöhe.
Die Honschaft Rupelrath hatte wohl schon im 17. Jahrhundert zwei eigenständige Schulen. „Auf dem Brand“ und „zur Capellen“ standen aber auch unter starkem Konkurrenzdruck, sodass eine der beiden
Schulen nur kurz in Betrieb war. Nachfolger von „Auf dem Brand“ (1670) waren einige sogenannte Schullokale. Das reformierte Konsistorium setzte dann 1763 ein endgültiges Verbot der Schule „Auf
dem Brand“ durch.
Im Jahre 1801 wurde eine Schule bei der Reinoldikapelle erneuert. Hierbei muss es sich um die Schule „zur Capellen“ gehandelt haben. In den Jahren 1812 – 1832 steigt die Schülerzahl von unter 10
auf 120, ein neues Schulhaus wird gebaut und die Einrichtung in Rupelrath steht vor der Schließung. Dann wird 1904 die Schule in die ev. Schule in Landwehr integriert. Selbst in den kleinen
Hofschaften Haasenmühle und Wippe gab es 1770 und 1775 kleine Schulen.
Etwas undurchsichtig ist der mehrmalige Wechsel der Konfessionen der Schule an der Aufderhöherstraße 99. 1895 wurde eine zweiklassige ev. Schule dort in Betrieb genommen. 1898 wird im gleichen
Gebäude eine kath. Schule eröffnet und 1948 wird die Neugründung einer katholischen Volksschule bekannt gegeben. Vierzehn Jahre später wird der Dachstuhl ausgebaut, die Schülerzahl stieg auf weit
über 200.
Eine weitere Umbenennung erfolgt 1968 in „Gemeinschaftsschule Aufderhöhe“ und 1970 ist es die städtische Grundschule Aufderhöhe. Mittlerweile wurden mehrere Klassen in die Schulen an der
Uhlandstraße und der Friedenstraße ausgelagert.
Auch in Brücke wurden Kinder unterrichtet. Für kurze Zeit wurden 86 Kinder im Restaurantgebäude des Wirtes Specker auf das Leben vorbereitet. Später als Gaststätte „Beim Öhm“ bekannt.
Die Volksschule Landwehr ist der oben genannte Nachfolger der geschlossenen Schule in Rupelrath. Sie wird 1904 eingeweiht und im Jahr 1968 aufgelöst. Seit mehr als 250 Jahren findet die Schule
Löhdorf eine Erwähnung. Ab etwa 1650 entstanden die sogenannten Honschaftsschulen, unter ihnen auch in der Honschaft Barl 1684 eine Löhdorfer Schule.
Das wohl älteste Schriftstück, das auf diese Schule verweist, kann auf 1775 datiert werden. Die Schule Neu Löhdorf wurde 1822 erbaut und 1977 niedergelegt. An der heutigen Uhlandstraße wurde das
Richtfest für eine neue Löhdorfer Schule am 8. November 1906 gefeiert.
Nach mehrmaligem Wechsel der Schulform wurde schließlich 1953 aus dem Lyzeum die „Geschwister Scholl Schule“. 1990 verlassen die letzten Abiturienten dieses Gymnasium und die Schule an der
Uhlandstraße wird Außenstelle der Gesamtschule an der Querstraße.
Foto Stadtarchiv Solingen
Das Messer und sein Patent
Solingen/ Schon relativ früh meldeten Messermacher aus den Manufakturen und kleineren Fabriken der Messermetropolen Patente auf ihre Produkte an. Strukturell aufgestellt waren diese Patentstellen
anders als heute, hatten aber immer den gleichen Anspruch für das patentierte Teil.
Das Deutsche Patent- und Markenamt klassifiziert den Vorgang wie folgt: „Das Patent schützt neue technische Erfindungen. Es verleiht seinem Inhaber das räumlich und zeitlich befristete Privileg,
allein über die Erfindung zu verfügen. Der Patentinhaber erhält damit ein Exklusivrecht für die Verwertung seiner Erfindung. Eine nicht autorisierte gewerbliche Nutzung des Patents kann er
verbieten. Das Patent ermöglicht es, wirtschaftlichen Nutzen aus der Erfindung zu ziehen.
Im Gegenzug erwachsen dem Patentinhaber auch gesetzliche Verpflichtungen. Mit der Patentanmeldung stimmt er zu, dass seine Erfindung veröffentlicht wird. Ein Patent kann damit anderen Erfindern
als Maßstab und Basis für Weiterentwicklungen auf dem betreffenden Gebiet der Technik dienen.“
Patente wurden zunächst angemeldet auf die Form im Allgemeinen, jeweilige Abläufe im Herstellungsprozess, das Material oder Materialverbindungen. Ein Beispiel aus Solingen ist eines der
nennenswerten Patente, die Welle im Brotmesser der Fa. Güde.
Die Anmeldung von Patenten bei einklappbaren Messern und Taschenmessern stieg in den 1920er-Jahren in Europa und den USA sprunghaft an. Jetzt kamen mechanische Erfindungen dazu. Patentiert wurden
Verriegelungen, einzelne Werkzeugteile und Klingenformen mit bestimmten Funktionen. 1939 gab es die Erfindung eines Eishärteverfahrens für die Herstellung von Schneidwaren aus nichtrostendem
Stahl. Die auf diese Weise hergestellten Produkte tragen seitdem das Qualitätsmerkmal “FRIODUR”. ZWILLING erhält hierauf Patentschutz.
In jüngerer Zeit werden Unternehmen von kleineren Taschenmesser-Fabriken immer öfter Opfer einer beispiellosen Ignoranz. Asiaten, allen voran die Chinesen, überschwemmen den Markt im Zuge der
Globalisierung mit Plagiaten. Geschlossene Stände und beschlagnahmte Ware auf der Frankfurter Verbrauchermesse Ambiente brachten die Aussteller aus China absolut nicht aus der Ruhe. Ein
Unrechtsbewusstsein ist hier nicht vorhanden.
Nachfolgend stellen wir einige Patente aus diversen Patentämtern vor. Und wir werden einige alte Bekannte treffen.
Auch bei der Anmeldung steckt der Teufel immer im Detail. So muss das Patent etwas vollkommen Neues als Erfindung bieten oder eine Verbesserung, die Zeit und somit Produktionskosten senkt
und/oder dem Verbraucher einen Vorteil beim Endverbrauch bietet. Diese alles muss bei der Anmeldung in einer Begründung in Wort und Bild, sprich Zeichnung, belegt werden. Diese ganzen
Voraussetzungen werden im Patentamt von einer Kommission geprüft.
Bei dem Reichspatentamt meldete die Fa. Bruchhaus & Baltrusch, Elberfeld, am 17. Februar 1923 ein Taschenmesser mit einem Fackelstiftfeuerzeug an. Vorteil: Beide Teile waren für den Gebrauch
wichtig und nun vereinigt.
Beim gleichen Amt, am 22. Oktober 1928, wurde ein Taschenmesser mit einer Mehrzahl von Klingen an beiden Enden angemeldet.
Die Fa. Carl Heidelberg, Solingen-Foche meldete ein Taschenmesser mit pistolenartiger Schließvorrichtung zum Patent an.
Die Heinrich Kaufmann & Söhne, India-Werke in Solingen legte am 2. April 1925 eine Anmeldung vor: „Die Erfindung bezieht sich auf ein Taschenmesser, bei dem mehrere Klingen an beiden Enden
des Messerheftes auf einen gemeinsamen Niet umlegbar aufgesetzt und die seitlich gegenüberstehenden Klingen durch einen Zwischenerl getrennt sind.“ Als Vorteil wurde Einsparung von Material
angegeben.
Eine praktische Spielerei legte Giesen & Forsthoff am 18. August 1925 vor. Die Einleitung der Beschreibung: „Die Erfindung bezieht sich auf ein Taschenmesser mit drehbarer Klinge, deren Angel
mit zahnartigen Ansätzen in eine Verzahnung einer im Rücken des Messerheftes verschiebbar gelagerten Stütze eingreift.“
Ganz im Sinne der Kunden machte Otto Altenbach in Solingen-Ohligs die Welt am 9. Mai 1928 ein wenig besser. Die Firma legte ein Taschenmesser zum Patent vor. Messer mit einigen Werkzeugteilen gab
es bereits. Aber da machte der Mann sich die Taschen kaputt, weil die Werkzeugteile offen überstanden. Altenbach begründete den Sinn des Fortschritts wie folgt: „…dass am Taschenmesser schwenkbar
eine das Werkzeug verdeckende …Schutzhülse angelenkt ist.“
Beim deutschen Patentamt wurden dann in den 1950er-Jahren noch einmal sehr viele Änderungen bei Taschenmessern zum Patent angemeldet. Auch mussten durch automatischen Ablauf der Patente und der
Gründung der Bundesrepublik die alten Patente neu angemeldet werden.
Friedrich Koch, Friedrichswerk, Solingen-Höhscheid erkannte den Zahn der Zeit. Koch meldete am 14. Januar 1954 Taschenmesser mit aus Zelluloid oder sonstigem Kunststoff bestehenden Heftschalen
zum Patent an. Und das Puma-Werk, Lauterjung & Sohn, Solingen meldete ein „Als Waage ausgebildetes Taschenmesser…insbesondere für Fischer“ zum Patent an. Fa. C. Friedr. Ern, Solingen-Wald,
meldete „Schale aus transparentem Werkstoff für Taschenmesser“ an.
Einen umfangreichen Einblick in internationale Geschäfte zeigen auch die Auslegeschriften des deutschen Patentamtes. Als Anmelder zeichnet eine Arthur Salm Inc., Chicago, III. (V. St. A.) am 19.
Februar 1959 für ein Taschenmesser als Mehrzweckmesser. Als Erfinder werden genannt: Arthur Salm Inc., Chicago sowie Gerd Hoppe, Solingen. Und in Deutschland angemeldet wurde am 21. Februar 1959
eine Kombination aus Taschenmesser und Kugelschreiber von Imperial Knife Company Inc., aus Providence.
Ständig werden auch von der Fa. Victorinox AG, Ibach, CH, per Offenlegungsschriften beim Deutschen Patentamt neue Anträge vorgelegt.
Wie weit der Erfindergeist geht, zeigen einige Beispiele. Wir sollten nicht fragen, ob der Mensch das wirklich braucht, wir sollten einfach staunen, was im und am Taschenmesser alles möglich
ist.
Eine Fa. Scheel & Zissener, Solinger Stahlwaren, Ludwigsburg meldet am 13.01.1965 ein Patent auf ein Taschenmesser an, bei dem die Klinge mit einer Hand geöffnet werden kann. Die Neuheit wird
wie folgt hervorgehoben: „Das erfindungsgemäße Klapptaschenmesser ist dadurch gekennzeichnet, dass ein mit Handhabe versehenes Betätigungsglied vorgesehen ist, mittels welchem sich die
Messerklinge um ihre Achse drehen lässt.“ Alles mit einer Hand und angemeldet beim eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum in der Schweiz. Ebenso in der Schweiz meldete Böker aus Solingen am
20.10.1942 einen alten Bekannten als Patent an (siehe Zeichnung). In der Anmeldung heißt es: „Die Erfindung bezieht sich auf ein Taschenmesser mit Tragbügel, durch dessen Drehung die Klinge
festgestellt werden kann.“ Es folgen 1954 noch Anmeldungen zum Werbemesser von Carl Friedrich Simon und Willi Strathmann aus Solingen und 1923 wurde beim Reichspatentamt ein Taschenmesser mit
aufklappbarem Hut- und Kleiderhalter vorgestellt.
Interessant ist die Anmeldung „Klappmesser ohne Feder“. Dieses Patent legte Boentgen & Sabin aus Solingen bereits am 13. April 1880 bei dem kaiserlichen Patentamt vor. Es handelt sich um ein
Balisong Messer, heute auch Butterfly genannt. Es wird geschichtlich Fischern auf den Philippinen zugesprochen, aber auch einer Region in Frankreich.
Um das Patent der Solinger gab es aber auch Unstimmigkeiten mit einer Firma in England. Friedr. Herder Abr. Söhne exportierte diese Modelle in die Kolonien der Niederlande.
Text Peter Nied (c)
Repros pen
Tief unter der Erde
Solingen/Bergwerke gab es in Solingen zwei, die noch bekannt sind, und gegraben wurde dort nach Bodenschätzen, die man in der Erde vermutete.
Die sogenannten „Kohlelöcher“ am Lukasweg brachten zwar keine ausgiebigen Schätze hervor, dafür aber spannende Geschichten. Eine der hartnäckigsten Geschichten ist die Behauptung, dass ein
Stollen bis unter die Kirche von Witzhelden reicht. Das ist so irreal wie unbelegt.
Dieser gesamte Berghang gehörte einst zum Rittersitz Bechhausen. Im 18. Jahrhundert war dieser dann im Besitz derer von Hücking. Grabplatten dieser Familie liegen in der Witzheldener Kirche. Adam
Hücking soll versucht haben, im „Schwarzen Siefen“ Kohlen zu schürfen. Etwa 1740 legte dessen Sohn Johann Bertram Ferdinand zwei Stollen an. 1772 erneuerte der Solinger Messerschmied Flügel diese
Versuche.
Weitere Versuche vor Ort Kohle zu finden gab es 1826 und in den 1940er Jahren. Alles verschlang enorm viel Geld, kostete viel Schweiß und blieb dennoch ohne jeden Erfolg. Unser Autor stieg 1962
das letzte Mal in den Hauptstollen und konnte durch zwei Stollen je ca. 50 Meter in den Berg hinein gehen bzw. kriechen. Am Ende des Hauptstollens war eine kleine Lache, die durch einen
senkrechten Fallschacht ablief und in die Wupper mündete.
Eine weitaus umfangreichere Chronik weist das Bleibergwerk in Höhscheid , Neuenhaus, aus. Hier gab es in zwei Zechen mit 5 senkrechten Schächten, die zum Teil über 75 Meter tief waren und auf
einen waagerechten Schacht trafen. Das Steigerhaus steht auch heute noch unter Denkmalschutz. Bei den Anlagen handelt es sich um die Zeche „Kleeblatt“ (1794-1811), die wegen Wassereinbruch
stillgelegt wurde. Und als Wiederinbetriebnahme die Zeche „Julie“ (1861-1889).
Seinen Anfang nahm dieser Solinger Bergbau, damals noch als Stadt Höhscheid, bei Ausbauarbeiten der Straße von Solingen zum Rheinhafen Hitdorf, der für die heimische Schneidwarenindustrie von
Bedeutung war.
Im Jahre 1754 wurden dann extrem schwere Steine mit Bleiglanz vor Ort gefunden. Der Solinger Bürgermeister Johann Knecht sicherte sich die Rechte und erst am 23.12.1776 wurde mit den Grabungen
begonnen. Eigens dazu holte man sich Fachkräfte aus verschiedenen Bergbaugebieten, zum Beispiel aus dem Erzgebirge. Man förderte Erze und Schwefelkies. Mit 12 Mitarbeitern förderte man im Jahr
1854 stolze 45 Tonnen Erz.
Stolleneingänge und Schächte sind heute versperrt und verfüllt. In den 1950er Jahren gab es auf den Feldern rechts der Straße immer wieder einmal Erdeinbrüche, wenn die alten Stollen
zusammensanken, berichtet ein Anwohner.
Erstellt von Peter Nied
Von der Villa zum Knast
von Peter Nied
Solingen/wie Aufzeichnungen des Amtsgericht Solingen zu entnehmen ist, hat das alte Amtsgericht an der Wupperstraße eine interessante Vorgeschichte.
Erbaut wurde ein Teil des Gebäudes vom Solinger Unternehmer Jagenberg im Jahre 1857. Die Familie Jagenberg wohnte dort mit einer 14 köpfigen Familie. Eine Zwangsversteigerung brachte die Villa im
Frühjahr 1878 in den Besitz des Königlichen Friedensgericht zu Solingen.
Die weitere Geschichte liest sich trocken im Amtsdeutsch. So gab es direkt am Anfang Unstimmigkeiten um die Instandhaltungskosten des großen Gartens der ehemaligen Villa Jagenberg. Am 01.10.1879
wurde das Gericht bezogen, es folgte die Suche nach Richtern und Beamten. Fünf Tage später wurde das Gericht mit einer Feier eröffnet.
Acht Tage später gab es dann auch schon die erste Verhandlung. Das Urteil: ein Tag Gefängnis wegen Diebstahl. Es gab auch ausführliche Korrespondenz wegen einer benötigten Badewanne für die
Gefangenen. Und schon bald ging es in Anträgen um einen Erweiterungsbau und die Errichtung eines neuen Gefängnis.
Dann ging es um einen Gartenzaun und den Anstrich von Türen und Fenstern.
1891 wurde wegen Raumnot erwogen das Gebäude wieder zu verlassen. Ein Umzug in das Rathaus der Gemeinde Dorp an der heutigen Rathausstraße wurde jedoch verhindert.
Eine veränderte Rechtsprechung und weitere Ressorts setzten vollkommen neue Zeichen. Es gab eine große Baumaßnahme und 1898 waren der rechte Anbau mit Treppenhaus und das neue Gefängnis im
Hinterhof mit 3 Etagen fertig.
Der ursprüngliche Baustil wurde, anders als bei dem Haftgebäude, exakt beibehalten. Und bald gab es wieder Platzmangel, die schnell voranschreitende Industrialisierung brachte auch den Gerichten
mehr Arbeit.
Im Dezember 1917 war dann der nächste Erweiterungsbau fertig. Nun stand das Amtsgericht Solingen so da, wie wir es heute sehen.
Beschädigungen vom Angriff 1944 wurden so behoben, dass die Optik genauso wieder hergestellt wurde wie vor dem Krieg.
Drei Rechtssysteme und Staatsformen erlebte das Amtsgericht Solingen. Heute ist dort das Arbeitsgericht untergebracht.
Als der Krieg beendet war…
Solingen/auch in Solingen überschlugen sich in den letzten Tagen vor Kriegsende die Ereignisse. Es gab Widerstand, unnötige Opfer in der Zivilbevölkerung und einen Massenmord der Gestapo.
Die ersten beiden Wochen im April 1945 stand aber auch hinter jedem Opfer auf beiden Seiten ein persönliches Schicksal. So wie bei dem jungen Mann aus Köln. Im März 1945 wurde Lothar Thieves in
seiner Heimatstadt Köln zu einer schnell zusammengestellten Formation der Deutschen Wehrmacht eingezogen. Die Kampfhandlungen verschlugen ihn am 15. April 1945 mit seiner Einheit in das
Sengbachtal unterhalb von Höhrath. Zur gleichen Zeit rückten die US-amerikanischen Truppen über die nahegelegene Reichsautobahn (heute BAB A1) vor. Die gesprengte Autobahnbrücke im
Bruchermühlental erwies sich nicht als ein entscheidendes Hindernis für die Amerikaner. Am Zusammenfluss von Sengbach und Unterwinkelhauserbach wollte der junge Soldat Thieves seinen Durst
stillen. An dieser Stelle wurde er von der Autobahn her beschossen und durch einen Oberschenkelschuss verwundet. Seine Kameraden haben ihn in der Eile des Rückzuges verbunden und in den nach
Oberwinkelhausen führenden Hohlweg gelegt.
In Höhrath erzählten die Soldaten von dem Verletzten, um den sie sich bei der Flucht nicht weiter kümmern konnten. Einige beherzte Männer des Ortes machten sich auf die Suche. Sie kämmten den
Wald an der Stelle ab, die nach den ungenauen Beschreibungen der Soldaten als Lageplatz des Verwundeten infrage kamen.Tatsächlich fanden sie auch einen verletzten Soldaten und sorgten für seine
Einlieferung in ein Lazarett. Aber sie wussten nicht, dass zwei Verwundete im Wald lagen. In dem guten Glauben, den Gesuchten gerettet zu haben, unterblieben weitere Nachforschungen. Am nächsten
Tag fand man die Leiche von Lothar Thieves.
Bereits am 1. April ist Solingen von amerikanischen Truppen umstellt und der letzte Akt dieses grausamen Krieges schreibt seine Geschichte. Am 15. April marschieren die Amerikaner in Oberburg ein
und einen Tag darauf wird Solingen vom Osten her über Müngsten und die Krahenhöhe eingenommen. Am anderen Ende der Stadt rückten amerikanische Verbände von Hilden über Ohligs sowie von Widdert
und Höhscheid auf die Stadtmitte vor. Selbst in diesen Tagen leisteten die Nationalsozialisten und deren Handlanger noch Widerstand.
In Solingen Wald wurde nun die Widerstandsgruppe um den Solinger Karl Bennert offen aktiv. Die Widerständler riefen die Menschen in Solingen Wald auf, weiße Fahnen aus den Fenstern zu hängen. Die
SS nahm einige dieser Fenster unter Beschuss, in den letzten Stunden des Krieges kam dabei eine Walderin in ihrer Wohnung zu Tode. Die Widerstandsgruppe Bennert übernahm im Walder Rathaus die
Leitung und ebnete den Amerikanern den Weg in die Stadt. Bereits am 13. April 1945 haben die Nazis wichtige Belastungszeugen aus dem Weg geräumt.
Im Zuge einer Aktion der SS und der Gestapo wurden am Morgen des 13. April 1945 Häftlinge des Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen und weiteren Haftanstalten auf Lastkraftwagen zur
Wenzelnbergschlucht an der Stadtgrenze Langenfeld/Solingen gebracht. Hier wurden durch Genickschuss 71 Menschen hingerichtet. Fast alle Ermordeten waren politische Häftlinge, die gegen die
Nationalisten gearbeitet hatten. Nach Kriegsende wurden die Opfer umgebettet und am Ohligser Rathaus beigesetzt. Im Jahre 1965 wurden die sterblichen Überreste dann letztendlich in der
Wenzelnbergschlucht zur letzten Ruhe umgebettet. Für Solingen war der 2. Weltkrieg dann am 17. April beendet. Die Amerikaner nahmen die Stadtmitte kampflos ein. Dieser Krieg kostete über 5.000
Solinger das Leben.
Solingen/von Peter Nied - bevor wir einige der farbenprächtigen alten Solinger Musterbücher für das Messermagazin aufschlagen, gehen wir einen großen Schritt in der Geschichte dieser speziellen
Bücher zurück.
Bevor diese Art von Büchern branchenspezifisch wurde, waren es auch Themen übergreifende Anschauungs-Bände.
Schon in der Zeit der Antike gab es Vorläufer dieser Musterbücher für Dekorationen und diverse Ornamente. Auch in der Zeit des Mittelalters sind solche Sammlungen von Zeichnungen für Ornamente
zuzuordnen. Bekannt ist auch ein Skizzenbuch des Baumeisters Villard de Honnecourt (1230-1235 Nationalbibliothek, Paris).
Für den deutschen Sprachraum könnte man oben genanntes Musterbuch mit dem „Reiner Musterbuch“ vergleichen. Dieses Buch wird auf 1208-1213 datiert und liegt in der Österreichischen
Nationalbibliothek in Wien.
Nachfolger sind das holländische Tulpenbuch sowie Sammlungen für Stoffe und später auch unsere Musterbücher für Solinger Schneidwaren.
Die nachstehend beschriebenen Musterbücher der Solinger Schneidwaren – Firmen zeigen nur einen winzigen Einblick in die umfangreiche Produktpalette der Zeit gegen ende des 19. Jahrh. Erste
industrielle Fertigungsabläufe vergrößerten die Produktvielfalt noch einmal um ein Vielfaches. Zu Beginn des 20. Jahrh. fertigte man auch in Solingen rationeller und vor allem für den Kunden
übersichtlicher. Vor dem Einsatz der ersten Musterbücher reisten die Händler und kleineren Fabrikanten mit je einem Muster aller Produkte zu den Kunden. Hierbei reisten die Vertreter oft mit
mehreren Koffern. Eines der ersten Solinger Musterbücher der Firma Johannes Schimmelbusch ist auf 178 datiert. Auf über 300 Seiten sind über 1.000 Produkte der Schneidwarenindustrie von Hand
gezeichnet. Üblich war auch die Farbenpracht, die jedoch seriös und ruhig mit ihren Aquarellfarben auf den Betrachter wirkte. Es waren, von Musterbuchmalern angefertigte, Einzelstücke.
Ende des 19. Jahrh. Kamen die ersten gedruckten Musterbücher heraus, die als Vorgänger der Kataloge galten Diese Exemplare blieben dann auch immer öfter bei den Stammkunden. Parallel zu
gedruckten Musterbüchern und Katalogen, gab es auch noch recht lange sogenannte Musterbretter. Mit Samt bespannte Holzbretter zeigten neue Modelle von Taschen – und Rasiermessern. Die ständige
Praxis der fachkundigen Vertreter hatte auch wesentlichen Einfluss bei Qualität und Preisgestaltung. Anfangs des 20. Jahrh. gründeten einige Solinger Firmen Niederlassungen mit großen städtischen
– und ländlichen Einzugsbereichen. Eines der ersten Stadtschmiedegeschäfte gründete der Solinger Max Hölterhoff in Stettin. Beliefert wurde er u.a. von seinem Bruder Hermann Hölterhoff, der in
Solingen Heftefeiler war. So waren die Solinger näher am Kunden. Ein ganzes Netz solcher Filialen unterhielt Zwilling. Begonnen wurde mit der ersten Filiale in Berlin 1818. Trotz der im Laden
ausgelegten Ware gab es auch hier gedruckte Musterbücher mit Zeichnungen. Inhaltlich waren diese Musterbücher speziell auf das Angebot vor Ort abgestimmt.
Da gedruckte Musterbücherpreiswerter waren als Einzelstücke, gingen die Solinger Fabrikanten immer mehr dazu über, Nachträge, neue Preislisten und Vorstellungen bestimmter Messergruppen und
Modelle zu drucken.
Heute liegen diese Musterbücher im Solinger Stadtarchiv, dem Klingenmuseum Solingen und einigen wenigen Privatsammlungen.
Einen detaillierten Einblick in die Geschichte der Solinger Musterbücher gibt uns Dr. Hanns – Ulrich Haedeke in seinem Betrag in „Mein Feld ist die Welt“, einem Katalog zu einer Ausstellung
„Musterbücher und Kataloge 1784 – 1914“.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit das erste Solinger Musterbuch ist das der Fa. Jean Schimmelbusch. Dieses optische Erlebnis wurde im Jahre 1789 angefertigt, hat Federzeichnungen und ist im Aquarell
farbig ausgemalt. Das Werk ist 330 Seiten stark und zeigt alleine 300 verschiedene Messermodelle. Neben 100 Scheren zeigt dieses frühe Musterbuch neben Schneidwaren auch noch viele Werkzeuge wie
Bohrer, Ahle, Pfrieme und Zangen. Das Musterbuch liegt heute im Solinger Klingenmuseum. Weitere Zeugen der Zeit sind die Musterbücher der Fa. Schnitzler & Kirschbaum aus dem Zeitraum 1822 –
1835. Im Querfolio zeigt das erste der Bücher Gebrauchsmesser, Haumesser, Hirschfänger und Entersäbel. Bereits drei Jahre später, 1825, gibt die Firma ein weiteres Musterbuch heraus. Alleine bei
den Blankwaffen zählt man 30 neue Modelle. Ätzungen und Vergoldungen werden angeboten, die Klingen werden auch im unmontierten Zustand gezeigt. Ein Jahr
später gab es von Schnitzler & Kirschbaum ein Musterbuch mit 191 Seiten.
Ein umfangreicher Bestand an Musterbüchern liegt auch im Solinger Stadtarchiv. So ein Musterbuch der Fa. Wilhelm von zur Gathen aus dem Jahre 1890. Gleich mehrere Bücher gibt es von der Fa. J.A.
Schmidt & Söhne. Die Exemplare sind auf 1883 – 1890 datiert.
Musterzeichnungen von Messern aus dem Zeitraum 1925 – 1930 zeigen Dokumente der Fa. Joh. Delanier (Ohligs 1911 – 1960).
Sattlermesser in vielen Modellen, Taschenmesser, Hirschfänger und ganz geschmiedete Schneiderscheren sieht man auf 363 Seiten eines Musterbuches der Fa. J.A. Henckels (Lager in Berlin W,
Leipzigerstrasse 118) aus dem Jahre 1909. Das Nachfolgebuch hatte 395 Seiten und ist datiert auf 1929. Spezielle Auszüge und Ergänzungen von Musterbüchern veröffentlicht Zwilling in Heftform mit
kartoniertem Umschlag (01.10.1933 und 20.01.1926 Sattlermesser – und Schuhmachermesser, Berlin).
In einer Tarifordnung für das Schleifen von Scheren (01.12.1933) wurden wie in Musterbüchern Handzeichnungen abgebildet.
Ebensolch ein umfangreiches Programm zeigt das Musterbuch der Fa. Otto Hammesfahr aus Ohligs. Dieses 150 Seite starke Werk kann in den Zeitraum 1920 – 1928 datiert werden. Auffällig hier die
Modelle der Schließmesser mit Hirschhornbeschalungen und Berufsmesser (Schustermesser).
Preise pro Dtz. und Angabe der Längen sind bei allen Produkten angegeben.
Sehr farbenprächtig und in Originalgröße zeigen Auszüge aus dem Gesamtprogramm der Fa. Friedr. Herder Abr. Sohn.
Richtig umfangreich zeigt sich ein gebundenes Musterbuch der Fa. Ed. Wüsthof. Taschenmesser diverser Ausführungen sind dicht an dicht auf 38 Seiten abgebildet. Lose Klingen, Hefte und Nieten gibt
es im Anhang. Das Musterbuch hat einen Umfang von 277 Seiten.
Ein Nachtrag zum Hauptkatalog 1935 zeigt auf einer Seitengröße von 24x33 cm Schneidwaren der Solinger Fa. Anton Wingen jr. 1938. Angeboten werden Taschenmesser, Bestecke und die damals beliebten
„Löns Messer“ sowie geschmiedete Tischmesser ohne Heft mit Steckerl.
Fotos Nied
Hippen-Arbeitsmesser mit großer Verwandtschaft
Die Ursprünge liegen im 15. Jh., stammen von der Sichel ab und kommen sogar in der Literatur vor. Bei der traditionellen Hippe muss grundsätzlich auf die beiden unterschiedlichen Formen geachtet
werden. Hierbei hat die Gärtnerhippe die eigentlich lange Geschichte.
Das Hippekniep ist ein meist einteiliges, kräftiges Taschenmesser in verschiedenen Größen, mit Holzschalen und Rosetten. Die Klinge hat die Form eines Schlachtmessers, also mit geradem Rücken und
in Richtung Spitze mit gerundeter Wate. Die Solinger Messerhefte Firma Schmitz beschreibt ihre Hippen Produktion so:
In der ältesten Solinger Taschenmesserschmiede, der Firma Rudolf Broch werden unsere Klingen hergestellt. Wie früher zu Gründerzeiten im Jahr 1866 werden hier die Klingen und Federn noch nach
althergebrachter Weise von Meisterhand unter dem Schlaghammer geschmiedet. In unserer Manufaktur werden sie dann am „Knippentisch“ gelocht und mit dem Fallhammer einzeln geplättet.
Danach werden die Klingen geschliffen und „gepließtet“ (feingeschliffen). Das „Pließten" wird in unterschiedlichen Stufen durchgeführt, dem „Feinpließten" und dem „Blaupließten".
Diese Arbeitsgänge gehören seit je her zu den aufwendigsten Techniken des Solinger Schleifhandwerks, von denen das „Blaupließten" die höchste Stufe darstellt. Es gibt auch feststehende
Hippen
Gärtner Hippen unterscheiden sich von gewöhnlichen Taschenmessern und den eigentlichen Hippen durch ihre charakteristische sichelförmig gebogene Klinge. Es gibt sie vermutlich bereits seit dem
15. Jahrhundert. Verwendet werden Gärtnerhippen zum Beschneiden, Einkerben und Absenken von Heckenpflanzen, damit diese zu breiten dichten Hecken heranwachsen. Sie eignen sich bestens zum Anheben
der Rinde beim Pfropfen, zum Ringeln und zum Abschneiden von Stecklingen und schlanken Holztrieben. Heute werden Hippen noch von Hand in einigen Solinger Betrieben gefertigt, wobei die
Arbeitsgänge meist ältere Heimarbeiter erledigen. In alten Musterbüchern sehen wir in beinahe jeder Solinger Messerfabrik bis zu 30 verschiedene Hippenmodelle im Angebot. Um 1850 hatte allein die
Solinger Firma Wolff mehr als zwei Dutzend Modelle im Angebot. Mit der Hippe für den Gartenbau und Forst (Hecken) werden Äste abgeschlagen und von Gestrüpp beseitigt. Man benutzt sie zum
Schneiden von Zuckerrohr und veredeln von Gehölzen. Für Letzteres wird dann die Kopulationshippe (Kopulierhippe oder Okuliermesser) eingesetzt. Diese Modelle gibt es fast ausschließlich als
Klappmesser und nicht feststehend.
Namensableitung
Der Name Hepp ist einmal der Übername des Berufs des Winzers, abgeleitet von mhd. hepe = Messer der Winzer (vgl. Hippe). Die etwa 40 Linien der Hepps führen alle die Hippe (Sichel)
im Familienwappen.
Zum anderen gibt es zu mhd. had(h)u = Kampf den Namen Had(h)ubald; die Kurzform dazu ist Habo, Happo, Heippo, Heppo, Heppe, Hepe, Hepp. Dazu ist auch die Form ohne anlautendes "H"
gebräuchlich; Eppo, Eipo,
Verbreitung
In Heppendorf (Rheinland) wohnte im 13. Jh. ein Geschlecht Hepp. Diese Hepps waren Vögte von Köln und von 1221 bis 1229 Herren von Rheydt. Ein anderes Landadelsgeschlecht ist in Rheinberg
(Rheinland) im 11. Jh. nachgewiesen. Im 13. und 14. Jh. war ein Geschlecht Hepp in der Eschweger Gegend ansässig. Aus dem Jahre 1414 existiert im Marburger Staatsarchiv der "Hepp´sche
Urfehdebrief" an den Landgrafen von Hessen. Die verschiedenen Linien der Hepps waren ursprünglich am Mittel- und Oberrhein ansässig, also in fränkischem Siedlungsgebiet. Von der Linie
Sprendlingen/Rheinhessen ist erstmals ein Hepp als Zeuge vor Gericht in Zotzenheim (bei Sprendlingen) im Jahre 1441 urkundlich erwähnt. Stammvater der Linie Sprendlingen ist DieboldHepp,
geboren um 1520, gestorben am 18.6.1594 in Sprendlingen. Zwei seiner Nachfahren waren badische Vögte in Sprendlingen: Petrus Hepp (1635-1699) und dessen Sohn Johann Weymar Hepp (1661-1737). Von
Sprendlingen aus verbreiten sich die Sprendlinger Hepps außer in Deutschland in den Niederlanden und Nordamerika. Die Vorfahren von Christoph Hepp (s. Bild oben) zogen von Sprendlingen über
Medard/Glan nach Birkenfeld (Südhunsrück). Auch auf mittelalterlichen Gemälden sieht man die Winzer und Landleute bei der Arbeit mit Hepen. Die Hippen haben recht unterschiedliche Größen aber
stets die Grundform aus einer breit ansetzenden Klinge, die gerade verläuft und dann im letzten Drittel sich sichelförmig, aber immer noch breit krümmt.
Hepenartig sind auch die Messer zum Schneiden von Zuckerrüben. Die Hepen waren ein Universalwerkzeug zum Schneiden, Hacken und Abschlagen.
Kommen wir noch einmal auf die Urform der Hepe, die Sichel, zurück.
Die moderne Sichel ist ein Werkzeug zum Schneiden kleiner Mengen von Getreide und Gras. Sie besteht aus einer nach vorn sich verjüngenden, konkav gekrümmten Klinge (in der Regel aus Stahl) mit
einem hölzernen Handgriff. Sie unterscheidet sich von der Sense durch die kleinere Klinge und den kürzeren Stiel. Grassicheln sind kurz, aber sehr stark gebogen. Die Sichel ist neben dem
Erntemesser eines der ältesten Ackerbaugeräte. Die ältesten Sicheln fand man in der Levante, wo sie bereits im Protoneolithikum zum Abschneiden von Wildgetreide oder Gräsern dienten. Der die
Benutzung kennzeichnende „Sichelglanz“ entsteht aber nicht nur beim Schneiden von Getreide (auch Gras, Schilf oder Laub). Sie bestanden aus gebogenen Holz- oder Geweihstücken, in die man einige
Feuersteinklingen mit Harz oder ähnlichem Material eingeklebt hat. Mit Aufkommen der Bronze wurden Sicheln aus diesem Material hergestellt.
Seit Steensberg 1943 unterscheidet man zwei Sichelformen:
A) die Hakensichel (angular sickle), bei der das Blatt gerade aus dem Heft hervorgeht, sodass das Schwergewicht auf einer Seite liegt.
B) die Bogensichel (balanced sickle), bei der das Blatt am Heft im rechten oder stumpfen Winkel abknickt, sodass das Gewicht auf beide Seiten gleichmäßig verteilt ist.
Typ B entstand in der La-Tène-Zeit, verbreitete sich unter den Römern und setzte sich im Mittelalter allgemein durch. Aus der Theiß-Kultur (Szegvár-Tüzköves, Ko. Szentes) ist eine Tonstatuette
eines Mannes bekannt, der eine Sichel hält. Er wurde von dem Ausgräber als „Sichelgott“ gedeutet. Noch bei den alten Griechen war die Sichel das entscheidende Symbol der Landwirtschaft, weshalb
sie ein Attribut der Göttin Demeter war. Der römische Historiker Tacitus berichtet, dass die Druiden goldene Sicheln für Rituale benutzten. In verschiedenen archäologischen Kulturen ist die
Sichel eine Grabbeigabe, besonders in den Gräbern, in denen neben dem menschlichen Leichnam auch ein Pferd bestattet wurde.
Verschiedene Varianten des Winzermessers, der Hepe, finden sich bereits auf dem Grabstein eines römischen Messerhändlers aus dem 1. Jahrhundert. Auch in der Bronzezeit kommen Sicheln vor, sie
sind aber kleiner als spätere Modelle, die Klinge ist aber auch schon gekrümmt. Hepenarig ist auch das Messer zum Schneiden von Zuckerrüben. Hier wurde aber wohl weniger geschnitten als
geschlagen. Hepen dienten als Universalwerkzeug zum Schneiden, Hacken und Abschlagen. Ein Eifeler Landwirt erzählt: „Die vorige Generation arbeitete noch mit der Hippe, dem traditionellen
Schlagmesser. Der Umgang mit diesem Werkzeug erforderte handwerkliches Geschick. Mit einem guten Schlagwinkel konnte man den Kraftaufwand herabsetzen. Bei dickeren Ästen musste man weit aushole
und stets genau dieselbe Kerbe treffen. Mit der Hippe wurden die Durchwachser `aufgeastet` und wuchsen zu geraden, astreinen Nutzstämmen hoch. Von großer Bedeutung ist es dabei, den Hauptstamm
nicht zu verletzen, denn lebenswichtige Saftströme des Baumes verlaufen dicht unter der Rinde.“
Geradezu dramatisch geht es in der Literatur um die Hippe zu. In einem Gedicht um 1800 ist zu lesen:“ Ein Wanderer erquickt sie in sterbender Not und kühlet die brennende Lippe, noch einmal
verlässt sie der nahende Tod mit seiner hell blinkenden Hippe.“ Gottfried August Bürger war ein berühmter deutscher Dichter der Neuzeit. Er wurde am 31.12.1747 in Molmerswende (Landkreis
Mansfelder Land) geboren. In seinem Gedicht „Lenore“ beschreibt er das Aussehen des Todes mit zwei Synonymen, nämlich „Stundenglas und Hippe“, was soviel bedeutet wie Sanduhr und sichelförmiges
Messer. Dramatisch ist für Solingen auch die Entwicklung der Hippen. Maschinell gefertigte Hippen mit Metallschalen aus Fernost mögen vielleicht ihren Zweck erfüllen, erinnern aber lange nicht
mehrt an die handgefertigte Hippe mit geschmiedeter Klinge und den kräftigen Holzheften.
© Peter Nied Text und Fotos
Solingen/Große Akzeptanz und regen Zulauf hatten zu beinahe allen Zeiten die Wirtshäuser in Aufderhöhe. Dabei ist schon bemerkenswert, dass die Gaststuben von damals auch heute noch an gleicher
Stelle in gleichen Gebäuden geöffnet haben.
Immer wieder wurden die Gasthöfe neu renoviert, umgebaut oder gar nach einem Feuer wieder aufgebaut.
Etwa um 1800 gab es in Aufderhöhe drei Wirtschaften. Durch Besatzung oder Durchmarsch verschiedener Besatzer waren die Gasthöfe schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Franzosen hatten sich dort
ungastlich benommen. Wenige Jahre später waren es schon doppelt so viele Wirtshäuser, die immer mehr Bewohner anlockten. Man traf sich nach der Kirche oder am Abend. Die wenige Freizeit der
Menschen wurde immer mehr in den Kneipen verbracht, und auch die ersten Vereine fanden ihren ständigen Treffpunkt in eben diesen Gasthäusern.
An der Grenze zu Aufderhöhe kam als letzte, es war in der Gründerzeit, die Gaststätte „Beim Öhm“ in Brücke dazu. In dem heutigen Treff einer Rocker-Gruppe gab es vor allem in den 1950er- und
1960er-Jahren regen Betrieb. Ausflügler kehrten hier ebenso ein wie ansässige Vereine aus Aufderhöhe. Einmal im Jahr gab es in den Gartenanlagen ein großes
Fest.
Weit zurück reicht die Geschichte der „Hasenmühle".
Bekannt ist noch ein Mietskontrakt aus dem Jahre 1711. Hier vermietete Arnold Robert von Nesselrode dem Eberhardten Moller die Mühle und den Garten. Ferner wurde Moller vertraglich verpflichtet,
den Pächtern von Nesselrode ohne Berechnung das Korn zu mahlen. Später gab es einen Zusatz in diesem Pachtvertrag. Hier wurde der Mieter verpflichtet, ein neues Stech (eine Brücke) über die
Wupper zu errichten, falls es entzweiginge. Das Holz für den Vorgänger der heutigen Wupperbrücke hatte der Mieter zu stellen. Eine richtige Brücke wurde aber erst zur Franzosenzeit gebaut, als
die Provinzialstraße Solingen – Langenfeld angelegt wurde. Früher wurde Haasenmühle mit einem „a“ geschrieben. Die Hofschaft Haasenmühle hat sich im Laufe der Jahrhunderte fast gar nicht
verändert.
Vermutlich im frühen 15. Jahrhundert als „Kreuwelsmolen“ entstanden, handelte es sich um eine mit Wasserkraft betriebene Getreidemühle. Im 18. Jahrhundert noch lebten die Bewohner von
Landwirtschaft, Brauerei, Brennerei, Hausweberei und Ölherstellung. Die Ölmühle liegt höher an der gleichen Straße. Namentlich erwähnt wird die Schankwirtschaft jedoch erst in einem Pachtvertrag
des Jahres 1951 zwischen dem Eigentümer Egon Graf von und zu Westerholt und dem Landwirt Alfons Schmitz.
Im Zentrum von Aufderhöhe gab und gibt es die Lokale Zur Post, Haus Lüttges und in Löhdorf Alt Löhdorf (die mehrere Namen führte).
Einen enormen Schub für viel Publikum gab es im Jahre 1870 im Bergischen Hof, der damals aber anders hieß. Der Wirt, Ferdinand Hinrichs, gewann einen großen Betrag in einer Lotterie. Nun wurde
ein großer Saal angebaut. Seit dieser Zeit wird im Bergischen Hof und seinem Saal gefeiert, was das Zeug hält.
von Peter Nied
Fotos: Internetseite Schlupp/Restaurant Knoch/Bergischer Hof/Gaststätte in Brücke
Friedhof Vogelsang
Solingen/Der 1963 eröffnete botanische Garten Solingen befindet sich auf dem Erweiterungsgelände des evangelischen Friedhofs und dem alten städtischen Friedhof, dessen Planung der Düsseldorfer
Gartenarchitekt Josef Buerbaum im Jahre 1926 entwarf. Buerbaum schlug damals schon vor, den vorläufig nicht genutzten Teil des Friedhofs für Spaziergänge der Bevölkerung zu öffnen (das ist
der
heutige botanische Garten). Eine Luftaufnahme aus dem Jahre 1928 zeigt den ersten Teil des Friedhofs, wie er heute unverändert angelegt existiert.
Nach der Städtevereinigung 1929 wurde die Stadt Solingen amtsführende Nachfolgerin der Stadt Wald. Nun wurden die Pläne geändert. Solingen wollte einen großen Zentralfriedhof und favorisierte
Grünanlagen. 1934 wurde der Friedhof trotzdem eröffnet und bereits 1941 wieder geschlossen. Der Friedhof war schlichtweg überbelegt.
Bis 1987 datiert stehen heute aber noch vereinzelt Steine dort. Auch Kriegsgräber aus 1944 sind noch vorhanden.
Umgesetzt wurde eine teilweise Entwidmung des Friedhofs. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern wurde ein palliatives Hospiz errichtet. Die Nutzungsrechte für die letzten Grabstellen sind
erloschen.
von Peter Nied
Foto (c) pen
Solinger Spion schrieb Weltgeschichte
Solingen/Dr. Richard Sorge werden nur noch sehr wenige Solinger kennen. Am 22. September 1895 in Adjikent, Baku geboren, zog er mit Eltern und sieben Geschwistern 1898 nach Berlin.
ADN-ZB / ZB / 3.10.85 / Zum 90. Geburtstag Richard Sorges am 4. Oktober Richard Sorge, der Kommunist, deutsche Revolutionär, Kundschafter der Roten Armee und hervorragende Publizist würde am 4.
Oktober 1985 90 Jahre alt. Am 7. Oktober 1944 wurde er in Japan ermordet. (Relativ unbekanntes Foto aus dem Familienbesitz) Bild: Bundesarchiv
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Richard Sorge Freiwilliger. Nach einer schweren Verwundung war der Krieg für ihn vorbei. Erst jetzt beschäftigte sich Sorge mit Politik, las Marx und
Engels. 1917 trat er der USPD bei und beteiligte sich an KP Aktionen in Hamburg.
1921 heiratete er dann Christiane Gerlach und führte seine politischen Ambitionen in Solingen fort. Die Sorges wohnten zu dieser Zeit am Bertramsmühlerweg in der Südstadt. Richard Sorge wurde
Redakteur bei der Bergischen Arbeiterstimme, die ihre Räumlichkeiten an der heutigen Max Leven Gasse hatte. Für diese Zeitung arbeiteten viele sozialistische und kommunistische Journalisten aus
dem ganzen Reichsgebiet. Nicht benannte Unstimmigkeiten mit Genossen in der Redaktion und Partei bewegten Sorge zum frühen Rücktritt aus der Redaktion.
Als Moskau Agent wurde Sorge sehr wahrscheinlich auf einem Parteitag in Frankfurt angeworben (hier hatte er auch wissentlich den Kontakt zu Komintern-Funktionären gesucht). Nach einer Moskaureise
1924 wurden die Kontakte zum sowjetischen Geheimdienst intensiver. Eine längere Zeit wohnte und lebte Sorge mit seiner Frau im Hotel Lux in Moskau und trat 1925 der KPdSU bei.
Erste Stationen als Agent lagen in China, wo er als falscher Pressevertreter Deutschlands agierte. In Schanghai lernte Dr. Richard Sorge dann den Journalisten Ozaki Hotsumi aus Japan kennen.Die
heiße Phase als Agent begann mit einer Rückkehr nach Deutschland. Von hier aus reiste Sorge im Auftrag der Sowjets nach Japan und berichtete von dort aus ständig direkt nach Moskau. Über Kontakte
durch Ozaki Hotsumi kam Sorge an Leute wie den japanischen Premier Fumimaro und in die deutsche Botschaft.
Seinen Auftraggebern in Moskau lieferte er stichhaltiges Material über den geplanten Angriff auf Pearl Harbor und den bevorstehenden deutschen Angriff auf Russland (Unternehmen Barbarossa). Zu
letzterem Unternehmen konnte Sorge alle Details, wie Tag, Stärke der Verbände und Richtung nennen. Stalin ignorierte diese Informationen als Fehlinformationen.
Im Oktober 1944 wurde Dr. Richard Sorge und sein Gehilfe Ozaki Hotsumi von der japanischen Geheimpolizei festgenommen. Die Hinrichtungen erfolgten am 7. November 1944 durch den Strang. Durch die
folgenschwere Fehlinterpretation Stalins wurde Sorge zu einem Sicherheitsrisiko für die KPdSU und Stalin selbst.
Moskau ließ den Helden fallen und schwieg ihn einfach aus der Geschichte weg. Erst 1964 wurde der Solinger Sorge zum Held der Sowjetunion ausgezeichnet.
(c) Peter Nied
Mit freundlicher Unterstützung:
pen archiv solingen
runde-ecke-leipzig.de
Befragung Zeitzeugen 1982
Bundesarchiv, Bild 183-1985-1003-020 / Fotograf: unbekannt / Lizenz
CC-BY-SA 3.0